Schule. Das war das was mir gerade am meisten den Schlaf raubte und mir jeden Gedanken an etwas anderes verwehrte. Klausuren hier, Referate da. Ich kam nicht hinterher. Nachdem ich Embry mein Herz ausgeschüttet hatte, fühlte ich mich freier, leichter. Mein Kopf fühlte sich einfach nicht mehr so angestrengt und ausgelaugt an, wie vor meinem Gefühlsausbruch. Ich konnte, zumindest ein wenig, mit der Situation abschließen. Sie irgendwie akzeptieren, dass es passiert war. Es war trotzdem schwer, natürlich. Doch ich merkte, wie ich mich langsam erholte. Gerade saß ich mit meinen Freunden in der Kantine und beugte mich über ein Mathe Buch und versuchte meine Hausaufgabe noch irgendwie korrekt zu lösen. Dafür musste ich das Thema jedoch erst verstanden haben. „Ich sehe dich jetzt schon wieder freiwillig über einem Schulbuch sitzen. So langsam macht mir das Angst!", meinte Eric auf einmal und beugte mich kritisch. „Lass mich! Ich darf das nicht verkacken", antwortete ich und raufte mir im nächsten Moment die Haare. Ich konnte mich einfach nicht konzentrieren. Hoffnungsvoll schaute ich zu Angela. Sie seufzte, beugte sich zu ihrem Rucksack und zog nach kurzem Kramen ihr Matheheft hervor. „Hier. Schreib ab, bevor du dir schon wieder Ärger einhandelst", meinte sie und legte es auf den Tisch. Freudig schickte ich ihr einen Kusshand über den Tisch. „Danke, du bist die beste!" „Ich weiß."
Nach der Schule beschloss ich zu unserer kleinen Stadtbibliothek zu fahren. Ich mochte es, mich dort mit meinen Schulsachen an einen Tisch zu setzen und meine Informationen aus den Büchern zu suchen. Die Atmosphäre hatte etwas so Beruhigendes, dass ich einfach nicht anders konnte mich wirklich produktiv zu verhalten. Ich musste einen Aufsatz in Biologie schreiben, der mehrere Seiten lang ging. Allein die Informationen erst aus verschiedenen Büchern zu suchen und herauszuschreiben dauerte extrem lange. Am späten Nachmittag war ich fast fertig, beschloss jedoch den Rest im Internet nachzuschlagen und nach Hause zu fahren. „Hey El!", rief mir Aaron zu, der auf unserer Veranda saß und nun auf mich zugelaufen kam. „Wo hast du dich denn so lange rumgetrieben?", fragte er breit grinsend. „In der Stadtbibliothek" „Wow! Das du dich mal so lange und freiwillig in einer Bibliothek aufhältst ist mir neu!", lachte er. Mir war jedoch nicht nach lachen zumute. „Aaron, was machst du hier? Was, wenn er dich sieht?", fragte ich ihn. Von meinem zischenden Ton hob er die Augenbraue. „Mir doch egal. Ich lass es mir doch nicht verbieten dich zu sehen!" Ich seufzte. Er verstand es nicht. Wenn Andrey ihn hier sehen würde, gäbe es nicht nur für ihn, sondern auch für mich ein riesen Donnerwetter. „Freust du dich denn nicht mich wieder zu sehen?", fragte er enttäuscht. „Nein, das ist es nicht. Es ist momentan einfach nur unpassend, vor allem wenn du mich hier zuhause ganz offen besuchst", erklärte ich mich und nun war er es der seufzte und mit den Augen rollte. „Alles klar, dann schreib mir einfach eine Nachricht, wenn du mich sehen willst." „Ich will dich doch sehen. Es ist nur etwas kompliziert" „Wegen deinem Macker?" Langsam wurde ich sauer. „Aaron was soll das eigentlich?" Er seufzte. „Nichts, tut mir leid. Darf ich dich wenigstens umarmen?", fragte er mich schmollend. „Natürlich. Komm her!" Kaum hatte ich mein Einverständnis gegeben schloss er auch schon seine Arme um mich und drückte mich fest an sich. „Ich hab dich echt vermisst" Ich lächelte und schloss die Augen. „Ich dich doch auch!" Bevor Aaron mich losließ, hauchte er mir noch einen brüderlichen Kuss auf die Stirn. „Wir sehen uns dann Schw...", bevor er seinen Satz vollenden konnte, wurde er unterbrochen. „Lass gefälligst deine Griffel von ihr!" Erst dachte ich es wäre Andrey, doch dann sah ich wie Embry stocksauer auf uns zukam. Oh nein! Ohne Zweifel hatte er die ganze Situation in den falschen Hals bekommen! „Embry... nic...!" Wütend drückte, gar schubste, er mich zur Seite. „Hey komm mal runter", meinte dieser Aaron und lachte dabei, das stachelte Embry jedoch nur an. In Sekundenschnelle hatte er seinen Arm hochgerissen und Aaron seine Faust ins Gesicht gerammt. Erschrocken japste ich nach Luft. „Sag mal spinnst du!", schrie ich ihn an. Aaron lag am Boden, doch dann riss er sich zusammen und sprang wütend wieder auf die Beine. „Hör auf damit!", keifte ich Embry sauer an, doch er hörte nicht auf mich. „Du Arsch lässt gefälligst deine Finger von meiner Freundin!" „Ha! Aber nur wenn sie es auch will. Sah aber eben nicht so aus." Davon angestachelt wollte Embry wieder auf ihn losgehen, doch ich ging dazwischen. „Embry! Nein!", brüllte ich erneut und wollte ihn wegdrücken, doch in seinem Rausch schubste er mich zur Seite. Er benutzte so viel Kraft, dass ich zurückgeschleuderte wurde und hart auf dem Boden aufkam. Unglücklicherweise landete ich mit meinem Kopf direkt auf einem Stein. Ich schrie gequält auf. Sofort spürte ich wie sich mein warmes Blut seinen Weg nach draußen bahnte und mir über die Stirn lief. Kurz wurde mir schwarz vor Augen, doch dann kam ich wieder zu mir und versuchte mich aufzurappeln. Embry und Aaron rangelten wütend miteinander und schienen nicht zu merken, was gerade passiert war. „Stopp!", versuchte ich die aufzuhalten, doch meine Stimme war schwach und brach ab. „El!", rief Aaron auf einmal, schubste Embry von sich und kam zu mir geeilt. Doch ich hatte meine Augen die ganze Zeit auf Embry fixiert, dessen Gesichtsausdruck voller Schmerz und Besorgnis, aber auch Wut war. „Oh mein Gott... El...", er wollte auf mich zukommen, doch ich streckte meine Hand aus. „Verschwinde!", presste ich hervor. Ich war sauer. Sogar sehr. Nicht nur, dass er mir gerade eine schwere Platzwunde zugefügt hatte, sondern auch wegen seines Aggressiven Verhaltens, die Prügelei, die er angezettelt hatte und das er sich nicht mal die Mühe gemacht hatte mich zu erklären. Er hatte vollkommen übertrieben und voreilig gehandelt. „Aber..." „Hau jetzt ab! Ich will dich nicht sehen!" Langsam half mir Aaron auf. „Komm. Ich fahr dich ins Krankenhaus. Das sieht ziemlich übel aus", meinte er und verfrachtete mich schnell in sein Auto.
Auf dem Weg zum Krankenhaus hatte ich kurz das Bewusstsein verloren. Die Ärzte meinten, mein Blutverlust wäre zu hoch gewesen. Nun saß ich mit einer örtlichen Betäubung vor Dr. Cullen, der meine Wunde nähte. „Keine Sorge. Es wird keine große Narbe zurückbleiben. Wenn du Glück hast, vielleicht sogar keine", erklärte er mir und lächelte. Seine bloße Anwesenheit strahlte Ruhe aus. Trotz seiner kühlen Stimme hatte er dennoch etwas sanftes und herzliches an sich. Er war genauso seltsam, wie seine Adoptivkinder. „Dürfte ich erfahren wer Ihnen diese Wunde zugefügt hat? Dein Freund Aaron konnte uns leider keinen Namen nennen." Ich seufzte. „Mein Freund Embry Call hat da was in den falschen Hals gekriegt. Es war keine Absicht. Ich wollte nur die Prügelei verhindern", antwortete ich und er hob die Augenbrauen. „Embry Call aus dem Indianer Reservat?", fragte er überrascht. Irritiert nickte ich. „Sie kennen ihn?" Er lächelte. „Ja, der ganze Clan ist mir nicht unbekannt. Ich bin nur erstaunt, wie ihr Freund so ohne Schaden gegen ihn Stand halten konnte", erklärte er. Als er mir in die Augen blickte erschauderte ich. Er wusste etwas. „W...Warum?" „Nun, bei seiner Statur find ich es nur wunderlich, dass Ihr Freund nicht mal einen Kratzer hat." Die ganze Ausstrahlung von Dr. Cullen hatte auf einmal nichts herzliches mehr. Er blickte mir nun eher aus mahnenden Augen entgegen. Diese Familie hatte eindeutig nicht mehr alle Tassen im Schrank.
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𝐕𝐞𝐫𝐠𝐚̈𝐧𝐠𝐥𝐢𝐜𝐡 - twilight FF
FanfictionElvana Wayne hatte schon in ihren jungen Jahren viel durchmachen müssen. Aus zunächst unbekannten Gründen zog sie urplötzlich mitten im Jahr mit ihrem Bruder Andrey nach Forks. Die aufmüpfige und lockere Elvana freundet sich daraufhin mit einem depr...