Cassy
„Bieg dort vorn rechts ab." befiehlte mir Colson.
Ich fuhr noch ungefähr 200 Meter, bevor ich den Blinker setzte und rechts auf eine Billige Motel Anlage fuhr.
Wir sind zum Glück nicht weit gefahren und auch nicht besonders lange. Maximal 45 Minuten und das auch immer nur geradeaus Richtung Norden. Das gute an Motels ist ja, dass sie als Beherbergungsbetriebe für Autoreisende oder LKW Fahrer da sind und somit meist direkt an Fernverkehrsstraßen oder in verkehrsgünstigen Lagen in Vororten von Städten liegen. Das macht es für Jared und meine Eltern vielleicht ein Stückchen einfacher mich zu finden. Colson hatte wahrscheinlich keinen Plan, wohin er mich verschleppen möchte und die Aktion einfach ganz spontan durchgezogen.
„Park dort." Er hob den Finger und zeigte auf einen Schattigen Parkplatz direkt neben dem Eingang und klarem Blick auf die Straße.
Ich tat was er sagte und stellte dann automatisch den Motor ab, weil ich mir zu 100% sicher war, dass er mich danach dazu aufgefordert hätte.
Er nickte, drehte sich dann zu mir rüber und legte seine Eklige Kaltschwitzige Hand an meine Wange.
„Lächle Cassy. Jetzt gibt es nur noch uns beide. Wir gehen jetzt zusammen ein Zimmer buchen und dann machen wir es uns drinnen gemütlich. Und morgen mein Schatz geht es nach Norwegen."
Allein wie er redet, verursacht einen Kalten Schauer über meinen Rücken. Ich bin gleichzeitig angewidert und gleichzeitig starr vor Angst und weiß nicht, wie ich tun und handeln soll.
Colson zog den Schlüssel ab und stieg aus dem Wagen. Er lief zu meiner Seite, öffnete mir die Tür und ich stieg aus.
Er legte seine Hand an meinen Rücken und warf dann meine Tür zu. Zusammen betraten wir den Eingang und steuerten eine Frau an, die gemütlich hinter der Rezeption an ihrem Handy saß und Kaugummiblasen machte. Ihre Haare waren schwarz und ein Teil war abrasiert. In ihrem Gesicht war so viel los, dass ich garnicht wusste, wo ich zuerst hinschauen sollte. Lauter Piercings, pechschwarzer Lidschatten, Schwarzer Lippenstift, Schwarze Kleidung und sogar ein Schwarzer Choker mit Nieten. Colson räusperte um auf sich aufmerksam zu machen, da sie uns noch nicht bemerkt hatte.
„Was?" entgegnete sie genervt und verdrehte ganz auffällig die Augen.
„Wir hätten gerne ein Zimmer für eine Nacht." Sagte Colson.
Die Frau legte das Handy beiseite und schaute dann erstmals uns an.
„Du bist doch diese Cassy? Cassy McNiel? Oh mein Gott."
„Ähm Ja, ja das bin ich." Antwortete ich perplext und versuchte ein natürlich aussehendes Lächeln aufzusetzen. Es ist ein komisches Gefühl, wenn man erstmals angesprochen und erkannt wird. Komisch aber gleichzeitig freut es mich auch irgendwie bisschen.
„Ich liebe deine MakeUp's. Scheiße Man, dass muss ich Twittern!" Das sie meine MakeUp's liebt, überrascht mich jetzt sehr. Zumal ich Farbe mit einbringe... und nicht nur Schwarz. Sie schnappte sich wieder ihr Handy und ehe ich etwas einwenden konnte, machte sie ein Foto von mir und began wild auf ihrem Handy rumzutippen.
„30$" Verlangte sie einen Moment später, ohne uns auch nur anzusehen.
Colson schob das Geld passend zu der Frau und sie reichte uns einen Zimmerschlüssel.
Er nahm den Schlüssel kommentarlos entgegen und flüsterte mir zu: „Gehen wir."
Er grinste mich ekelhaft an und wechselte dann blitzschnell seinen Gesichtsausdruck zu einer bösen Miene. Erneut lief mir ein Schauer über den Rücken und ich musste heftig schlucken. Was ist das nur für ein Kranker Mistkerl geworden?
Zusammen verließen wir die Rezeption und gingen auf die Suche nach unserem Zimmer.
Es war eine dieser Typischen Motelanlagen, wo man draußen im Freien auf zwei Etagen, Zimmer direkt an Zimmer hat.
Colson griff meinen Arm und zerrte mich an sich hinterher. Wir liefen die Treppe nach oben und sahen direkt das uns zugeteilte Zimmer.
Er öffnete die Tür und schubste mich mehr oder weniger in das Zimmer herein.
Fast jeder Ort auf dieser Welt wäre mir lieber, als hier bei Colson. Am liebsten bei Jared. Hätte ich nur auf ihn gehört und wäre nicht nach unserem ersten Streit abgehauen.
Colson knallte die Tür zu und schloß hinter sich ab. Den Schlüssel steckte er sich in die Hosentasche. Ebenfalls wie den Autoschlüssel.
„Damit du nicht versuchst abzuhauen." Sagte er mit finsterem Tonfall.
Mir ist aufgefallen, dass sich seine Stimmung rapide geändert hat, seit den letzten Minuten. Als wir aus dem Auto gestiegen sind, war er noch auf einer ganz kranken weise Optimistisch mit mir abzuhauen und glücklich. Und jetzt ist er Aggressiv und jagt mir höllische Angst ein. Alles in mir ist Kurz vorm Durchdrehen. Aber das darf ich nicht. Ich muss einen Kühlen Kopf bewahren und mir irgendeinen Plan ausdenken, wie ich hier lebend rauskomme. Meine einzige Hoffnung ist, dass Peter Jared von der Situation auf dem Parkplatz erzählt hat und Jared sofort weiß, dass da etwas nicht stimmt und er sich im besten Falle schon auf die Suche nach mir gemacht hat.
Ich schaute rüber zu Colson der gerade dabei war, die Vorhänge von den Fenstern zuzuziehen. Ich konnte deutlich erkennen, dass er heftig am Schwitzen war. Schweißperlen liefen seine Stirn herunter. Er startete Hektisch und Planlos durch den Raum zu laufen und schlug sich mehrmals mit der Handfläche gegen die Stirn. Er murmelte unverständliche Dinge und gestikulierte wild mit den Händen. Fuck, ich glaube er hat Entzugserscheinungen... und das macht ihn noch unberechenbarer, als er Momentan ohnehin schon ist.
Wenn ich nur einen Plan hätte, wie ich von hier verschwinden könnte.
Erneut lief er zum Fenster, schob den Vorhang ein Stück zurseite und schaute durch eine kleine Lücke. Das machte er ein paar mal hintereinander und ich konnte nicht mehr tun, außer ihm dabei zuzusehen, wie er anscheinend Paranoid wurde.
In einem Artikel über das Überleben bei einer Geiselnahme oder einer Entführung stand mal, dass man Versuchen soll, eine Bindung zu dem Entführer aufzubauen. Mit allgemeinen Themen, Hobby's, Sport oder der Familie.
Ich nahm all meinen Mut zusammen, ging ein paar Schritte zu Colson und legte meine Hand auf seine Schulter.
„Du solltest dich setzten. Ich bringe dir ein Glas Wasser." Sagte ich, obwohl alles in mir sich dagegen wehrte, eine Art Bindung zu ihm aufzubauen, um die Situation mit gut Glück etwas zu entschärfen.
Er drehte seinen Kopf zu mir und schaute mich mit diesen leeren Augen an.
Plötzlich packte er meine Hand, die auf seiner Schulter lag und drückte mich mit seiner anderen Hand heftig gegen die Wand.
Er drückte mich so heftig gegen die Wand, das meine Schulter kurz knackte und ein höllischer ziehender Schmerz durch meinen ganzen Arm schoß. Er holte etwas aus seiner Hosentasche und fummelte daran herum. Ich war mir noch nicht sicher, was es war, bis ich es deutlich spürte.
Es war ein Messer, welches er mir an Hals legte. Wenn auch nur ein Taschenmesser. Aber ich möchte nicht herausfinden, wie scharf es denn ist.
Ich war starr vor Angst. Tränen liefen mir das Gesicht herunter. Und ich began unwillkürlich mit Zittern. Ich wollte nicht weinen. Ich wollte mir nicht anmerken lassen, dass ich Angst vor ihm habe. Aber ich habe mehr Angst vor ihm, als vor dem eigentlichen Tod, wenn er mir hier und jetzt die Kehle durchschneidet.
Wenn ich daran denke, wie erschüttert und am Boden zerstört meine Eltern und Jared wären, wenn die Polizei vor ihrer Wohnungstür stehen würde und ihnen sagt, dass ihre Tochter, Tot in einem Motelzimmer aufgefunden wurde, dann... dann Verursacht es nur noch mehr Tränen die mein Gesicht herunter rollen und auf den Boden tropfen.
Ich war mir sicher, dass Colson mich jetzt umbringen wird. Sein Toter und Emotionsloser Blick sagte fast alles. Und mit dieser Kalten, scharfen Klinge an meinen Hals, wird er meine Halsschlagader durchtrennen und mich dann verblutend am Boden liegen lassen. Ich schließte meine Augen um nicht weiter in seine schauen zu müssen.
Plötzlich nahm er die Klinge von meinem Hals. Er ließ von mir ab und ich öffnete meine Augen. Er setzte sich wenige Meter entfernt in einen dreckigen Sessel.
Ich bin viel zu geschockt, von dem was gerade passiert ist, um mich zu bewegen. Ich möchte Colson eine reinhauen, ihn anschreien, ihn das fühlen lassen, was ich gefühlt habe. Aber nichts passierte mit mir. Ich stand immernoch auf dem selben Fleck, mit Schmerzender Schulter. Ich möchte einfach nur weg hier.
„Hast du wirklich gedacht ich würde dir die Kehle aufschlitzen? Ich liebe dich Cassy. Und das was ich auf dem Parkplatz dir und deiner Familie angedroht hatte, tut mir leid. Ich könnte dir niemals weh tun."
„Wehgetan hast du mir zu oft. Angefangen damit, dass du mich betrogen hast, mit meiner besten Freundin!
Du hast mich entführt! Hast mir gerade ein Messer an den Hals gelegt! Wie kannst du überhaupt meinen Namen aus deinen Mund bringen mit dem Zusammenhang Liebe? Du bist Krank Colson! Die Drogen haben aus dir etwas gemacht, was ich niemals für möglich gehalten hätte. Bitte Colson. Du brauchst Hilfe."
Ich konnte anhand seines Blickes erkennen, dass meine Worte etwas in ihm auslösten. Ich weiß nicht was es ist, aber vielleicht hat er eingesehen, dass all sein Verhalten in der Vergangenen letzten Zeit, etwas außer Kontrolle geraten ist und er eingesehen hat, dass die Drogen sein Wesen drastisch veränderten. Aber das Erbärmlichste an mir selbst ist gerade, dass ich das Bedürfnis habe, ihn in den Arm zu nehmen.
„Ich komm einfach nicht davon weg Cassy. Du weißt nicht wie das ist, wenn man komplett drauf ist oder wenn man auf Entzug ist. Bei beiden tust du unkontrollierbare Dinge, die du im Normalzustand nie gewollt hättest. Die Drogen helfen einem schlechte Gefühle, mehr erträglich zu machen." Sagte er. Und wie er es sagte, deutete darauf hin, dass er mehr oder weniger gerade bei klarem Verstand ist. Das haben meine Worte zum Glück ausgelöst.
Ich näherte mich ihm und setzte mich vor ihm auf den Tisch. Sein Blick traf mich hart. Er war immernoch leer, aber neben dieser Leere konnte man auch die Trauer erkennen, die Schuldgefühle und die Einsamkeit.
„Ich weiß, dass du in der letzten Zeit nicht der Colson warst, den ich vor Jahren kennengelernt hatte und in den ich mich verliebt hatte.
Du warst nicht du selbst und daran sind die Drogen Schuld. Du musst damit aufhören und du musst dir Hilfe suchen. Du solltest mir nach all dem so ziemlich egal sein, aber das bist du nicht. Du bist immernoch ein Mensch in einer Schwierigen Lage, der einfach jemanden braucht der ihm hilft. Ich kann dir helfen, Colson. Ich werde dir das alles wahrscheinlich niemals verzeihen können, aber ich kann es mir nicht verzeihen, wenn ich dir nicht meine Hilfe anbiete."
Es ist ein komisches Gefühl, dass alles gerade gesagt zu haben. Aber ich weiß, dass es das richtige ist.
„Du hast recht Cassy. Ich brauche Hilfe. Ich brauche eine Therapie. Aber ich verspreche dir, dass ich das alleine schaffen werde. Ich hab eingesehen, dass das so nicht weitergehen kann. Ich habe dich verletzt und das wollte ich niemals. Ich liebe dich wirklich, Cassy. Und das werde ich immer tun. Diesen Fehler, dich verletzt und betrogen zu haben, werde ich mir niemals verzeihen können. Ich weiß, dass du sehr Glücklich bist mit deinem neuem Freund. Glücklicher als eh und je. Ich hab euch mehrmals zusammen gesehen. Das einzige was ich jemals wollte, war dich Glücklich zu sehen und ich bin froh, dass du dein Glück mit ihm gefunden hast."
Seine Worte lösten ein Gefühl in meinem Bauch aus, welches ich nicht beschreiben konnte. Aber ich bin Glücklich, dass er zur Vernunft gekommen ist und eingesehen hat, dass er Hilfe braucht.
„Ich weiß das du mich liebst. Aber unsere gemeinsame Zeit ist vorbei. Wie du schon sagtest, bin ich gerade sehr glücklich. Ich freue mich sehr darüber, dass du mir dieses Glück gönnst. Aber noch mehr darüber freue ich mich, dass du dir Hilfe suchst. Ich wünsche dir ebenfalls
all das Glück, das du verdienst. Du wirst jemanden finden, der dich so schätzt und liebt wie du bist."
„Danke Cassy. Ich denke du solltest jetzt gehen, nach dir wird bestimmt schon gesucht." Meinte er und lächelte mich an, ehe er mir meine Autoschlüssel gab und aufstand um das Zimmer aufzuschließen.
„Machs gut, Colson. Vielleicht sehen wir uns ja mal wieder." Sagte ich und meinte es Ernst.
„Ja, vielleicht." Antwortete er, bevor er die Tür öffnete und ich hinaustrat. Erneut lächelte er mich an und machte danach eine Verabschiedende Geste und verschwand wieder im Zimmer. Das alles muss ich später erstmal mit einem Schnaps oder vielleicht auch zwei oder drei, sacken lassen. Ich freue mich sehr darauf Jared und meine Eltern in die Arme schließen zu können. Die haben sich sicherlich unendlich viel Sorgen gemacht, falls Peter überhaupt die Situation auf dem Parkplatz ihnen und Jared gegenüber geschildert hat. Ich öffnete die Tür meines Wagens, setzte mich rein, atmete einmal tief durch und startete dann den Motor und machte mich auf den Weg zurück.
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Bad boy in love: Jared Padalecki
Fiksi PenggemarNachdem ich vier Jahre meines Lebens an einen Mann vergeudete, der mich mehrmals mit meiner besten Freundin betrog beschloss ich einen Neustart zu wagen. Ich ging meiner Karriere als Visagistin nach und zog von Stadt zu Stadt, von Hotel zu Hotel, je...