Eine reizende Vorladung

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Nora sah sich gelangweilt im Klassenraum um. Alle ihrer Klassenkameraden schrieben noch an dem Geschichtstest, während Nora den vor etwa zehn Minuten schon abgegeben hatte. Dummerweise hatte sie ihr Buch zu Hause gelassen, weil sie gedacht hatte, dass sie länger für den Test brauchen würde. Sie seufzte leise auf. Die Stunde würde noch ungefähr eine halbe Stunde gehen und bis dahin konnte Nora nichts machen, weil all ihre Sachen außer der Federtasche in ihrem Spind waren. Plötzlich knackte der Lautsprecher und die Stimme der Direktorin ertönte. Alle sahen von ihren Blättern auf und lauschten den folgenden Worten von Lindsay Williams, der Schulleiterin. "Nora Justice Forster, Blake Parker und Willow Jenkins befinden sich bitte sofort im Büro der Schulleiterin ein. Ich wiederhole, Nora Justice Forster, Blake Parker und Willow Jenkins befinden sich bitte sofort im Büro der Schulleiterin ein." Die Lautsprecher gingen aus und Noras Mitschüler und ihre Geschichtslehrerin Mrs Brewster starrten sie an. Was in aller Welt?! Warum sollte Nora zu Mrs Williams? Nora war eines dieser Mädchen in der Middle School, die quasi unsichtbar waren. Mrs Brewster sah Nora verwundert an. "Na, komm schon. Mrs Williams kann Verspätungen nicht leiden." Zögernd sah Nora ihre Lehrerin an, vielleicht wusste die ja was los war, aber Mrs Brewster sah Nora nur abwartend an. Nora stand auf, schnappte sich ihre Federtasche und ging eilig aus dem Klassenraum. 

Mit großen Schritten ging sie zum Büro der Direktorin. Während sie dorthin lief, fragte sie sich, was in aller Welt Mrs Williams von ihr wollte. Nora schrieb solide gute Noten, war aber nicht übermäßig gut und sie fiel auch nicht durch irgendwas auf. Sie war Mitglied der Schülerzeitung und spielte außerhalb der Schule Volleyball. Die einzigen Fächer, wo sie wirklich gut war, waren Geschichte und Englisch. Also, was konnte Mrs Brewster von ihr wollen? 

Dann kam sie an dem Büro an und klopfte an der Tür. "Herein!", ertönte Mrs Williams Stimme und Nora trat in das Büro und schloss die Tür. Mrs Williams saß hinter ihrem Schreibtisch, vor ihr saßen auf zwei Stühlen ein großer Junge mit dunkelbraunen Haaren und goldener Haut und ein schlankes Mädchen mit hellblonden Haaren. Beide sahen aus, als wenn sie achtzehn Jahre alt wären und als wären sie Supermodels. Nora schluckte und setzte sich auf den letzen freien Stuhl. Sie wusste auch so, dass sie momentan echt beschissen aussah. "Schön, dass ihr alle da seit. Habt ihr irgendeine Idee, warum sie alle hier sind?" Während Nora unsicher den Kopf schüttelte, stöhnte das Mädchen, Willow, und der Junge, Blake, lehnte sich nach vorne. "Ist das nicht ihr Job uns das zu sagen?", sagte er scharf. Nora zuckte bei dem Tonfall zusammen, sowas hätte sie sich nie getraut. "Und bitte beeilen sie sich, heute in Sport machen wir Leichtathletik.", sagte sie mit einem süßlichem Unterton. Verstört sah Nora Blake und Willow an. Waren die etwa verrückt, so mit der Direktorin zu sprechen?! Mrs Williams warf Nora einen unlesbaren Blick zu und atmete tief durch. "Unser Bürgermeister verlangt, dass sie bei dem Spendenball diese Woche mitmachen und nachher zu ihm fahren. Ich weiß nicht worum es geht, aber es war ihm anscheinend ziemlich wichtig. Ich persönlich würde ihnen raten aufzutauchen, ansonsten könnte das schwerwiegende Folgen für ihre Schullaufbahn haben." 

Mit einem abwartendem Blick musterte Mrs Williams alle drei Jugendliche. Während Nora noch nicht ganz verdaut hatte, was die Direktorin gerade verkündet hatte, wechselten Blake und Willow einen Blick. Willow sprang auf und verschränkte ihre Arme. "Das geht nicht, ich habe da keine Zeit und warum soll ich da hingehen?" "Setz dich hin, Mädchen.", sagte eine unbekannte Stimme. Nora, Blake und Willow drehten sich gleichzeitig um und sahen den Mann an, der in der Tür des Büros stand und alle Drei mit Blicken förmlich durchbohrte. Was er sagte, würde die Leben der Drei verändern. Als er mit seiner kleinen Rede fertig war, war Nora speiübel und auch Blake und Willow wirkten nicht mehr so taff wie vor ein paar Minuten. "Das ist doch krank.", stöhnte Nora und dann übergab sie sich. 

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