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"Runter.", knurrt Keaton und unterstreicht seine Forderung mit einem Blick, den ich noch nie bei ihm gesehen habe.

Calden sieht keine Notwendigkeit seiner Forderung nachzukommen. Stattdessen scheint es, als wolle er mich abschirmen. Ich weiß nicht was hier gerade geschieht und wie Keaton mich gefunden hat, ich bin total von der Rolle.

"Nochmal sag ichs nicht.", murmelt Keaton und zielt dabei auf Calden's Kopf. Oh nein.

Ich bewege mich endlich, versuche Calden hinunter zu schieben und so zu verhindern das er gleich eine Kugel in seinen Kopf bekommt, doch der sieht mich nur ernst an. Wenige Sekunden später setzt er sich endlich in Bewegung und gleitet von Mir herunter, nur um sich dann vor Keaton aufzubauen.

Keaton ist gut einen halben Kopf größer als Calden und etwas breiter, aber ich glaube das, wenn sie sich fetzen, keiner sicher sagen kann, wer gewinnen wird. Soweit will ich es ohnehin nicht kommen lassen.

"Ich könnte jetzt einen Anruf tätigen und Du wärst am Arsch.", pfeift Calden in Keaton's Richtung, aber der beachtet ihn überhaupt nicht. Seine Augen kleben an mir.

Eilig schnappe ich mein Mäntelchen damit ich mich nicht total nackt fühle - trotz meines Bikinis.

"Hat er dir was getan?", fragt Keaton. Sein Gesichtsausdruck spricht Bände.

"Natürlich nicht. Was machst du überhaupt hier?", frage ich eine Spur trotziger als beabsichtigt. "Du musst gehen."

"Sehe ich auch so. Sofort.", klefft Calden.

Oh nein, bitte kein Hahnenkampf...

Ich kann gar nicht so schnell reagieren wie die beiden sich bewegen. Keaton schnellt nach vorne und Calden weicht aus, doch es nützt ihm nichts. Mit einer Hand bekommt Keaton ihn noch zu greifen und beide landen - samt Waffe - im Pool.

Was mache ich jetzt?!?

Ihre Bewegungen wirken träge unter Wasser, was meine Sorge keinesfalls schmälert. Als niemand von ihnen auftaucht um zu atmen zu kommen, springe ich hinein und tauche ab. Ich zerre an einem Arm, kann aber in dem Tumult nicht erkennen wem er gehört. Ein Schlag gegen meine Wange zwingt mich los zu lassen, ich weiche zurück und komme am Boden an, wo ich die Waffe finde. Beide tauchen fast zeitgleich auf, während sie versuchen den jeweils anderen herunter zu drücken.

Das bringt nichts. Ich entferne mich, steige aus dem Wasser und bleibe am Rand stehen, versuche sie durch rufen auseinander zu bringen. Erst mein Sirenen Gesang lässt die zwei Streithähne auseinander fahren.

"Es reicht! Raus mit euch, sofort!", drohe ich mit erhobener Waffe. Nur einer von ihnen weiß, daß ich nicht zögere ab zudrücken.
Nacheinander klettern sie aus dem Wasser und bieten somit, selbst wenn ich wütend bin, einen reizenden Anblick.

"Was machst du hier, Keaton!?", frage ich erneut. Wie konntest du mich überhaupt finden? "

Er hat es nicht eilig mir zu antworten. Mit beiden Händen wringt er sein weißes Shirt aus, welches an seiner Brust klebt. Die feinen Linien seines Tattoos sind durch den Stoff zu erkennen und erinnern mich daran, wer er eigentlich ist.

Der Feind.

"Keaton!", schreie ich.

Sein Kopf hebt sich in meine Richtung und die blauen Augen trotzen mir wie harte Saphire, sein Mund ist nicht als eine grade Linie.

"Ich hab alles auf den Kopf gestellt, um dich zu finden! Habe keine Ruhe gegeben bis ich wusste, wo du bist! Um dich raus zu holen! Man erzählt sich Geschichten darüber, daß dein Vater dich weg gesperrt hat und du in einem Zimmer versauerst...
Aber hey... Ich nehme all die Mühen auf mich um dich zu finden und zu retten - um dich dann so vorzufinden! Halbnackt und mit irgend einem Idioten auf dir, der dich begrapscht.", schreit er mir entgegen. Wütend funkelt er Calden an.

"Ich hätte schießen sollen, verdammt.", schiebt er murmelnd hinterher.

Keaton hat mich also gesucht, aber wieso? Was will er?

Ich befürchte das ich darauf keine Antwort erhalte, solange er so aufgebracht ist. Calden beäugt ihn hasserfüllt und als wolle er ihn provozieren kommt er mir näher.

"Komm Schatz, lass uns rein gehen. Dem ungebetenen Gast gebe ich 5 Minuten um zu verschwinden, ehe ich einen Anruf tätige."

Keaton's knurren lenkt mich von Calden ab, dem ich eigentlich für den Kosenamen sofort tadeln will. Mit einem Sprung reißt er Calden von mir weg, dieser knallt hart zu Boden. Die beiden beginnen erneut gegeneinander zu kämpfen, lassen ihre Fäuste in das Gesicht des anderen schlagen.
Doch Keaton ist schlauer. Fast, als könnte er Caldens Bewegungen lesen wie in einem Buch, weicht er aus und so knallt Caldens Faust immer wieder auf den harten Beton Boden, auf dem sie kämpfen.
Keaton hingegen verfehlt sein Ziel nie.

Ich gebe auf. Sollen sie sich doch gegenseitig umbringen...

Ich werfe die Waffe zurück in den Pool und verschwinde. Für einen kurzen Moment möchte ich denken, ich habe eine Chance zu flüchten - denn wenn Keaton hierher gefunden hat, tat er das sicherlich nicht zu Fuß. Er muss mit einem Auto oder einem Hubschrauber gekommen sein. Aber wenn ich ehrlich bin weiß ich das ich nicht weit komme. Spätestens Calden würde mich aufhalten, um wenigstens diesen Teil seiner Aufgabe zu erfüllen.

Mein Zimmer ist offen sodass ich keinen Tür Code benötige, von dem mir ohnehin noch eine Ziffer fehlt. Ich entledige mich im Badezimmer meiner nassen Klamotten, schlüpfe in Pantys und Top, als es an meiner Tür klopft.

Keaton beobachtet mich als ich zur Tür komme. Er steht im Türrahmen, tritt nicht ein obwohl ihn keine offensichtliche Barriere daran hindert. Er wartet.

"Was?", maule ich ihn an. Ich bin frustriert aber das scheint mir gerade recht zu kommen, denn so kann ich verbergen, daß ich mich ehrlich freue ihn zu sehen.

Schließlich bewegt er sich, will die Tür verschließen, als ich ihn aufhalte.

"Nicht... Calden kann von außen verriegeln und wenn er dich hier einsperrt und meinen Vater anruft...", werfe ich ein.

Laut schnaubend sucht Keaton das Bedienfeld, schaut zu mir und zerstört es, mit wenigen festen Faustschlägen.

K I N G × Geliebter FremderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt