Cowboy Rules

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Es dauerte nicht lange, bis ich den Dreh im Kennedy halbwegs raushatte

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Es dauerte nicht lange, bis ich den Dreh im Kennedy halbwegs raushatte. Zumindest so weit, dass die Gäste sich nicht mehr über den Schaum in ihrem Latte Macchiato oder Karamellsirup über der Cappuccino Milchcreme wundern mussten. Ein paar Tage und ich fühlte mich, als hätte ich nie etwas anderes getan. Mit der Zeit lernte ich die Stammkunden und ihre Kaffeewünsche kennen und erntete dafür fast nichts als Freundlichkeit. Es war ein ganz neues, bisher für mich verschlossen gebliebenes Chester's Creek, das ich von dieser Seite der Bar aus endlich zu Gesicht bekam.

Und die Aussicht gefiel mir.

Am fünften Tag kaufte ich mir von meinem Trinkgeld neue Schuhe. Graue Converse, ganz klassisch mit weißen Schnürsenkeln und weißer Sohle. Ich hatte noch nie klassische Chucks besessen und ich schöre, mein Lächeln am sechsten Tag, als ich mit ihnen im Café arbeitete, war ehrlicher und echter denn je.

»So gute Laune heute, Fraser?«

Jared grinste mich von seinem Stammtisch aus an. Er saß da immer. Wenn der Morgenansturm auf Kaffee und Frühstück vorbei war, kam er und setzte sich an den großen Tisch in der Mitte des Ladens. Dort breitete er seine Papiere und Pläne aus und begann zu zeichnen. Jeden Tag. Und jeden Tag mit derselben in sein Gesicht geschriebenen Konzentration.

»Ja, gut erkannt, Brady«, warf ich betont zurück und erntete ein anerkennendes Lächeln. Er trug seine Brille, wie jeden Tag, seine dunklen Haare allerdings waren heute weniger akkurat gestylt. Eher standen sie wüst ab. »Wilde Nacht gehabt?«

Er grinste. »Ist das ein Café oder ein Gerichtsaal?« Verdutzt sah ich ihn an, ohne etwas zu erwidern, weil ich nicht ganz verstand. Jared beugte sich leicht vor, sah mir tief in die Augen und lächelte ein breites, zufriedenes Lächeln. In seinen tiefblauen Augen blitzte es. »Das war ein Scherz«, hauchte er, wahrscheinlich ob meiner eingeschlafenen Miene.

»Oh...kay, also ... Latte und Cowboycookie?«

Er schüttelte den Kopf, während er sich wieder seinen Plänen widmete. Ich holte meinen Block raus, auf dem ich die Bestellungen der Gäste notierte, deren Wünsche ich noch nicht auswendig konnte. Nicht, weil ich mir Jareds Wunsch nicht merken könnte, sondern nur, weil ich gern hinterher noch mal nachsehen wollte, um mir die Vorlieben der Leute einzuprägen. Jared änderte selten bis nie seine Bestellung, daher war ich bei ihm besonders aufmerksam.

»Heute nicht. Ich brauche einen schwarzen Kaffee.« Verwirrt über seinen Ton und den ungewöhnlich langweiligen Wunsch nickte ich. »Und einen Cowboycookie«, wurde er wieder sanfter und schenkte mir noch eines seiner berühmten Jared-Brady-Superlächeln. »Bitte.«

Ich lächelte zurück, schrieb beides auf meinen Block und nickte. »Kommt sofort.«

An der Bar saß Ed, ein ganz liebenswürdiger älterer Herr mit abgewetztem Hut und mehr Falten als Lebensjahre. Ich hatte ihn nicht reinkommen gehört, weshalb ich ihn jetzt entschuldigend anblinzelte.

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