I don't want you to go broke

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Nun musste ich es nur noch irgendwie Johnny beibringen... und dieser hing gerade am Telefon. Ich denke damit hat er seine Entscheidung wohl getroffen. Doch diese Erkenntnis belastete mich weniger als ich dachte. Ich fühlte mich gut mit meiner Entscheidung und wollte es nur noch hinter mich bringen, um in die Welt hinaus zu schreiten und ihr zu zeigen wer ich war!

"Ja, ich weiß wie wichtig es ist, diesen Investoren zu bekommen. Ist schon gut. Ja. Ich versuche es einzurichten. Natürlich weiß ich wie viel davon abhängt, aber... , ja. Ja. Ich verstehe. Ich bin in einer dreiviertel Stunde da."

"Wo bist du in einer dreiviertel Stunde?" fragte ich Johnny. Mit zusammengekniffenen Augen ließ ich mich wieder auf meinen Stuhl gleiten.

"Du weißt doch, dass ich Mr. Hunter überzeugen muss in unser Business zu investieren. Matt meinte gerade er sei auf der Afterparty zu diesem neuen Film, in dem dein kleiner Job mitgespielt hat."

Ich ballte meine Händen zu Fäusten . Durchatmen würde hier nicht viel bringen, denn obwohl ich seine Entscheidung respektierte, gab ihm das nicht das Recht so von Matilda zu sprechen. Ich versuchte krampfhaft nicht mit den Augen zu Rollen und atmete noch einmal vorsorglich durch, bevor ich Johnny antwortete.

" Erstmal ist Matilda kein Job! Zumindest ist sie für mich mehr als das. Sie hat mehr Verstand in ihrem kleinen Finger, als du in deinem ganzen Körper!" Wenn es um Matilda ging, konnte ich zur Löwin werden. Johnny, der es nicht gewohnt war, von mir so einen Gegenwind zu kassieren, zog verärgert die Augenbrauen zusammen und wollte gerade etwas entgegnen, doch ich ließ ihm keinen Raum zur widerrede.

"Ich kann mir vorstellen, dass es schwere Arbeit ist, ein eigenes Geschäft aufzuziehen, aber ich habe dir schon mehrfach versucht zu erklären, dass ich privates und berufliches klar voneinander trenne! Nur weil wir ein Paar sind und ich zu dieser Veranstaltung Zugang habe, bedeutet das noch lang nicht, dass ich dich auch mitnehme. Besonders dann nicht, wenn du mir versprochen hast, mal einen Abend ganz für mich zu reservieren, nur um dich währenddessen gegen mich und für dein Business zu entscheiden. Ich habe es satt, dein Sprungbrett zu sein und ich lasse mich nicht mehr ausnutzen. Von mir aus, suche dir eine neues schönes Anhängsel. Ich stehe nicht mehr zur Verfügung!"

So einen Ausbruch hatte ich eigentlich nicht geplant, aber erstmal in Fahrt, platzte alles aus mir heraus wie aus einem Stausee, der nun endlich fließen durfte. Normalerweise versuchte ich in Konflikten nicht persönlich zu werden, weil ich es hasste, wenn andere das mit mir taten. Doch mein Bauch rumorte bei diesem, denn eigentlich hatte ich schon Recht. Außerhalb von den Veranstaltungen die wir gemeinsam besucht hatten, waren wir genau zweimal verabredet gewesen und da rechnete ich dieses Treffen mit ein. Ich konnte echt nicht verstehen warum ich das mit mir hatte machen lassen. Klar, ich wusste nicht mit Sicherheit welche Absichten Johnny in Bezug auf mich hegte, das war reine Interpretation, aber wenn ich zu mir finden wollte, war der erste Schritt meine Gefühle bewusster wahrzunehmen und diese nicht einfach mit einem Winken abzutun. Und jetzt gerade spürte ich, das erste Mal seit langem wieder richtig wach zu sein. Ich konnte das Ende meines Weges sehen und es wirkte endlich erreichbar für mich.

Ich wollte gerade aufstehen und gehen, als Johnny meinen Arm packte, dort wo mich zuvor der fremde, gutaussehende Mann berührt hatte. Nur dieses Mal hatte es etwas bedrohliches. In Johnnys Gesicht konnte man sehen, wie sich eine Wutader bildete.

"Was fällt dir ein, so mit mir zu reden, und das auch noch in der Öffentlichkeit! Hast du eine Ahnung was das für Folgen für mein Business haben könnte?" zischte Johnny.

Wie gelähmt stand ich halb aufgerichtet am Tisch. Langsam dämmerte mir, was sich hier gerade abspielte. Ich wusste ja, dass Johnny nicht die Kirsche auf der Torte war, aber dass ich mich so in ihm getäuscht hatte, ließ mich an meiner Menschenkenntnis zweifeln. Niemand hatte das Recht so mit einer Frau umzugehen oder überhaupt mit jemanden!

"Lass mich los." sagte ich etwas lauter als beabsichtigt. Das mit dem Ruhig bleiben, war ja ein guter Vorsatz meinerseits gewesen, doch ich glaube, den konnte ich jetzt vergessen. So langsam stieg in mir Panik auf und ich musste ein zittern unterdrücken.

Johnny stand auf und zog mich mit sich Richtung Ausgang. Geschockt, dass er mich gegen meinen Willen mitschleppte brauchte ich ein paar Sekunden, um meinen Körper zu überzeugen mir zu gehorchen. Mit Schwung drehte ich mich um die eigene Achse, sodass Johnny nichts anderes übrig blieb, als meinen Arm loszulassen oder zu riskieren, dass ich seinen Arm verdrehte. Ich spürte, dass die Gäste des Restaurants uns beobachteten, aber niemand machte so richtig Anstalten einzuschreiten. Nachdem Johnny geschnallt hatte, dass ich frei gekommen war holte er in meine Richtung aus.

Das kann doch nicht sein Ernst sein! Aber mir Vorwürfe machen, ich würde seinem Image schaden! Der Schock von gerade verwandelte sich in Pure Wut. Ich hasste nichts mehr als Menschen, die andere absichtlich verletzten. Ich duckte mich, um Johnnys Hieb zu entgehen und schlug ihn, mit aller Kraft die ich besaß, in die Weichteile. Im nächsten Moment realisierte ich, dass man aus der hocke kommend, echt beschissen weglaufen kann, daher suchte ich krabbelnd das Weite. In diesem Moment bekam ich aus dem Augenwinkel mit, dass jemand Johnny in den Schwitzkasten nahm. Erleichtert, dass jemand doch den Anstand besaß mir zu helfen, stand ich auf, richtete mein Kleid und bewegte ich mich mit zitternden Knien aber festen Entschlusses auf Johnny zu, der noch immer feste im Schwitzkasten saß. 

As it wasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt