Falsche Gegenwart

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Ich wache auf.
Ich fühle mich normal, doch etwas ist anders. Es ist mein Zimmer, und es ist auch mein Körper. Aber es ist ein anderes Gefühl.
Sonst wachte ich täglich voller Lust auf, voller Lust auf Schule, Freunde und Familie.
Doch diese ist nicht da.
Nur ein mulmiges Gefühl, was grundlos da ist und nicht verschwindet.

Ich stehe auf, mache alles wie ich es schon immer machte.
Mom hat das Frühstück gemacht, auch wie immer.
Sie ist schon auf der Arbeit.
Ich verstehe nicht was in mir vorgeht.
Alles entspricht meinem Leben.
Allerdings fühle ich nicht wie ich es sollte.
Der ewige Optimismus den ich in 14 Jahren nie verloren habe, ist plötzlich verschwunden.
Vielleicht ist es normal, eventuell liegt es an der Pubertät.
Einen Grund wird es wohl haben.

Ich gehe mit Kopfhörern im Ohr zum Bus.
Der gleiche Fahrer wie immer.
Doch er wartet nicht wie gewöhnlich auf mich.
Er fährt Weiter.
Busfahrer eben, denkt man sicherlich.
Bloß ist es seit 4 Jahren der selbe Fahrer, und dieser wartete immer bis ich eingestiegen bin.
Der Pessimismus in mir, der heute besonders aus mir heraus kam,
Konnte mit dieser Situation überhaupt nicht umgehen.
Wütend gehe ich also zu Fuß weiter.

7 Kilometer später komme ich an der Schule an. Zugegeben 20 Minuten zu spät, aber an mir liegt es nicht.
Oder doch?

Nach einer Diskussion mit meinem Lehrer über meine Verspätung, die mir überhaupt nicht ähnlich sieht, setze ich mich hin.
An meinem Platz angekommen, überkommt mich gleich die Verwirrung.
Meine Freunde begrüßten mich nicht.
Nein... sie würdeteten mich keines Blickes.
Um meine Verwirrung aufzuklären, ich war immer ziemlich beliebt in der Schule.
Woran es lag wusste ich nie, trotzdem hatte ich immer viele Freunde.
Diese begrüßten mich wirklich immer, und wenn das nicht ging kam zumindest ein nettes Lächeln.
Doch es kam nichts.

Ich spreche meine Beste Freundin an, die übrigens direkt neben mir sitzt.

,, Psst, ist irgendwas passiert?"

Nichts...

Nur ein verwirrter Blick.
Doch dieser sagte mehr als Tausend Worte.
Es war ein typischer " was willst du von mir" Blick.

An jeden anderen Tag wäre ich der Sache auf den Grund gegangen.
Doch heute ging es nicht, ich wollte es gern aber nein.
Ich beleidige sie lieber aus dem nichts, und dass auch noch bei voller Lautstärke.
Alle Blicke auf mich.
Das schlimmste daran, die Blicke erscheinen Fremd.
Als würden sie mich nicht kennen.
Doch so denke ich auch über mich, ich erkenne mich heute nicht.
Ich komme mit dieser Unwissenheit nicht zurecht, und renne aus dem Raum.
Keiner lacht oder ruft mir nach, es kommt auch kein Lehrer der nach mir sehen möchte.
Ich merke nur das die schlechte Laune in mir immer stärker wird.
Ich realisiere auch das ich diese schlechte Laune nicht kontrollieren kann.
Denn könnte ich das, hätte ich Ally nie beleidigt.
Ally ist übrigens meine Beste Freundin.
Oder sie war es...

Ohne nachzudenken renne ich Nachhause.
Es ist wieder nicht ich, die mich Kontrolliert. Sondern diese nicht endende Wut.

Meine Mutter ist noch nicht Zuhause. Zu erwarten es ist erst 10 Uhr
Ich setze mich in das Wohnzimmer.
Versuche über diesen Tag nachzudenken, und starre zu gleich auf alte Bilder.
Das Lächeln auf den Bildern kommt so unecht rüber.
Ich merke das ich die Welt anders empfinde.
Leer und Grau.
Dabei empfand ich sie Gestern noch voll und bunt.

Nach einer Weile gehe ich in mein Zimmer.
Ich lege mich hin um zu schlafen.
Es ist zwar früh aber ich empfinde eine unbeschreibliche Müdigkeit.
Vielleicht auch Lustlosigkeit, als hätte mich die Dunkelheit überkommen.

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⏰ Letzte Aktualisierung: May 21, 2022 ⏰

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