† Reue

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Ich war nicht weit weg von dem Haus in dem Izzy lebte, auch wenn ich ihr sagte das ich nie wieder zurück kehren würde. Es war der klägliche Versuch eines verzweifelten Menschen einen anderen dazu zu bringen mit ihm zu kommen. Wie erbärmlich ich doch war.

Die Drohungen meines Vaters aber trieben mich wieder hierher. Ich wollte verhindern dass jemand in ihre Nähe kam um ihr zu schaden, ganz gleich was es mich kosten würde.

Sie lief in einem Sportdress um das Gebäude und drehte mehrere Runden. Der Zaun verbot es ihr weiter hinaus zu treten und es schien fast so als hätte sie sich damit arrangiert. Durch mein Fernglas sah ich, daß sie sauer war. Und auch auf wen.

Der schleimige Idiot, den ich damals von ihr runter zitierte nur um ihm dann ordentlich eine rein zu hauen.

Ich verfluchte mich wieder, das ich ihn nicht einfach erschossen hatte. Es war so einfach aber etwas hinderte mich daran.

Izzy.

Ich saß zwischen Büschen und Bäumen, hinter denen ich meinen Wagen versteckt hatte. Sie konnte mich unmöglich sehen und doch blieb mein Herz für einen Moment stehen als sie in meine Richtung sah.

Spürte sie, das ich hier war?

Ich wollte nichts mehr als den Zaun wieder zu zerschneiden und schnurstracks auf sie zu zu laufen. Ich wollte sie in den Arm nehmen, ihr all das sagen was in meinem Kopf vor sich ging und sie schließlich bitten mit mir zu kommen. Nur ich konnte sie vor dem beschützen was als drohender Donnergrollen auf sie zu raste. Ich kannte die Methoden meines Vaters und seiner Männer nur zu gut. Ich wusste wie sie agieren würden.

Ich konnte sie stoppen.

Aber ich war erbärmlich, weil ich nie gelernt hatte meine Gedanken oder Gefühle auszudrücken. Vater hatte einen gänzlich anderen Erziehungsansatz und seit Mum tot war herrschte im Hause Verento keine Liebe und Geborgenheit mehr.
Es war als hätte Mum all das mit sich genommen.

Ich schüttelte die Gedanken ab die drohten mich in die Tiefe zu ziehen. Mein Fokus lag auf Izzy und ihrer Sicherheit, denn genau das war jetzt das wichtigste. Sie verschwand im Haus und mit ihr der Schleimer, was mich rasend machte.

Hatte er sie etwa so weit das sie ihm vertraute?
Das sie ihm Körper und Seele, womöglich sogar ihr Herz gab?

"Verdammt scheiße Keaton... Reiß dich zusammen.", schimpfte ich mich selbst und stand auf.

Mein Wagen diente als Schlafplatz auch wenn der Platz eher spärlich war und ich ohnehin kaum schlief. Die Gefahr das genau dann, wenn ich die Augen schloss, ein Angriff auf Izzy startete war viel zu groß. Ich war zwar sicher das Vater keine Ahnung hatte wo Calare und seine Tochter abgeblieben waren, aber ich hielt es auch für wahrscheinlich das er mich beschatten ließ.

Ein lauter Schrei ließ mich hoch schrecken. Es war eindeutig Izzy. Wieder starrte ich durchs Fernglas aber egal wie oft ich rum schwenkte, ich sah sie nicht.
Langsam machte sich Panik in mir breit. Wenn sie in Gefahr war durfte Ich keine Sekunde zögern.

Ich nahm die Drahtschere aus dem Kofferraum, eine meiner Waffen und rannte los. Die Stelle durch die ich das letzte Mal kam, war versiegelt worden, sodass ich mir eine neue Stelle suchen musste. Konzentriert schnitt ich ein Loch, groß genug das ich hindurch passte.

Ich rannte zum Haus und sah mich um. Im Außen Bereich war nichts zu sehen also lief ich ins Haus. Die Geräusche kamen immer näher, je tiefer ich ins Haus lief. Mein Herz raste so schnell, daß ich jeden Schlag in meiner Brust wie ein Trommeln warnahm.

Izzy lag mit herunter gelassener Hose auf dem Sofa, ihre Beine fest verschlungen um den schleimigen Idioten der sie keine Sekunde aus den Augen ließ. Genüsslich leckte er was nicht ihm gehörte. Izzy hatte die Augen geschlossen und öffnete sie schlagartig als hätte sie die Veränderung im Raum gespürt.

Ihre Augen schossen direkt zu mir.

Ich wollte sprechen, irgendwas sagen aber ich war so sprach - und fassungslos eine der Horror Szenen vor mir zu haben, die mich vom Schlafen die letzte Zeit abhielt, das es mir unmöglich war. Ich konnte mich nicht mal bewegen.

Der miese Wixxer hatte meine Anwesenheit gar nicht vernommen. Er tat das, was er tat ohne zu merken das der Tod ihm direkt im Nacken saß. Ich wollte die Waffe anheben und die Show beenden, aber ich konnte nicht.

Izzy's Lust schien ab zu flachen. Sie stöhnte nicht mehr und bewegte auch ihren Unterleib nicht mehr an seinem Mund. Sie starrte mich einfach nur an. Gegen den Orgasmus der sie überrollte konnte sie nichts tun. Um das meiste davon abzudämpfen schloss sie ihre Augen.

Eine Träne bahnte sich ihren Weg durch ihre geschlossenen Augen. Ich konnte das nicht mehr mit ansehen. Ich konnte einfach nicht.

Ehe sie die Augen wieder öffnete rannte ich schon über den Rasen direkt auf den Zaun zu. Ich war weit genug vom Haus weg und schrie als hätte man mir ein glühendes Eisen in den Brustkorb gerammt.

Das gerade kann nicht wirklich passiert sein... Träumte ich etwa?

Was ich fühlte konnte ich nicht definieren, denn da war weitaus mehr als nur Schmerz. Ich schlug mit aller Kraft auf den Baum vor mir ein, immer und immer wieder und selbst als das Blut mir bereits den Arm hinab lief, stoppte ich nicht. Ich wollte etwas anderes fühlen, etwas dem ich gewachsen war.

Ich hatte nicht bemerkt das sie mir gefolgt war.

"Keaton?", flüsterte sie. "Oh mein Gott, du bist real."

K I N G × Geliebter Feind Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt