Part 4: Kind der Apokalypse

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Ich fackelte nicht länger. Ehe meine eigenen Gedanken meine Entscheidungen in Frage stellen konnten, stürzte ich los. Ein Wutschrei entwich meinen Lippen. Feuer tanzte auf meinen Armen. Eis umhüllte meine Gestalt. Blitze zuckten um mich herum und ließen mein Haar knistern.

„Sie greift uns echt an!" Zane keuchte auf. Mit allem hatte er gerechnet. Nur nicht damit, dass ich tatsächlich ernst machte. Bis heute hielt er an dem Glauben fest, dass ich eines Tages die richtige Wahl fällte. So wie Marik es ihm wieder und wieder gepredigt hatte.

Das wir uns jemals als Feinde gegenüberstanden, damit hätte er nie gerechnet. Dementsprechend war er mit der Situation überfordert.

„Steht nicht wie angewurzelt da. Wehrt euch, verdammt nochmal.", brüllte Alit ihnen zu.

Wie ein Meteor schoss ich von oben herab und landete inmitten unter ihnen. Sand und Staub wirbelten auf. Die Erde bebte. Meine Kräfte hatten zugenommen, seit sich der fünfte und diesmal echte Drachenreiter offenbart hatte. Zudem verfügte ich nun über die verbotene Macht der Dunkelheit. Verboten deshalb, weil sie mich verschlang, wenn ich mich ihr zulange aussetzte.

Arcana war einst ein Drachenkind, dass den Fehler beging, das Licht einzusperren und nur der Finsternis zu folgen. In ihrem gesamten Leben gab es nur Krieg und Leid. Die, die ihr helfen wollten, trat sie mit Füßen. Am Ende ihres Lebens war sie einsam gewesen.

Und so starb sie auch ziemlich allein.

Die Strafe für diesen Verrat war ein Jahrtausend ohne Wiedergeburt.

Eintausend Jahre lang war sie von ihrem Seelenpartner getrennt worden.

Ich würde keine zweite Arcana werden.

Aber ich durfte auch nicht zulassen, dass mein Schicksal über mein Leben entschied. Ich wollte leben, verdammt. Nun mehr denn je. Ich hatte einen Grund gefunden, warum ich leben musste.

„Warum willst du uns töten? Wir haben dir nie etwas getan.", rief Jaden.

Aus Flammen formte ich zwei Schwerter. Das Metall glühte und zischte. Glut tropfte nach unten und hinterließ verkohlte Abdrücke. „Solange es euch Auserwählten gibt, ist mein Schicksal besiegelt. Nur weil ihr meine Drachenmale tragt, bin ich getrennt von meinen Drachen." Waren sie erst tot, gab es nicht mehr, dass sich erfüllen konnte. Um mein Leben zu retten, musste ich die töten, die mit mir verbunden waren. „Also töte ich euch, nur zur Sicherheit. Man sollte das Schicksal nicht herausfordern, was?" Ich stürzte nach vorne.

Ganz unerwartet sprang Rei dazwischen. Er formte einen Schutzwall, der meine Schwerthiebe abfing. Da er weder Auserwählter noch Tempelwächter war, stand es ihm frei, zu kämpfen, für wen er wollte. „Das hättest du wohl gerne. Da musst du aber erst an mir vorbei."

„Wow." Jesse plumpste auf den Po. Seine Beine trugen ihn nicht mehr. „Ich habe gerade mein Leben an mir vorbeifliegen sehen."

Ich knurrte missmutig. „Fällst du mir jetzt auch in den Rücken, Vector?"

„Ich bin nicht Vector, sondern Rei. Und ich werde nicht zulassen, dass du meine Freunde tötest."

Schneller als ich blinzeln konnte, hatte er Energiebälle in den Händen. Die schoss er in meine Richtung. Ich duckte mich hastig zur Seite weg.

Meine Schwerter waren keine gewöhnlichen Waffen. Ihr Ursprung lag weit zurück. Einst wurden sie von jemanden Besonderes geschmiedet. Sie waren ein Geschenk und ein Liebesbeweis. Seither waren sie meine stetigen Begleiter. Egal ob ich für die Guten oder die Bösen kämpfte, meine Schwerter waren immer meine Gefährten.

„Ich werde dich nicht schonen, nur weil wir das Bett geteilt haben." Ich stürzte mich auf ihn.

„Wäre ja auch langweilig." Rei wich meinen Hieben aus und sprang nach hinten. Nebenbei feuerte er weitere Energiekugeln nach mir. Die wehrte ich mit den Klingen an. Blitzschnell stand ich vor ihm. Mein Ellenbogen traf sein Kinn. Über seinen linken Oberarm zog sich eine dünne Wunde, wo das Metall ihn gestreift hatte. „Wow. Nicht schlecht. Aber ich habe mich erst aufgewärmt."

Drachenstern Saga - Part 1 - Die Legende der DrachenreiterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt