† Versprechen

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Wir waren wie Licht und Schatten.

Wir zerfetzten uns gegenseitig und setzten uns wieder zusammen. Heilten einander. Jeder Außenstehende hätte diese Art der Beziehung als äußerst toxisch bezeichnet und je mehr ich darüber nachdachte, desto sicherer war ich, daß es auch wirklich so war. Ich nahm mir von ihr was ich wollte und sie gab es mir bereitwillig, unterwarf sich fast, nur um dann mit einem lauten Poltern ihre eigene Macht zu demonstrieren.

Die Macht die sie über mich hatte und die ich ihr genauso bereitwillig zugestand.

Meine Wohnung glich einem Chaos. Überall auf dem Boden lagen Dokumente, Briefe, Vasen und Schüsseln, weil ich es überall mit ihr tat. Dabei achtete ich nicht auf die Gegenstände die uns im Weg waren sondern ließ zu, daß sie sie achtlos zu Boden warf.

Ich beobachtete wie sie nackt neben mir auf dem Boden, zwischen kaputten Vasen und verstreuten Deko Utensilien lag und nur schwer zu Atem kam. Es war nicht ihr Körper der mich so nach ihr gieren ließ, es war ihr Wesen. Ihr ganzes Sein, ihre Art, welche meine Seele küsste und mein Herz in Beschlag nahm. Mit einem Mal war mir das alles mehr als deutlich bewusst geworden.

Mein Plan, die Idee die ich zur Rettung von ihr und ihrem Vater ausgeheckt hatte, hing in der Luft und war fast greifbar, doch noch wusste sie davon nichts. Dafür wurde mir umso klarer, daß ich es nur nicht tun wollte um sie zu schützen. Doch wie sollte ich sie überzeugen? Musste ich das überhaupt?

"Es gibt.... Einen Weg deinen Vater und dich zu retten.", sagte ich schließlich und erntete dafür ihre volle Aufmerksamkeit. "Er ist ein wenig... Unkonventionell. Aber es würde funktionieren."

Izzy richtete sich auf, ihr Blick lag fokussiert auf meinem Gesicht.

'OK Keaton, komm schon. Jetzt oder nie.', versuchte ich mir selbst gut zu zu reden.

"Du lässt Mich aber ausreden, okay? Ich will es erklären.", bat ich. "Warte eine Sekunde."

Ich sprang auf, lief zu meinen Klamotten die immer noch auf dem Boden vor dem Sofa lagen und griff in meine Hosentasche. Der Inhalt in meiner Hand machte deutlich, daß ich es ernst meinte.

"Okay... Also... Ich hab ein wenig in der Vergangenheit geforscht und bin da auf etwas gestoßen. Vor etwa 50 Jahren gab es einen ähnlichen Fall. Eine Fehde zwischen zwei Familien in die die Kinder hinein gezogen wurden. Alles gleicht absolut dem, was heute geschieht. Mein Vater der Rache für den Tod seines Sohnes möchte und das an deinem Vater und dir ausleben will. So bringt er euch beide nicht nur um, sondern sprengt auch die Macht deines Vaters über die Familien und deren Netzwerke. Soweit klar?", fragte ich, weil ich wollte das sie mir 100% folgen konnte.

Izzy nickte, blickte aber etwas misstrauisch in meine Richtung.

"Das ganze konnte beendet werden durch Tod, oder...", ich brach ab, wollte sie genau ansehen. "Oder eben durch eine Heirat. Warte, bevor du was sagst, bitte. In unseren Gefilden ist es unüblich und verboten die eigene Familie anzugreifen... Richtig? Wir könnten so ohne Blut vergießen dafür sorgen das du und dein Vater unantastbar werdet.... Ich habe lange darüber nachgedacht und bin mir dieser Angelegenheit mehr als bewusst..."

Ich öffnete meine Hand in der die kleine Ring Box versteckt war und beobachtete genau Izzy's Blick. Unter anderem Umständen wäre sie womöglich sogar glücklich gewesen, doch unter diesen schien das fast unmöglich. Sie sprang auf, lief aufgeregt hin und her und knabberte dabei an ihrem Daumennagel. Schließlich sah sie mich an.

"Keaton, ich... Wenn ich heirate, dann aus Liebe. Weil ich den Rest meines Lebens mit diesem Menschen verbringen möchte. Ich heirate nicht, damit ich außer Gefahr bin. Es ist absurd das du das überhaupt in Betracht ziehst."

Ich lächelte und stand auf.

"Das weiß ich und ich teile deine Ansicht Izzy.", erklärte ich und kniete mich vor sie. "Möchtest du meine Frau werden?"

K I N G × Geliebter Feind Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt