Kapitel 8

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Übrigens freue ich mich über jeden Vote und Kommentare (egal ob ihr nur die Handlung kommentiert oder mir Feedback da lasst), das würde mir enorm weiterhelfen, damit ich weiß, ob euch die Geschichte gefällt und wie ihr sie findet! 

Liebe Grüße, die Autorin😊
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Makoto war so unwohl, mit Kunikida allein in einer Wohnung zu sein, dass sie sich zunächst eine ganze Weile nicht aus ihrem Zimmer traute. In seiner Nähe war sie so nervös, dass ihr das Atmen schwer fiel und ruhig sitzen bleiben konnte sie auch keine Sekunde. Er sollte es nicht bemerken und herausfinden, dass sie Gefühle für ihn hegte. Sie waren Partner, ein eingespieltes Team und das war gut so. Sie wollte sich das, was sie hatten, nicht durch ein paar Gefühle, die er ohnehin nicht erwidern würde, kaputt machen. Er hatte seine Ideale und irgendwann hatte er durchblicken lassen, dass er seine Frau erst in 4 Jahren treffen würde und sie zwei Jahre später heiraten würde. Niemals würde sie dazwischen funken, denn seine Ideale waren ihm heilig. Ohne sie war er nichts, zumindest sagte er das immer. Er brauchte seine Ideale einfach und genau das machte ihn so einzigartig in seinem Handeln.

Ein Klopfen an der Tür schreckte sie aus ihren Gedanken. Sie schwieg und wartete ab, was Kunikida als nächstes sagen oder tun würde. Er klopfte ein weiteres Mal, diesmal etwas lauter, als vermutete er, dass sie schlafen würde.„W-was?", stammelte sie und schlug sich gedanklich für das dämliche stottern.„Darf ich reinkommen?"
Sie überlegte einen längeren Augenblick. Würde sie ihn reinlassen, würde er ihr die Unsicherheit vom Gesicht ablesen können. Was würde er denken? Würde er dadurch auch erraten können, was es ihr so schwer machte, mit ihm allein zu sein? „Nein", sagte sie entschlossen und krallte ihre Finger in ihre Knie. Sie hörte noch, wie seine Hand an der Tür herunter rutschte und schließlich von dem weiß lackierten Metall abließ.
„Bist du immer noch sauer?"
Sie seufzte lautlos. Eigentlich war sie keine Sekunde sauer auf ihren besten Freund und Partner gewesen. Es war der Schock, an den Gedanken ein Kind mit diesem Mathematiklehrer zu haben, der keinerlei Geduld aufbrachte. Mal abgesehen davon, dass die ganze Sache gelogen war und reichlich Ärger mit sich brachte.
„Musst du nicht irgendwelche Ideale verfolgen? Ich will dich davon nicht abhalten." Als die Tür versucht wurde geöffnet zu werden, stand sie plötzlich auf. >>Kunikida respektiert meine Grenzen nicht mehr?<<
Was war nur los mit ihm, dass er ein ‚nein' nicht mehr achtete? Sie blickte vom Boden zur Tür, hinter der sie Kunikidas grünliche Silhouette erkannte, die in sich zusammen gesunken vor der Tür stand. Er wollte unbedingt Auge in Auge mit ihr sprechen und nicht durch dieses Stück Metall, das ihm dabei nur im Weg war.
„Makoto, bitte lass mich rein."
Es war noch gar nicht lange her, dass Kunikida angefangen hatte sie zu duzen. Ihren Namen aus seinem Mund zu hören jagte ihr jedes Mal einen Schauer über den Rücken. Sie hatte sich immer noch nicht daran gewöhnt, aber ihr gefiel es um Längen besser.
„Das geht nicht", flüsterte sie und legte ihre Hände auf das kalte Metall der Tür. Genau dort, wo seine Hände auf der anderen Seite der Tür auflagen.
>>Warum nicht?<<, dachte Kunikida und hatte nicht genug Mut, ihr diese Frage direkt zu stellen. Was sollte er nun machen? Makoto wollte nicht mehr mit ihm reden. Seit wann existierte ihre Hemmung vor einem offenen Gespräch zwischen ihnen denn schon? Etwa schon vor dem Gespräch mit dem Militär? Ihm wollte es einfach nicht einfallen.
„Wir müssen darüber reden, wie wir unser vorübergehendes Zusammenleben organisieren", versuchte er es erneut, dabei war dies nicht der eigentliche Grund, warum er das Gespräch zu ihr suchte. Ihm war schon vor einer Weile aufgefallen, dass sich seine Partnerin in letzter Zeit etwas seltsam benahm. Sie kam ausnahmsweise pünktlich und konnte sogar ihre Neugier soweit zügeln, dass sie weder in sein Notizbuch sah, noch sich von Dazai anhörte, was alles darin geschrieben stand. Zwischendurch zog sie sogar mal etwas ordentliches an und ihm war nicht entgangen, dass es dabei um ihn ging, um ihm den Tag etwas perfekter zu machen. Vielleicht hing der Grund ihrer Perfektionierung ebenso mit ihrer Angst vor einem Gespräch Angesicht zu Angesicht zusammen. Dieses Geheimnis konnte er allerdings nicht lüften, ohne ihr richtig gegenüber zu stehen und in ihr Gesicht zu blicken. In ihre blassen grünen Augen, die nur ihn sehen würden, sobald er ihr gegenüber stand.
>>Vorübergehend!<<, schnaubte Makoto in Gedanken. Sie würde, auch wenn es ihr gerade schwer fiel, nicht nur vorübergehend bei ihm sein dürfen. Es sollte nicht bloß ihrer Sicherheit dienen. Kunikida sollte dieses Zusammenleben genauso wollen, wie sie es sich ersehnte. Sie dachte an den Moment zurück, in dem sie mit Kunikida aus dem Helikopter gesprungen war. Der kurze Moment, in dem er seine Arme eng um ihren Körper gelegt hat, um sie zu beruhigen. Sie wollte so gern, dass er ein weiteres Mal seine Arme um ihren Körper legte, aber dies würde nicht passieren.
„Was meintest du damit, als du sagtest, das er mir niemals die Schuld daran gibt, wenn ich verletzt werde?"
Ein dumpfes Geräusch ertönte, als er seine Stirn gegen die Tür fallen ließ.
„Ich soll auf dich aufpassen. Wenn du verletzt wirst, bekomme ich dafür die Konsequenzen. Auch ohne vom Chef getadelt zu werden, widerstrebt es meinen Idealen, meine Kollegen in Gefahr zu bringen, oder dass sie verletzt werden. Und immer, wenn wir einen neuen Auftrag annehmen, setze ich alles mögliche daran, dass du nicht in Gefahr gerätst, du siehst ja nichts außer Umrisse. Doch das alles nützt überhaupt nichts, wenn ich trotzdem nicht dafür sorgen kann, dass du mal einen Tag nicht im Krankenzimmer landest."

Ihre Hand legte sich um den Türknauf, den sie herum drehte und die Tür aufzog. Überrascht darüber, dass sich die Tür nun doch plötzlich öffnete, stolperte er ins Zimmer. Als er sich wieder gefasst hat, rückte er seine Brille zurecht und drehte sich zu ihr um. Erschrocken riss er die Augen auf, als er ihre Tränen sah, die in Bächen über ihr Gesicht liefen. Ihr Gesicht war von der Aufregung gerötet und wund von den Tränen.
>>Hat sie etwa die ganze Zeit geweint?<<
Scham stieg in ihm auf, während er daran dachte, dass er es die ganze Zeit, während er hinter der Tür gestanden hat, nicht bemerkt hatte. Er dachte, er würde seine Partnerin besser kennen.
„Was hast du denn?", fragte er und konnte nicht sagen, wo diese Traurigkeit und Verzweiflung herrührten.
„Ich wusste nicht, dass du meinetwegen Ärger bekommen hast", schluchzte sie. All der Ärger, allein ihretwegen. Das Militär, ihre Verletzungen, Kunikida, der von ihrem Vater für jede Verletzung gepredigt wurde. Alles war ihre Schuld.
>>Vielleicht sollte ich einfach verschwinden, damit der Ärger aufhört.<<
In diesem Moment schien ihr dieser Einfall am sinnvollsten. Doch als sich zwei warme Arme um ihren Körper legten, verwarf sie diesen Einfall sofort wieder.
„Ich werde nicht aufhören, alles dafür zu geben, dass du in Sicherheit bist. Wir sind ein Team, oder nicht?"
„Kunikida...", flüsterte sie gegen seine Brust und krallte sich in sein beige farbenes Hemd.
„Tut mir leid", entschuldigte sie sich für ihren Gefühlsausbruch und spürte sein Kinn auf ihrem Kopf, während seine linke Hand beruhigend über ihren Rücken streichelte und die rechte über ihren Hinterkopf.
„Wir schaffen das schon", baute er sie wieder auf und hielt sie eine ganze Weile so im Arm.

The idealist who felt in love (Bungou Stray dogs) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt