† Hoffnung

99 7 0
                                    

Die Idee.

Selbst als Izzy nackt auf mir saß und mich ritt, dabei stöhnte und sich gierig an mir rieb, ließ die Idee mich nicht los. Ich war gefangen zwischen bodenloser Geilheit und Faszination für diese Frau, die mich wirklich über viele Dinge, die vorher nie ein Thema waren nachdenken ließ.

Wir schliefen eng umschlungen, wie jede Nacht in den vergangenen Tagen. Es gefiel mir sie bei mir zu haben, nicht nur, weil ich so ungehindert jederzeit ihren Körper huldigen konnte, sondern weil sie mir als Mensch einfach gut tat. Und ich wusste das es umgekehrt genauso war.

Unsere harten Schalen die wir zu Anfang wie eine Rüstung und zum Schutze trugen waren noch da, doch wir zeigten sie uns gegenseitig immer seltener. Es war harmonisch zwischen uns. Wir verstanden einander, oftmals auch ohne Worte.

"Wo willst du hin?", fragte sie mich skeptisch und eine Augenbraue schoss nach oben.
Ich konnte ihr schlecht sagen was ich vor hatte, also ließ ich mich auf eine kleine Ausrede ein.

"Einkaufen. Sonst verhungern wir bald. Außerdem will ich in Erfahrung bringen wie der Stand ist - also ob...", begann ich, doch sie hielt mich auf.

"Ob mein Vater noch lebt?", fragte sie.

Ich nickte bloß, wusste das sie wieder eine Weile darüber nachdenken würde, doch im Moment schien es das einzige zu sein, was sie davon abhielt über mich nachzudenken.

Ich eilte hinaus auf die Straße, bog in die von mir ausgewählte Zielstraße ein und blieb vor der Tür stehen. Was, wenn ich falsch lag? Was, wenn all das ein Fehler war? War ich überhaupt bereit dazu?

Bevor ich mich anders entscheiden konnte betrat ich den Laden...

Einige Zeit später und mit voll bepackten Taschen kam ich zuhause an. Izzy saß mit dem Laptop auf dem Schoß auf dem Sofa und wirkte nachdenklich als ich näher trat. Nur vage hatte sie meine Rückkehr registriert, also schaffte ich die Tüten voller Lebensmittel in die Küche und fing an, alles einzusortieren.

"Du warst wirklich einkaufen.", murmelte sie als sie die ganzen Taschen betrachtete. Sie lächelte, doch das Lächeln erreichte nicht ihre Augen. Sie schien besorgt.

"Alles okay?", versuchte ich es vorsichtig.

"Es ist ein neues Video aufgetaucht...", flüsterte sie schließlich und blickte zu Boden. Wollte sie ihre Emotionen vor mir geheim halten?

Ich ließ alles stehen und liegen und nahm sie bei der Hand... Und hielt erst an, als wir vor dem Laptop standen. Das Video war pausiert also drückte ich auf PLAY. Gequälte Schreie drängten an die Oberfläche, es war kaum zu ertragen. Wir sahen nicht viel, hörten dafür aber umso mehr.

Vater.

Seine Stimme war laut und klar und hob sich von den restlichen Geräuschen ab. Er wollte das ich ihn hörte. Das Bild wechselte zwischen schwarz und unscharf hin und her, sodass man nicht sagen konnte was dort zu sehen war.

"Du kannst das beenden. Nur du alleine. Tu das richtige, mein Junge."

Mehr sagte er nicht, dann endete das Video. Es war seine Art mir einen Befehl zu geben ; Kalt und distanziert. Er versuchte den loyalen Soldaten in mir anzusprechen, mein restliches Wesen damit vollends zu übergehen, aber es würde nicht funktionieren. Ich hatte meine Entscheidung diesbezüglich getroffen und auch wenn ich vieles noch nicht richtig erklären konnte, wusste ich doch, daß es richtig war was ich tat. Ich konnte diese schiere Willkür nicht weiter tragen, denn dadurch würde sich nichts ändern.

Umso sicherer wurde ich, was meinen Plan anging. Ich war bereit... Und ich hoffte, Izzy war es auch.

K I N G × Geliebter Feind Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt