Kapitel 4

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Der Lehrer grinste nur weiter. >Ich habe da schon eine sehr gute Idee...<

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>...die ich euch aber nicht verrate.<

Zuerst war es noch still, dann kamen die Beschwerden.

>Aber das Geld ist doch für uns!<

>Wieso nicht?!<

>Ach kommen sie schon!<

Herr Emerald hob nur die Hand und wehrte die Beschwerden ab. >Vertraut ihr mir?<

Alle nickten. Ich schnaubte. *Naives Pack. Wir kennen diesen Mann nichtmal einen Tag und schon vertrauen sie ihm? Dumm. Wirklich dumm*

Er lächelte fast schon hinterlistig. >Dann vertraut mir dass ich euch genug Geld beschaffen werde. Aber erstmal besprechen wir wohin es gehen soll damit ich weiß wie viel ich besorgen muss.<

In meinem Kopf formte sich eine Idee und ich fing an leicht zu grinsen. Ich nahm Herrn Emerald das Blatt wieder weg und schrieb noch etwas drauf. Er nahm es und las es der Klasse vor.

‚Ein bis zwei Wochen in Berlin'  Das klingt sehr teuer Cansu. Vertraust du mir so sehr dass ich es schaffe eine solche menge an Geld aufzutreiben? Ich lächelte belustigt.

*Ich vertraue Ihnen überhaupt nicht, Herr Emerald.* Um nicht den Zorn meiner Klasse auf mich zu ziehen nickte jedoch ich widerwillig.

Er klatschte erfreut in die Hände. >Dann ist es beschlossen. Wir werden als Abschlussfahrt zwei Wochen in Berlin verbringen!<

Die Klasse jubelte und bedankte sich bei mir für diese geile Idee. Marie kam sogar zu mir nach vorne und umarmte mich kurz. Dann fiel ihr wieder ein wer ich war und sie wich schnell zurück. >Tut mir leid< Sie wurde etwas rot und senkte den Blick.

Dann überraschte ich mich selbst und ging zum ihr um ihr Kinn anzuheben. Mit den Augen versuche ich ihr etwas zu sagen. ‚Sei weiterhin so mutig'

Als hätte sie verstanden nickte sie und stellte sich etwas aufrechter hin.

>RUHE< Herr Emerald.

>Wir müssen erst noch besprechen in welchen Teil von Berlin wir gehen, welches Hotel und was wir dort alles machen.<

 Ich warf ihm einen Blick zu der so viel bedeutete wie: ‚Sie glauben doch nicht wirklich dass das mit dieser Klasse funktioniert'

Er lenkte ein: >Aber ich denke es ist besser wenn wir das ein anderes mal besprechen. Die stunde ist eh bald vorbei.<

Ich sah auf die Uhr. Und tatsächlich. In wenigen Minuten ist große Pause. Ich ging wieder zu meinem Platz und setzte mich. Nachdenklich nahm ich mein Trinken aus meiner Tasche während die anderen teilweise schon das Zimmer verließen.

Als ich gerade anfange wollte zu trinken rief mich Herr Emerald zu sich nach vorne. Da merkte ich dass der Raum bis auf ihn und mich komplett leer war. Ich schraubte meine Flasche wieder zu und ging nach vorne.

Vor dem Pult blieb ich stehen und sah ihn abwartend an.

Er beugte sich vor und stützte sich mit verschränkten Händen auf dem Pult ab. Er sah mich ein paar Sekunden schweigend an.

Dann endlich fing er an zu sprechen. >Du fragst dich bestimmt warum ich dich zu mir gerufen habe.< Ich nickte.

>Dann werde ich dich mal aufklären. Ich möchte dass du mir bei der Beschaffung des Geldes hilfst< Ich zog spöttisch eine Augenbraue hoch, nach dem Thema: ‚Und wie stellen Sie sich das vor? Ich bin nur eine Schülerin.'

Er hingegen lächelte nur. >Ja ich weiß dass du nur eine Schülerin bist. Und ich weiß auch dass du in Wirklichkeit sehr wohl in der Lage bist zu sprechen.<

Entsetzt und geschockt schaute ich ihn an. Er grinste nun siegessicher. Schnell fasste ich mich wieder und sah ihn ahnungslos an.

>Schau mich nicht so unwissend an. Ich weiß genau dass du reden kannst< Da ich wusste dass ich es nun nicht mehr verheimlichen konnte seufzte ich ergeben und ging zur Tür um sie abzuschließen. Wieder zurück vor dem Pult sah ich ihm direkt in die Augen.

>Woher wissen sie es?<

In seiner Annahme bestätigt grinste er noch breiter. >Ich habe deine Krankenhausakte gelesen. Da stand nirgendwo etwas davon dass du nicht sprechen kannst. Und gerade eben hast du dies nochmal bestätigt<

Ich fluchte innerlich. Von außen jedoch sah ich ihn nur berechnend an. >Warum?<

Er blinzelte verwirrt. >Wie bitte?<

Genervt atmete ich aus. >Wieso tun Sie das? Was haben Sie davon das Geheimnis eines 14-jährigen Mädchens zu lüften? Wer sind Sie?<

Er lächelte mich wieder an. Diesmal aber mit einer gewissen Kälte die anderen einen Schauer über den Rücken getrieben hätte. >Ich werde dir alle deine Fragen beantworten. Aber nicht jetzt und nicht hier. Bleib nach Schulschluss noch eine Stunde hier. Dann werde ich dir alles erklären<

Ich nickte und sperrte die Tür wieder auf. Dann ging ich zu meinem platz und setzte mich wieder. Da trudelten auch schon die ersten wieder ins Klassenzimmer. Als sie mich neugierig anschauten sah ich aus dem Fenster. In meinem Kopf kreisten die Gedanken hin und her.

*Beruhig dich Cansu. Sie wissen nichts. Sie schauen dich nur so an weil du nicht wie immer auf dem Schulhof warst. Alles ist gut...* Und so ging es weiter. Wie ein Mantra. Ich bekam gerade so mit wie die nächste Stunde begann und unser Mathelehrer hereinkam.

Wie in Trance zogen die nächsten Stunden an mir vorbei. In keiner wurde ich sonderlich oft aufgerufen da ich Klassenbeste und stumm war. Zumindest glaubten alle ich sei stumm. Alle, bis auf meine Mutter und Herr Emerald.

*Ich bin mal gespannt auf seine Erklärung.*

Da ertönte endlich die lang ersehnte Schulglocke die das Ende des Schultages ankündigte. Ich hatte diesen Ton bisher immer sehnlichst herbei gewünscht. Doch nun mischte sich ein Hauch Furcht unter die Sehnsucht. Furcht vor dem was Herr Emerald mir möglicherweise erzählen könnte.

Heute stürmte ich nicht wie sonst als erste aus dem Klassenzimmer, sondern blieb bis nur noch Marie hier war. Sie wollte gerade die Tür hinter sich schließen als sie zögerte. Ich beachtete es zunächst nicht. Bis sie dann anfing zu sprechen.

>Geht... geht es dir gut?< Fragend sah ich sie an.

>N..naja.. Es gab hier nie so viel Trubel wie heute, und du sahst aus als wärst du ein bisschen überfordert.< Ich schnaubte belustigt und bedeutete ihr dass sie gehen konnte. Ein kurzes Zögern, dann ging sie wirklich.

Erleichtert lehnte ich mich in meinem Stuhl zurück und atmete angespannt aus.

Jedoch spannte sich jeder Muskel in mir an als ich das Knirschen der Türklinke hörte. Nervös schaute ich zur Tür rüber und sah...

Bam! Ich hoffe der Cut ist gelungen.

Bis bald^^

In einer Welt voller Mörder (ABGEBROCHEN)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt