Kapitel 23 - Der unliebsame, große Bruder

32 7 5
                                    

2 Stunden zuvor:

27. November 2014, TerraSave Hauptgebäude, Atlanta, Georgia – Nordamerika

Claire rieb sich die Augen mit Daumen und Zeigefinger. Sie saß bereits seit Stunden an diesem verdammten Artikel und eigentlich sollte sie längst zu Hause in ihrer Wohnung sein und einen entspannten Feierabend verbringen. Stattdessen hockte sie noch immer an ihrem Schreibtisch im TerraSave-Hauptgebäude und starrte seit Stunden auf den Bildschirm ihres Computers.

Das künstliche Licht des Monitors brannte ihr derweil in den müden Augen, und sie merkte, wie ihre Konzentration nachgelassen hatte. Claire seufzte und schlug leicht fluchend auf die Ablage des Schreibtisches.

Sie tat sich schwer, die richtigen Formulierungen für den Artikel zu finden, was der Mangel an Konzentration zu verschulden hatte. Ihr Geist war ausgelaugt und forderte sie auf, endlich Feierabend zu machen. Claire hatte allerdings oft den Drang dazu, wenn sie sich in den Kopf gesetzt hatte, einen Artikel heute noch fertig zu bekommen, dies auch heute noch zu schaffen. Sie ließ ohnehin ungerne unfertige Arbeit zu lange liegen und hatte es am liebsten, wenn sie Artikel schnell erledigt hatte. Da es sich hierbei aber um eine umfassende Schreibarbeit bezüglich eines wichtigen Förderprojekts für Ökologie und Ökonomie handelte, war es keine Sache, die schnell abgehandelt werden wollte. Claire war zudem Perfektionistin. Demnach war es inakzeptabel eine unzufriedenstellende Arbeit abzuliefern, nur weil sie die Sache schnell hatte abschließen wollen.

Obendrein hatte sie auch Unmengen an Emails bezüglich anderer Umweltprojekte, Förderhilfen für Opfer von bioterroristischen Anschlägen sowie neuer Sponsoren und Kooperation beantwortet. Außerdem stand schon bald wieder ein neues Event an, um weitere Vertragspartner an Land zu ziehen sowie die Message von TerraSave an die Welt dort draußen zu verbreiten. Auch darum musste Claire sich kümmern, da sie die Veranstaltung meistens organisierte. Sie steckte also schon jetzt mitten in der Planung und musste noch die ganzen Einladungen an die Gästeliste rausschicken sowie einige Dinge abklären und regeln was Catering und so anbelangte. Kurzum hatte sie derzeit wieder viel zu tun, weshalb es ihr gelegen käme, wenigstens den Artikel recht schnell abzuhaken, damit sie sich voll und ganz auf die Vorbereitung des Events konzentrieren konnte.

Zaghaft klopfte es an die Tür. Ein weiblicher Kopf lugte wenig später durch den leicht geöffneten Türspalt.

„Claire! Du bist ja noch immer da", sagte Moira Burton überrascht.

„Ja. Du kennst mich doch", lachte die Redfield. „Ich arbeite noch an meinem Artikel."

„Kann ich dir noch bei irgendetwas aushelfen?" fragte die Schwarzhaarige.

Claire schüttelte den Kopf und lächelte dankend über das Angebot. „Nein, schon in Ordnung. Geh nach Hause, Moira, und ruh dich aus."

Die Schwarzhaarige nickte. Sie kannte Claire derweil gut, immerhin waren die beide sehr gute Freundinnen. Moira wusste also über die Marotte der Redfield Bescheid, dass sie stets lange und viel arbeitete. Die junge Burton bewunderte Claire einerseits auch für diesen Enthusiasmus und nahm sich ein Beispiel daran. Allgemein bewunderte sie Claire für ihre Charakterstärke und Selbstständigkeit, denn die Redfield war definitiv eine eigenständige, hübsche und selbstbewusste Frau. Außerdem wusste Moira davon, dass Claire schon vieles erlebt hatte. Schließlich hatte die Schwarzhaarige sie selbst schon ungewollt in Aktion erlebt, was ihr umso mehr imponiert und klar gemacht hatte, dass sie eines Tages so wie Claire sein wollte und deshalb ihre eigenen, tiefen Ängste überwinden wollte. Einige Erlebnisse aus ihrer Kindheit und Jugend hatten Moira stark geprägt und erst zur rebellischen, jungen Erwachsenen gemacht, bloß um ihre eigene Schwächlichkeit und Verletztheit zu verbergen. Das wollte sie in Zukunft ändern. Zumal sie auch ihrem Vater großes Unrecht getan hatte, weil sie sich oftmals danebenbenommen hatte – so waren Teenager aber nun mal, und jeder hatte mal so eine Phase. Doch sie hatte sich allmählich gemausert. Immerhin war das angeknackste Verhältnis zu ihrem Vater wieder deutlich besser geworden, nachdem sie sich bemüht hatte, sich bei ihm zu entschuldigen und auf ihn zuzukommen. An ihr anderes Trauma und ihren Ängsten arbeitete sie noch.

Operation Darkness || A Nivanfield Story [Resident Evil] - Band 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt