Fürs echte Leben gibt's nun mal kein Drehbuch - 15 Jahre später

Kapitel 17

Genau deshalb befand Thomas sich am nächsten Morgen erneut auf dem Weg zum Strandhaus, in dem Biggi ihre Zeit in Italien verbringen würde. Mit dabei hatte er frische Brötchen und Schoko-Croissants, für die er gefühlt eine Ewigkeit umher geirrt war. Wenigstens hatte er bei der Gelegenheit noch ein paar Blumen organisieren können, die er tatsächlich heil auf dem Motorrad transportieren konnte, bis er dort an kam, wo er hin wollte.

Außerdem hatte er sich gestern Abend noch den Bart abrasiert, der Biggi ja ganz und gar nicht gefallen hatte und wenn er ehrlich war, fühlte er sich so auch viel wohler. Er sah wieder fast so aus wie früher, zu seiner Zeit als Schauspieler. Nur die Falten waren ein bisschen mehr geworden und die grauen Haare passten nicht ganz, aber ansonsten unterschied er sich nun nicht mehr sonderlich von seinem früheren Ich und er hoffte inständig, dass es Biggi gefallen würde.

Ob das der Fall war, würde er gleich herausfinden. Und für die Haare, hatte er sich vorhin nun ebenfalls schnell etwas besorgt, um auch diesen wieder ihr früheres Aussehen zu verleihen und er hoffte, Biggi würde ihm dabei helfen.

Die Sonne war gerade noch dabei, richtig aufzugehen, was hier am Strand eine richtig magische Atmosphäre schaffte. Thomas stellte sein Motorrad ab und nahm seinen Helm vom Kopf. Er fragte sich, ob Biggi schon wach war, allerdings wurde ihm diese Frage sogleich beantwortet, denn ein ganzes Stück weiter hinten am Strand sah er sie mit Sunny im Sand herum toben.

Ihr Lachen hörte er trotz der Entfernung ganz deutlich und Thomas blieb ein paar Augenblicke stehen, um zusehen zu können. Dann holte er seine Tüte mit allem, was er mitgebracht hatte, hervor und nahm die Blumen auch gleich mit.

Derweil hatte Biggi ihn schon bemerkt und ihr Spiel mit Sunny unterbrochen, um ihm entgegen laufe zu können. Tatsächlich hatte sie nicht wirklich damit gerechnet, dass er wieder kam. Vor allem nicht so schnell, aber insgeheim freute sie sich darüber, ihn jetzt schon wieder zu sehen.

Nachdem auch Thomas auf Biggi zu gelaufen war, trafen sie sich ungefähr auf der Höhe des Strandhauses. "Guten Morgen.", sagte Thomas fröhlich. "Guten Morgen.", erwiderte Biggi. "Ich hatte nicht damit gerechnet, dich nochmal hier zu sehen, wenn ich ehrlich sein soll.", sagte die Schauspielerin. "Meinst du, ich hab dich nur sporadisch danach gefragt, ob du immer noch Schoko-Croissants zum Frühstück isst?", erkundigte sich Thomas und hielt daraufhin seine Tüte hoch. "Ich hab extra welche besorgt und ich hoffe, ich komme nicht zu spät. Solltest du aber schon gefrühstückt haben, dann..."

Biggi fiel ihm ins Wort. "Hab ich nicht!", stellte sie sofort klar. "Ich bin erst mit Sunny eine Runde gelaufen und wollte jetzt rein gehen, um Frühstück zu machen. Du kommst also genau richtig und ich würde mich freuen, wenn du mir Gesellschaft leisten würdest."

Das Biggi das nach allem was passiert war sagen würde und das, nachdem sie sich gestern noch so gesträubt hatte, hätte sie nie von sich gedacht. Allerdings war der Nachmittag mit Thomas gestern doch sehr schön gewesen und sie erhoffte sich dasselbe von einem gemeinsamen Frühstück. Zu diesem willigte Thomas sofort ein. "Das würde ich sehr gerne.", meinte er und Biggi lächelte. "Super, dann komm mit.", forderte sie ihn auf, jedoch hielt Thomas sie nochmal kurz auf.

"Warte, ich hab da noch was für dich.", meinte er und holte nun den kleinen Blumenstrauß hervor, den er die ganze Zeit hinterm Rücken verborgen hatte. Biggi machte große Augen. "Für mich?!", fragte sie ungläubig und Thomas nickte. "Für dich.", bestätigte er. "Ich hoffe, er gefällt dir.", fügte Thomas hinzu und Biggi nahm den Strauß an sich. Er war nicht groß, aber dafür wunderschön und Biggi erkannte die Blumen darin sofort. Es war ein Strauß mit weißen Lilien und sie wusste genau, wofür diese Blume symbolisch stand. Sie war das Symbol für Licht und das der echten Liebe, weshalb man sie nicht leichtfertig verschenken sollte.

"Du weißt hoffentlich, dass man weiße Lilien nicht einfach irgendjemanden schenkt.", sagte Biggi deshalb. "Das weiß ich.", antwortete Thomas. "Und du bist nicht irgendjemand.", fügte er mit einem verräterischen Funkeln in den Augen hinzu.

Und dieses blieb Biggi natürlich nicht verborgen. "Schleimer.", sagte sie und suchte nach irgendwelchen Anzeichen, die darauf hindeuteten, dass Thomas nicht die Wahrheit sprach. Doch es gab keine. Sein Blick sprach Bände und Biggi senkte den Kopf in den Blumenstrauß, um ihr geschmeicheltes Grinsen zunächst verbergen zu können. Jedoch war der Duft der Blumen verführerisch und die Schauspielerin musste nur noch breiter lächeln.

"Ich hoffe ja, ich finde in dem Haus eine passende Vase.", meinte Biggi und wandte sich daraufhin um. Thomas, der noch unsicher war ob er nun mitkommen durfte oder nicht, blieb erstmal noch stehen. Dies fiel Biggi nach ein paar Metern auf und sie drehte sich erneut um. "Bist du angewachsen oder kommst du?", rief sie ihm zu und Thomas schmunzelte. "Ich komme!", antwortete er und folgte Biggi nun doch. Er holte sie erst ein, als sie bereits schon die Treppen hinauf und zur Haustür hinein gegangen war. Sunny war natürlich ebenfalls mit von der Partie.

"Geh am besten schon mal in die Küche, ich komme gleich.", meinte Biggi und lief an der Küche vorbei ins Wohnzimmer. Dort stand eine Vitrine und die Frau war sich sicher, dort bestimmt fündig zu werden, was die gesuchte Vase betraf. Sie öffnete nacheinander die Türen und fand ganz unten tatsächlich irgendwann eine Vase aus Glas, die die perfekte Größe hatte. Damit ging Biggi in die Küche, in der Thomas bereits dabei war, den Tisch zu decken.

"Wir könnten auch draußen frühstücken, wenn wir den Klapptisch aufstellen. Das Wetter scheint zu halten.", wandte Biggi ein und Thomas nickte. "Gute Idee.", stimmte er zu und unterbrach sein Tun, um hinaus zu gehen. Biggi blickte ihm nach und musste einfach wieder lächeln. Insgeheim freute sie sich nämlich sehr, dass er da war.