Kapitel 7

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Enzo Morreno
By LuanaWhite

Schwerfällig öffnete ich meine Augen. Ich fühlte mich wie gerädert und war völlig fertig. Wie lange hatte ich geschlafen? Wie war ich überhaupt ins Bett gekommen? Ich versuchte mich zu erinnern aber schaffte es nicht. Ich wusste, dass irgendwas passiert war, aber ich konnte nicht sagen was und mein Körper fühlte sich so schwach an, was für einen Werwolf wirklich untypisch war.

Langsam setzte ich mich auf und wollte aufstehen, aber es gelang mir gar nicht richtig. Plötzlich ging die Tür auf und Philipp kam herein und riss seine Augen auf. Sollte er nicht mit Madison in New York sein? Wann war er zurück gekommen?

"Enzo, endlich bist du wach. Madison, Freya, Keno und ich waren völlig krank vor Sorge." meinte er erleichtert und kam auf mich zu und musterte mich besorgt.

"Du solltest dich noch schonen. Du hast viel zu viel Mondkraut abbekommen. Was ist denn nur passiert? Du warst zwei Tage ohne Bewusstsein." erklärte er mir ruhig und zückte sein Handy, auf dem er herum tippte.

"Mads, komm her! Enzo ist wach!", rief er seine kleine Schwester zu uns. Ich kniff meine Augen zusammen und war verwirrt. Mondkraut? Man hatte mir Mondkraut verpasst? Wieso wusste ich davon denn nichts mehr? Aber mein körperlicher Zustand würde dazu passen. Das war gar nicht gut.

"Ich habe keine Ahnung..." seufzte ich nachdenklich und schon ging die Tür ein weiteres Mal auf und Madison stürtzte herein und sah mich nun mit ebenso großen Augen wie ihr Bruder vorhin an, ehe sie mir um den Hals fiel um mich voller Erleichterung zu umarmen.

"Enzo! Zum Glück bist du aufgewacht. Wir hatten solch große Angst." sagte sie und dann... fing sie an zu weinen? Wirklich? Sie war doch sonst immer so stark. Ich streichelte ihr beruhigend und väterlich über den Rücken.

Plötzlich spürten wir einen Wind durch den Raum wehen und Keno und Freya standen mit einem kleinen Mädchen im Raum. Und einem Hund? Philipp musste ihnen geschrieben haben.

"Enzo, ich bin so ja so froh." sagte Freya und verlor eine Träne, als sie Keno das Mädchen gab um mich ebenfalls zu umarmen. Der Hund sah Philipp mit großen Augen an und nachdem er ihn immer wieder mit seinem Kopf am Bein anstupste, ging er in die Knie und kraulte ihn.

"Wie geht es dir? Soll Keno dir einen Kräutertee machen?" fragte Freya mich besorgst und irgendwie auch mütterlich.

Okay, ich war gerade wirklich ein wenig überfordert. Es war ja schön dass sich alle so freuten aber ich verstand das nicht. Ich war verwirrt weil ich mich nicht erinnern konnte dass mir jemand Mondkraut verpasst hatte und so wie Madison und auch Freya reagierten, musste es wohl wirklich schlimm um mich gestanden haben.

"Es geht schon, Freya. Seit wann seit ihr in Los Angeles? Ist das eure Tochter? Sie riecht sehr besonders. Und was ist das für ein Hund?" fragte ich sie.

"Enzo, das können wir später besprechen. Sag uns was passiert ist. Die Villa sah aus als hätte ein Krieg stattgefunden. Wo ist das Rudel?" fragte dann Madison und nun war ich es der große Augen machte. Krieg? Das Rudel? Wovon sprach sie denn da nur?

"Madison!" ermahnte Philipp seine kleine Schwester und nickte Richtung des Kindes.
"Überfahre Enzo nicht gleich und denke daran, dass Ava anwesend ist." erinnerte er sie ernst. Freya stand auf und nahm Keno ihre kleine Tochter ab und ging wieder auf mich zu.

"Das ist Ava, sie ist halb Wolf und halb Hexe. Ava, das ist Onkel Enzo." erklärte Freya und Ava musterte mich neugierig.

"Hallo Onkel Enzo." sagte sie dann und lächelte leicht und dieser fremde Hund bellte glücklich. Seit wann hatten Keno und Freya einen Hund?

Erstaunt sah ich zu Freya und dann zu Keno, ehe ich die kleine Ava nahm und sie auf meinen Schoß setzte. Sie war ein Mischwesen? Tatsächlich? Wow, wie einzigartig und auch faszinierend.
"Hallo kleine Ava. Freut mich dich kennenzulernen." sagte ich freundlich und das kleine Mädchen sah schüchtern zu ihrer Mutter.

Dann kam Keno auch zu uns und legte seine Hand auf meine Schulter und kurz leuchteten seine Augen grün auf.
"Dir geht es schon besser, aber du solltest dich noch ein paar Tage ausruhen. Ich gehe mit Rocky und Ava mal nach unten und ihr könnt in Ruhe miteinander sprechen." erklärte der Hexer. Es war wirklich nett von ihm dass er uns Wölfen Zeit gab.

Als Keno mit dem Hund und dem Mädchen gegangen war, wandte ich mich an Madison, die völlig verzweifelt wirkte, ebenso wie Philipp und Freya.
"Ich weiß nicht was passiert ist. Ich kann mich nicht mal erinnern dass mir jemand Mondkraut verabreicht hat. Ich weiß noch, dass ich nach Hause gekommen bin, nachdem ich als Wolf meine Runden gedreht habe. Und dann... Dann bin ich aufgewacht und hier sind wir jetzt.

Was ist denn mit dem Rudel?" fragte ich nach und die drei sahen sich ratlos an. Ich ahnten schlimmes.

Philipp kratzte sich am Kopf und schien zu überlegen was er mir sagen sollte, und wie. Dafür kannte ich ihn nun mal zu gut.

"Von dem Rudel fehlt jede Spur, Enzo. Mads und ich haben dich bewusstlos vorgefunden. Das Sofa hatte dich eingeklemmt und da war so viel Blut. Wir wissen nicht, was mit dem restlichen Rudel ist, aber das ist wirklich alles mehr als seltsam.

Vielleicht kann Keno versuchen deine Erinnerungen hervor zu rufen. Irgendjemand muss sie dir immerhin genommen haben." meinte er nachdenklich.

"Ich werde Keno natürlich fragen und ich bin mir sicher, dass er es versuchen wird. Es ist deine Entscheidung Enzo, aber du musst jetzt auch erstmal wieder auf die Beine kommen." warf Freya ein und strich sich ihr Haar hinters Ohr.

Was Philipp mir da erzählte, war wie ein Faustschlag ins Gesicht. Ich war immerhin der Alpha und hatte die Verantwortung für jeden einzelnen Werwolf in meinen Rudel. Wie konnten sie alle denn bitte verschwinden? Wie war sowas nur möglich? Ich fühlte mich, als hätte ich in meiner Aufgabe völlig versagt.

Ich fuhr mir verzweifelt mit meinen Händen durch mein Haar und versuchte dass irgendwie zu verstehen. Ein Vampir konnte einen Wolf nicht manipulieren, das funktionierte nur bei Menschen, also musste Magie dahinter stecken. Ein Hexer oder eine Hexe. Und diese Person musste auch dafür verantwortlich sein, dass das Rudel verschwunden war. Anders konnte ich es mir nicht erklären.

"Ja, natürlich. Wir müssen herausfinden was passiert ist und ich muss mich erinnern. Wir müssen das Rudel finden und ebenso in Erfahrung bringen, wer für all das Chaos verantwortlich ist." erklärte ich ruhig. Es war wohl ein Wink des Schicksals gewesen, dass Madison und Philipp nicht in der Stadt gewesen waren, und Freya ebenfalls nicht hier gewesen war. Sonst hätte ich die drei ebenso verloren, wie alle anderen.

Cursed Beings - Los Angeles Teil IWo Geschichten leben. Entdecke jetzt