Akt 2: Kapitel 5

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Jüri

Liam streckt mir seine Hand entgegen und sieht mich mit seinen wunderschönen grünlichen Augen an. „Aber ich kann doch gar kein Ballett", entgegne ich ihm leise.

„Das bekommen wir schon hin", meint er etwas grinsend. „Wie viel wiegst du?", fragt er mich. Noch immer halten wir Blickkontakt. „Zu viel, dass du mich heben kannst", gebe ich zurück.

„Ich habe nicht gefragt, ob ich dich heben kann. Ich habe gefragt wie viel du wiegst", antwortet er auf meine Antwort. „64 Kilo", murmle ich.

„Glaubst du, hält dein Rücken etwas Ballett aus?", fragt er mich mit einem besorgten Blick. Ich nicke und im nächsten Augenblick schnappt sich Liam meine Hand und zieht mich an sich.


„Dann werde ich dich mal in die Welt von verzauberten Schwänen und Nussknacker entführen", flüstert er mir ins Ohr. Immer noch hält er meine Hand fest und zieht mich zu seiner Musikbox.

„Ich war heute im Theorie-Unterricht", erzähle ich ihm, „Und da habe ich ein paar Ballettschritte gelernt. Die könnte ich probieren.". Doch er bringt mich zum Schweigen. „Denke nicht zu viel. Tanz einfach", meint er und dreht sich mit einer Pirouette weg von mir.


Die Musik spielt, während wir uns irgendwie drehen und herumspringen. Natürlich versuche ich mein gelerntes vom Vormittag einzubringen. 

„Das machst du wundervoll", lobt mich Liam, während er meinem Ohr sehr nahe ist. Sein heißer Atem an meiner Haut beschert mir eine Gänsehaut auf meinem ganzen Körper.


Ich merke schon, dass sich die Musik dem Ende zuwendet, doch Liam lässt meine Hand immer noch nicht los. Unsere Finger sind miteinander verwoben. Nur die Bandagen um Liam's Handknöcheln trennen uns.


„Spring", flüstert mir Liam zu. Sofort tue ich dies und werde von ihm in die Luft gehoben. Das aufheben war ja kein Problem, doch das Landen war es. 

Als er mich wieder auf den Boden setzten möchte, verheddert sich meine Jogginghose irgendwie in seinem Verband und ich kippe um.


Keine zwei Sekunden nachdem ich am Boden aufgekommen, landet Liam direkt auf mir. Im gleichen Augenblick sehe wir uns an. Zum zweiten Mal sind sich unsere Gesichter verdammt nah.


„Ich werde dich nur küssen, wenn du mich danach nicht wieder anschreist", flüstere ich, ohne dass ich den Blickkontakt beende. 

„Ich verspreche es dir", flüstert er zurück. Zögerlich strecke ich meinen Kopf nach vorne und lasse meine Augen zufallen.


Liam kommt auch mir näher und im nächsten Augenblick liegen seine Lippen wieder auf meinen. 

Seine Hand, welche er mir an die Wange legt, sendet ein Kribbeln durch meinen ganzen Körper.


Dieses unschuldige Küssen ist aber nicht von langer Dauer. Unsere Küsse werden immer intensiver und fordernder. 

Liam hat sich neben mir abgestützt, während er meinen Hals liebkostet.


Geschickt drehe ich uns um. Er blickt mich mit ganz dunklen, verlangenden Augen an, als ich mich kurzzeitig von ihm löse. 

„Das hier ist falsch", flüstert er schwer atmend. „Und doch fühlt es sich so gut an", flüstere ich zurück.


Wiederum verbindet er unsere Lippen und erkundet meinen Mund mit seiner Zunge. 

Ich mache hier mit einem richtig heißen Typen rum und bin ganz sicher auf dem Weg, mich in diesen auch zu verlieben.


„Du bist komisch", flüstert Liam, während ich erneut meinen Kopf an seinem Hals vergraben habe. „Warum", lache ich ihn an, als ich ihm wieder in die Augen blicke.

„Gestern habe ich dich nicht nur einmal angeschrien und was machst du? Du holst Hilfe als bei mir die Sicherungen durchgebrannt sind", murmelt er. 

„Ist doch normal, dass man hilft. Oder ist das hier anders?", blicke ich ihn fragend an.

„Naja. Es gibt hier sicher welche, die mich einfach sitzen hätten lassen. Die, die meine Position haben wollen", meint er und zuckt mit den Schultern. 

Jetzt erst bemerke ich, dass er immer noch unter mir liegt. Ich setzte mich zur Seite und auch er setzt sich auf. 


Für Außenstehende muss das doch sicher komisch aussehen. 

Zwei Jungs in einem Ballettstudio, mit knallroten Köpfen, sitzen am Boden und erzählen sich etwas aus ihren komplett verschiedenen Welten.


„In welcher Position bist du denn?", frage ich nach, weil ich keinen Plan habe, was er meint.

 „Naja, alles hier. Es ist wirklich sehr schwierig, auf diese Schule zu kommen. Vor 5 Jahren habe ich das geschafft, was mindestens 1000 andere Jungs auch probiert haben", erzählt er mir.


„Wow. Das ist echt faszinierend", staune ich. „Du bist wirklich besonders", entschlüpft es mir. Liam wird rot und lächelt mich an.


Wow. Dieses Lächeln könnte sogar die Welt erhellen, wenn sie untergeht.

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Leute! Hier ist das nächste Kapitel!

Etwas später als gedacht, aber es ist fertig! 

Ich hoffe es gefällt euch! :)

Deux Mondes - eine BoyxBoy Story (Liam Lawson x Jüri Vips)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt