† Schmerz

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Der Zaun war das einzige, das zwischen uns stand.
Izzy sah mich an als sei ich ein Geist, doch sie realisierte allmählich das ich real war. Mit einer Hand an ihrem Mund starrte sie mich mit großen Augen an.

"Du bist hier... Du bist wirklich hier...", flüsterte sie.

Ich konnte meinen Zorn nicht überdecken und ehrlich gesagt wollte ich es auch nicht. Sie sollte spüren was ich fühlte.

"Nur eine weitere beschissene Idee,.... Davon gab es ja die letzte Zeit reichlich viele in meinem Leben.", knurrte ich und blickte auf meine Hand.

Neben Abschürfungen waren so viele offene Stellen, das ich erst vermutete mir sogar etwas gebrochen oder verstaucht zu haben, aber als ich Finger für Finger bewegen konnte erübrigte sich dieser Gedanke.

Izzy kroch durch den Zaun um nach meiner Hand zu sehen aber ich entzog mich ihr komplett. Keine Ahnung was mich überhaupt geritten hatte anzunehmen, das sie meine Hilfe brauchte. Sie hatte offenbar alles was sie brauchte.

Meine Wut hob sich auf eine neue Ebene.

"Was zum... Keaton, lass mich sehen. Vielleicht musst du genäht werden, oder...", begann sie, da schrie ich sie an.

"Was kümmert es dich? Das ist nicht dein Problem und ganz gewiss nichts, was ich nicht alleine regeln kann. Also verschon mich mit deiner Tour. Geh am besten wieder zurück ins Haus zu deinem Lover... Denn wenn er hier raus kommt um nachzusehen wo du abgeblieben bist werde ich diesen Köter in Stücke reißen!"

"F*ck dich, Keaton. Ich wünschte fast, du wärst wie sonst nur eine bescheuerte Halluzination gewesen.", fauchte sie und drehte rum.

Dann blieb sie stehen, schoss wieder zurück zu mir und schlug mich. Sie traf nicht wie beabsichtigt mein Gesicht, sondern durch eine leichte Drehung gerade mal so mein Schlüsselbein.

Sie war wütend? Auf mich? Pah!

Ich griff mit beiden Händen nach ihren Fäusten, verdrängte den Schmerz der sich aufgrund des absinkenden Adrenalins allmählich offenbarte und sah sie wütend an.

Mein wütender Blick klärte sich ein wenig als ich realisierte was sie gesagt hatte... Im Geiste wiederholte ich den Satz nochmal, ehe ich sprach.

"Ich bin keine Halluzination. Ich bin hier. Ich bin hier weil ich auf dich aufpasse, bevor etwas schlimmes passiert. Weil ich es nicht ertragen könnte, wenn dir etwas zu stößt.
Du willst den einzigen Menschen der dich vor Verento schützen kann sicher nicht weg schicken. Oder? Denkst du dein Lover kann dich vor dem bewahren was dir blüht wenn sie hier auflaufen? Er wird sterben noch bevor er realisiert was los ist."

Ihre Augen lagen auf meinem Gesicht und zum ersten Mal seit ich sie kannte war es als würde sie das was ich sage auch wirklich glauben.

"Du weißt doch aber nicht ob er sicher angreift oder?"

Die traurige Gewissheit über das Vorhaben meines Vaters brachte mich fast zum Lachen. Es war so sicher wie das Amen in der Kirche das er angreifen würde. Ich konnte nicht sagen wann es geschah aber ich wusste das es geschehen würde.

"Glaub mir... Er wird. Vielleicht nicht heute oder morgen, aber es wird passieren. Er will deinen Tod.", murmelte ich.

"Woher weißt du das überhaupt?", fragte sie skeptisch.

Hatte sie etwa Angst ich würde sie in eine Falle locken!? Den Fehler hatte ich einmal gemacht, weil ich meinem Vater gegenüber loyal sein wollte obwohl ich seine Ansicht nicht teilte. Das würde mir jetzt nicht wieder passieren.

Ich erzählte Izzy von meinem kurzweiligen Besuch bei meinem Vater - ließ die Sache mit der brünetten aber geflissentlich unter den Teppich fallen. Früher oder später wollte ich es ihr sagen, aber jetzt war nicht die Zeit dafür.

"... Ich habe ihm gedroht. Er weiß was passiert wenn einer seiner Männer oder gar er selbst sich dir nähert... Schließlich hat er meine Ausbildung maßgeblich gefördert und gefordert. Ich kenne all seine dreckigen Tricks und Spielchen... Aber er weiß nicht welchen Teufel er provoziert. "

Izzy wirkte merkwürdig entspannt. Es irritierte mich etwas aber gleichzeitig genoss ich ihre weiche Art mir gegenüber.

"Keaton...?"

Ich sah ihr in die Augen. "Hm?"

"Ich wollte nur...", begann sie ihren Satz, aber das laute Geräusch das einer Explosion ähnelte stoppte sie.

Wir schauten beide zum Haus von dem aus Rauchschwaden aufsteigen. Alles ging auf einmal so schnell ;
Mehrere Männer in schwarz gekleidet und mit gezogenen Ak's näherten sich dem Haus. Izzy's Schleimer war, wie ich vorausgesagt hatte, nicht im stande sie zu schützen.
Ich sah seine Leiche nicht, doch ich wusste das er tot war als die Schüsse endeten. Izzy hatte sich an mir fest gekrallt und mein Beschützerinstinkt erwachte.

Eilig schob ich sie zum Wagen, drängte sie auf den Beifahrerplatz und rannte auf die andere Seite um einzusteigen. Die Reifen scherrten auf dem Matschboden aus aber ich schaffte es den Wagen sicher auf die nächste Straße zu lenken. Mit über 150 Sachen schoss ich davon, wollte weit genug weg und schmiedete bereits einen Plan um Izzy in Sicherheit zu bringen.

Es gab nur einen Ort an dem er ihr nichts tun konnte.

"Mist, verdammt!", fluchte ich. "Der Schlüssel. Der, den ich dir gegeben habe, wir müssen nochmal zurück und ihn holen, weil..."

Izzy zog ihre Kette, die die ganze Zeit über unter ihrem Shirt versteckt war hervor. Ich erkannte den Schlüssel der daran hing direkt.

Ich lächelte. Seit langer Zeit.

K I N G × Geliebter Feind Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt