† Zukunft

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Wir hatten immer noch keine Lösung für das familiäre Disaster welches unsere Väter anrichteten, stattdessen blieben wir in der Wohnung und führten Diskussionen über das Pro und Contra einer Befreiung Calare's.

"Er ist mein Vater!", warf Izzy mehrfach ein, als würde das alles erklären und als Grundlage genügen. Ich verstand ihren Einwand, aber in Hinsicht auf das was geschehen war, die Fehde, die nicht erst seit wenigen Wochen anhielt sondern schon seit einigen Jahren brodelte und ihren Höhepunkt darin fand uns aus der Reserve zu locken, war eine Rettungsaktion wohl das dümmste was wir hätten tun können.

"Ich weiß du siehst das vielleicht anders, aber denkst du nicht, daß es genauso beabsichtigt ist? Als Lockmittel? Unter all den Mafioso gilt das ungeschriebene Gesetz das die Familie an erster Stelle steht. Du denkst du bist verpflichtet deinen Vater da raus zu holen... Aber mein Vater denkt genau das Gegenteil. Er will Rache. Für Paolo. Und er wird, obwohl er deinen Vater hat, nicht aufhören nach dir zu suchen.", versuchte ich zu erklären.

"Du hast gegen den Kodex verstoßen, Keaton."

Ja, das hatte ich. Ich hatte mich gegen meinen Vater und die Familie gestellt, weil es die einzige Chance war die ich hatte, um Izzy zu beschützen.

Bereute Ich es? Auf keinen Fall.

Selbst wenn Izzy manchmal anstrengend war, genoss ich doch jede einzelne Sekunde mit ihr. Sie gab mir mehr, als mein Vater es je konnte.
Sobald sie auch nur in die Nähe von Vater käme, würde ihr eine Zukunft blühen, die ich niemandem wünschte.

"Es ist nur eine Frage der Zeit bis er uns hier findet.", murmelte ich und starrte nachdenklich vor mich hin.

Izzy saß neben mir, rückte näher zu mir heran. Seit ihrer Beichte verliebt in mich zu sein wirkte sie weicher, zärtlicher. Auch die Art wie wir miteinander schliefen, hatte sich geändert. Alles fühlte sich harmonischer an, intensiver. Wir gingen miteinander um, wie es ein Pärchen eben tat... Auch wenn ich davon keine Ahnung hatte.

"Was schlägst du vor?", hauchte sie leise und strich durch mein Haar. "Sollen wir uns verbarrikadieren und abwarten bis er uns findet und angreift? Oder sollen wir selbst den Angriff starten? Wir müssen etwa tun, Keaton."

Sie hatte Recht. Wir mussten etwas tun. Aber anders als sie vielleicht dachte hatte meine Idee nichts mit Angriff oder Verteidigung zu tun, sondern mit Flucht.

Ein anderes Land, neue Identitäten...?

Ich dachte über so viele Möglichkeiten nach, versicherte ihr, ich würde mir was einfallen lassen, nur um sie zu besänftigen... Aber ich wusste das es unausweichlich war.
Ich kannte ihre Hartnäckigkeit aber auch die meines Vaters. Diese beiden Generationen die hier aufeinander trafen würden sich solange bekriegen, bis einer tot war.

Und genau das war es, was mir Sorge bereitete. Ich hatte meine Familie schon verraten und verspottet als ich den Feind vorzog... Worauf normalerweise die Todesstrafe stand.
Stattdessen ließ Vater mich leben, weil er einen anderen Plan verfolgte. Er wollte mich strafen indem er sie zu unaussprechlichen Dingen zwang, wenn er sie in die Hände bekam.
Sein Tod würde alles ein für alle mal beenden. Izzy wäre frei und da Paolo auch tot war, würde ich an die Spitze der Verento treten, den Thron besetzen.

Wollte ich das überhaupt?

Mit dieser Frage hatte ich mich nie beschäftigt, weil es für Vater immer klar war, daß Paolo sein Nachfolger sein würde. Ich war nie seine erste Wahl.

Ich musste einen Weg finden die Fehde zu beenden, ohne daß jemand starb, denn sonst war die Chance gering das es sich jemals bessern würde.
Ich wollte eine Zukunft für Izzy, für mich. Für uns. Eine, in der wir keine Angst haben und immer hinter uns schauen mussten.

Da kam mir die Idee ; sie war durchaus etwas.... Untypisch, besonders für mich... Aber hatte ich nicht ohnehin genügend Dinge in der letzten Zeit getan, die so gar nicht meinem Leben, meinen Werten entsprachen?

K I N G × Geliebter Feind Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt