22. Kapitel: Die Familie Arclight

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Als wir die Höhle betraten, wurden wir von den Wartenden in Empfang genommen. Wir sahen ziemlich zerrupft aus und Kaito musste mich stützen, da ich mich nur mit letzter Kraft auf den Beinen halten konnte. Unsere Kleidung war völlig ruiniert und jeder von uns trug sichtbare Blessuren davon. Aber wir hatten die Auseinandersetzung im Großen und Ganzen gut überstanden.

Da mir bewusst war, welch jämmerliches Bild ich bot, löste ich mich von Kaito und schaffte die nächsten Schritte allein.

„Bei den Drachen - Chiyo." Seto stürmte auf mich zu und hatte mich nach wenigen Schritten erreicht. Ehe ich einen Protest ausstoßen konnte, wurde ich an eine harte Brust gedrückt. Seine Nase vergrub sich in meinem Haar. „Warum bist du verletzt? Haben Trons Söhne euch so fertig gemacht?"

Ich stemmte mich gegen seine Brust. „Es geht mir gut. Lass mich los."
Sein eisblauer Blick ließ mich erstarren. Ein harter Zug lag um seine Mundwinkel. „Darf ich mir nicht mal Sorgen um meine zukünftige Frau machen?"

„SETO!"

„Was soll das heißen, zukünftige Frau?", polterte Kaito los. Sämtliche Augenpaare ruhten auf mir und meine Nerven lagen blank.

„Darüber reden wir später. Ich habe gerade andere Dinge im Kopf als irgendwelche Heiratspläne." Ich löste mich von Seto und trat an die Familie Arclight heran. Giftzwerg Tron stand auf einem Felsvorsprung, so dass er auf Augenhöhe mit seinen Söhnen war. Er las ihnen gewaltig die Leviten, warum sie es dermaßen übertrieben hatten, bis Christopher ihn unterbrach und kurz und knapp erklärte, dass Exodus aufgetaucht war.

Die Fäuste geballt warf ich den Brüdern einen finsteren Blick zu. „Nun reden wir mal Klartext. Ich verlange eine Erklärung für euer verdammtes Theater."

Chris verschränkte die Arme vor der Brust. Von oben herab musterte er mich. „Bist du immer so charmant?"

„Ich bin gerade richtig nett. Du willst mich nicht erleben, wenn ich es nicht bin. Nun raus damit: wer seid ihr? Und fang jetzt nicht mit dem Blödsinn an, mir eure Namen zu nennen. Die kenne ich bereits. Schneelocke, Puppenkasper und Pumuckel."

Chris sah mich finster an. „Ich heiße Christopher. Chrissi. Oder Chris. Nicht Schneelocke."

„Mir doch egal. Ich nenn dich, wie ich will."

„Wie ich sehe, hast du dich mit meinen Söhnen schon angefreundet.", schmunzelte Tron.

„Tja, den Namen wirst du wohl behalten.", kicherte Mizael.

Yuma bedachte jeden Einzelnen der drei Söhne mit langem Blick, dann sprach er seinen Gedanken laut aus. „Chris und Michi haben doch Spitznamen, aber bei Thomas war immer schwer - Puppenkasper gefällt mir."

„Meine Kreation. Und einen besseren Namen für einen unterbelichteten, plappernden Puppenkasper gibt es doch wohl nicht."

„Hey." Thomas zog einen Schmollmund.

„Ganz schön frech die Göre.", brummte Chris. Er lehnte sich mit dem Rücken gegen eine Felswand und ließ einen intensiven Blick über mich schweifen. Er studierte jede Kurve, jede Haarlocke und jedes noch so kleine Detail.

Silberblonde Haare. Zweifarbige Augen, wie bei Astral. Eine zarte Erscheinung, die über ihre wahre Stärke hinwegtäuscht. Und mein Schüler findet bei ihr sein Lachen zurück? Kaum vorstellbar. Andererseits suchte er sich immer die merkwürdigsten Freunde aus.

Der Boden bebte. Eine Warnung, dass ich kurz davor war, die Beherrschung zu verlieren.

„Beantwortet endlich meine Frage! WER SEID IHR?"

Drachenstern Saga - Part 1 - Die Legende der DrachenreiterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt