Kapitel 14

453 85 172
                                    

„Wer bist duuuu?", fragte Phoebe mit großen Augen und schiefgelegtem Kopf die unausgesprochene Frage, die in der Luft hing.

Harry blickte unsicher zu Louis, der ihn entschuldigend anlächelte. „Ähm. Ich bin Harry."

„Und was machst du hieeerrr?", fragte Daisy und hängte sich an Harrys Arm.

Harry schnappte erschrocken nach Luft. „Ich- äh, esse mit euch. Also. Heute."

„Cooool", sagte die Zwillinge. Dann dampften sie ab.

Fizzy lehnte sich mit verschränkten Armen an den Türrahmen und musterte Harry kritisch. Sie öffnete den Mund, um etwas zu sagen, schien dann zu bemerken, dass Lottie noch neben ihn stand, und schloss den Mund wieder.

„Entschuldigung. Phoebe und Daisy sind manchmal ein wenig stürmisch. Ich hoffe sie haben keine Grezen überschritten?" Louis schüttelte den Kopf. Lottie war so eine richtige Mutter.

„Ja, nein, ist schon gut", sagte Harry und lächelte unsicher, kratzte sich am Hinterkopf.

Irgendwann standen nur noch Louis, Harry und Fizzy in der Küche. Letztere verschränkte die Arme und beäugte ihren Bruder und seinen Besuch kritisch. „Aber wenn ihr ficken wollt, macht das wenn keiner Zuhause ist, klar? Ich will nicht wissen wie sich Louis beim Orgasmus anhört."

„Ähm", machte Harry. Wenn sie das so sagte, dann bekam er nur einen Gedanken in den Kopf: Er wollte das wissen.

„Ja schon gut, ich bin ja weg." Und damit ließ sie die Jungen alleine.

Louis schnaufte und legte sich die Hand an die Stirn. „Sorry. Meine Schwestern."

Harry lächelte verstohlen. „Alles gut. Ich finde sie sympathisch."

Louis zog die Augenbrauen hoch. „Sympathisch? Sie sind verdammt seltsam."

„Ja", lachte Harry. „Aber das ist doch gut. Ich bin auch seltsam."

„Nein, du bist toll."

Stille.

Realisation.

„Oh scheiße", sagte Louis mit panisch weit aufgerissenen Augen.

Harry grinste verlegen. „Ich finde dich auch toll."

Louis wurde rot. „Das ähm", er hustete leise, um sein Lächeln zu überspielen. Er wollte Harry gerade so gerne küssen. Wie in einem dieser verdammt kitschigen, romantischen und verdammt unrealistischen Hetero-Schmonzetten. Aber es war zu früh und er konnte auch nicht einfach jemanden küssen, den er kaum kannte.

Harry seufzte verlegen. „Äh... sollen wir eigentlich beim Grillen helfen?"

Louis schüttelte mit dem Kopf. „Nein, nicht nötig. Fizzy macht das. Wenn du ihr dazwischen pfuschst, wird sie zum Dino."

Harry lachte. „Ernsthaft?"

„Ja", schmunzelte Louis.

Harry zuckte mit den Schultern. „Ich mag Dinos. Also, ich meine jetzt nicht, dass ich deine Schwester mag- also doch, aber nicht so, so mag ich dich, also- oh Gott äh-" Und dann schwieg Harry einfach und blickte unsicher aus dem Fenster.

Und Louis fasste sich ein Herz und verknotete vorsichtig ihre Finger. „Ich dich auch", flüsterte er mit roten Wangen.

„Jetzt wäre der Moment, in dem ihr euch küsst", warf plötzlich eine Stimme von vor der Küche ein und Louis und Harry zuckten zusammen, ließen sich sofort los.

Als Louis seine Schwester erkannte, blickte er sie wütend an. „Uncool. Was soll die Scheiße? Was machst du überhaupt hier?"

Fizzy hob grinsend den Grillanzünder hoch und verschwand dann mit einem Grinsen.

„Dumme Kuh", murmelte Louis. Er war einfach sauer, dass seine Schwester diesen besonderen Moment zerstört hatte. Dann spürte er Harrys Hand an seinem Arm.

Der Lockenkopf atmete tief durch. „Hau mich, wenn es doof von mir ist. Ich weiß wir kennen uns noch nicht lange und so. Aber ich, äh, hätte nichts gegen ihren Vorschlag", gab Harry leise, sehr leise, zu.

Louis Herz begann sofort zu rasen. Scheiße. Ja, es war vielleicht voreilig. Aber Harry wollte ihn auch küssen. Er fasste Harry an der Hand und zog ihn wortlos die Treppe hoch, in sein Zimmer. Dann drehte er sich mit klopfendem Herzen und roten Wangen um. „Ich wollte nur nicht noch mal gestört werden", erklärte er auf Harrys fragenden Blick hin.

Harry konnte sein Lächeln nicht verbergen.

Doch jetzt, wo sie in Louis' Zimmer standen, alleine, ungestört, da traute sich keiner, den ersten Schritt zu machen.

„Ich...", murmelte Louis. Er wollte Harry küssen. Wirklich. So richtig. Allein, wenn er daran dachte, bekam er Schmetterlinge in den Bauch. Aber er hatte auch Angst. Er konnte das nicht. Er hatte noch nie jemanden geküsst. „Ich kann das nicht."

„Oh", flüsterte Harry betreten. „Okay. Kein... kein Ding."

Louis' Atem beschleunigte sich. „Nein. Nein. Ich meine... ich kann nicht küssen. Ich habe das noch nie gemacht", gab er zu, den Kopf gesenkt. „Aber ich will dich küssen." Verdammt, das war schwerer, als er gedacht hatte. „Ich habe nur Angst, dass ich nicht gut bin, nicht gut genug. Für... dich?"

Harry kam einen Schritt auf Louis zu. „Hey, das..." Harry war ein bisschen überfordert. Wie konnte Louis denken, er sei nicht gut genug für ihn? Es war Harrys Part, das zu denken. „Das macht nichts. Denk nicht du wärst nicht gut genug für irgendwen. Das bist du. Mehr als genug." Gott, er war so kitschig. Das fühlte sich alles so surreal an. Sie benahmen sich, als wären sie schon ewig in einer glücklichen Beziehung oder so. „Das ist gerade ein bisschen krank. Ich verstehe die Hälfte von dem, was hier abgeht nicht. Aber wenn du willst, kann ich... dir Küssen beibringen?" Das klang schon mehr nach seinem Teenager-Ich. Das andere war... komisch. Hatte wirklich nicht gepasst. Es hatte sich nicht angefühlt wie er. Natürlich dachte er so. Aber sowas sagte man sich nicht, wenn man sich seit einer Woche kannte. Und normalerweise küsste man sich auch nicht nach einer Woche. Oder?

Louis Herz pumpte rasend schnell. „Wenn es keine Umstände macht?"

Wenn es keine Umstände macht? Was zur Hölle, Louis?

In diesem Gedanken waren sich beide einig.

„Es macht mir keine Umstände. Ganz im Gegenteil." Himmel, Harry war ein Teenager. Er durfte sowas sagen. „Ich würde dich einfach gerade gerne gegen die nächstbeste Wand drücken und küssen, bis wir beide keine Luft mehr bekommen. So lange, bis wir beide einfach nur noch mehr wollen."

𝔸𝕣𝕤𝕔𝕙𝕝𝕠𝕔𝕙𝕝𝕖𝕙𝕣𝕖𝕣 | Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt