Chapter 4

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Plumsend landete ich auf dem Steinboden. Immer noch hielt ich mein Gefieder eng um mich geschlungen. 

"Young Miss Edevane? Is that you?", ich kannte diese Stimme nicht aber vom reinen Klang her nahm ich an, dass es ein Kerberos (Höllenhund) sein musste.
Die Stimme dieser dreiköpfigen Hundebestien war unverkennbar aber auch schwer zu beschreiben, sie war tief, flüssig wie Lava aber hatte einen gefährlichen Unterton, den man um Höllenswillen nicht hören möchte.

"Who am I talking to?" meine Stimme war scharf, ich durfte auf keinen Fall jegliche Schwäche vor diesem Wesen zeige, sonst wäre selbst mein Leben am Rande der Klippe.

"Patrice, Petrisha and Patricia. We are a Kerberos, Miss. But, please be comfortable and unwrap yourself out of you wings." einer der drei Köpfe stupste mich leicht aber bestimmt an. "If you'd be kind enough to give this hybrid fvcking clothes? You know damn well that I am naked, don't you?" knurrte ich. Mir gingen die kleinen Spielchen dieses Fabelwesens gewaltig auf die nerven, eigentlich bin ich in solchen dingen meistens ruhig aber getäuschte Höflichkeit gemischt mit Verachtung ist einfach verächtlich.

Der Kerberos lachte lauthals und schon hatte ich Angst, dass die Decke dieser Höhle mich lebendig begräbt. "We're all females here, so there's no need to worry, honey. But if you insist let me get you some clothes." Mit diesen Worten ging sie und kam kurz darauf mit einem schwarzen Nachtgewand an. 

"Give." sagte ich trocken und zog mich im Schutz meiner Schwingen um, nicht begierig dadrauf, meinen Körper einem sabbernden Hund zu zeigen. Als ich mich dann erhob und den Dreck aus meinen Flügeln klopfte bemerkte ich die leichte Durchsichtigkeit meines Gewandes.
Warnend schielte ich zu dem Kerberos, welcher mich angrinst, mitleidig mit den Augen klimpert und gleichzeitig in schallendes Gelächter ausbrach. 

"Funny, isn't it?" bellte einer der Köpfe, worauf sie gelangweilte Blicke ihrer Schwesterköpfe kassierte. "Just show me where I may sleep", ich ignorierte den Kauderwelsch, den sich die drei immer wieder an die Köpfe warfen, aus dem einfachen Grund, dass man sowieso keine Informationen aus denen bekommt. 

Der Kerberos marschierte als Antwort los und lotste mich durch ein Labyrinth bis an die Waltgrenze oberhalb der Portalhöhle. Dort gab sie mich an einen kleinen Mischlingsmann ab, welcher mit Ziegenbeinen und Vogelkopf vor mir stand. 

Dieser stellte sich als Butler des nächstbesten Landherrens heraus und führte mich zu einer Villa, welche genauso gewaltig wie das Anwesens Edevane war, aber noch gigantischer, er brachte mich hinein und gab mir sofort ein Zimmer. Während ich mich drinnen umsah, erklärte er mir, dass sein Meister der Freund Camerons sei und ich ihn sowie meinen Bruder morgen früh beim Frühstück sehen werde, da es heute schon etwas spät war. 

Ich dankte dem Butler und setzte mich auf das Bett, erst jetzt viel mir das extravagante Zimmer so richtig auf.
Der Marmorboden war an einigen Stellen mit dunkelgrünen Teppich ausgelegt. An den weißen wänden hingen Blumengefäße mit exotischen Pflanzen, darunter Mondblutringelblumen (silberne Blütenblätter, roter Stiel, fleischfressend, sieht aus wie eine Ringelblume) und Kupferholz (bronzefarbene Blätter mit einem dornenbesähten Stiel).

Das Bett sah aus, als wäre es noch nicht einmal angerührt und erst die Sicht aus meinen Fenster.
Es war spektakulär, ein Ozean aus Farben und Formen. Das Zentrum der Pflanzenwelt und ein Reines Paradies der Todesschmetterlinge. 

Der Garten, welcher sich unter meinem Fenster erstreckte war so atemberaubend, dass ich aufpassen musste, nicht hinunter zu fallen, obwohl das wohl meine kleinste Sorgen sein musst, mit diesen Flügeln. 
Abertausende Schmetterling (größtenteils Giftige, deshalb auf Todesschmetterling) erfreuten sich an der Pracht dieser Flora, die sich in der kalten Abendluft wie ein Teppich aus Blüten auf dem Hof erstreckte. 

Ich nahm mir fest vor, den Garten auch morgen früh zu betrachten, denn ich spürte wie meine Beine langsam nachgaben.

Ich streckte mich im göttlich weichen Bett aus, so gut es mit den ungewohnten Flügeln ging, und merkte erst jetzt meine fehlende Energie, die einzig und allein auf die anstrengende Verwandlung geflossen war.

Seufzend drehte ich mich auf die Seite, schloss meine schweren Lider und fiel geradewegs in einen tiefen Schlaf. 

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