Hopeless

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Pov: Sasuke

Ich sah mich selbst verachtend im Spiegel an. Ich trug einen Anzug für die Geburtstagsfeier meines Freundes.

Warum sah ich so aus?
Jeder sagte mir wie dünn ich doch sei. Erst am Samstag sprach mich die Mutter von Naruto darauf an, dass ich sau dünn sei und fragte ob ich nichts aß. Als ich vor einem Monat eine Jeans mit einem enganliegenden Oberteil trug, sprach mich meine Oma drauf an wie schmal ich doch an der Taille sei. Genau wie meine Mutter die das alles auch sagte, mir sagte dass ich zierlich sei. Doch wenn ich in den Spiegel sah, erblickte ich nur eine leere Hülle mit einem Körper, der nicht meinem Idealbild ähnelte. Nicht mal annähernd.

War mein Selbstbild etwa so verzerrt? So kapput...?
Es war hoffnungslos, egal wie andere mich sahen, für mich hatte ich nicht den Körper nach dem ich mich so sehr sehnte.

Bei dem Gedanke dass ich den Anzug tragen musste, überkam mir eine Gänsehaut.

Bis grade telefonierte ich noch mit meinem festen Freund Naruto, der mir sagte er würde in wenigen Minuten kommen um mich abzuholen. Schließlich hatte er Geburtstag.

Warum sah ich mich selbst nur so verzerrt? Ich will das nicht...

Mir rannen Tränen aus den Augen.
Dem Jungen, der immer einen neutralen Blick hat. Der Junge bei dem sein Mathelehrer heute meinte, dass er bei ihm nicht zuordnen konnte wie er drauf war, dass durch seinen emotionslosen und dennoch neutralen Blick.

Dieser Junge war ich.

Als mein Lehrer dies sagte, brach ein Teil meines Herzens.

Dieser Blick war nur eine Fassade, deshalb tat es so weh das zu hören. Ich hatte diese Beherrschung über meinen Körper und meine Bewegungen über Jahre perfektioniert. Natürlich war es auf irgendeine Art und Weise schön zu wissen dass ich es geschafft hatte, doch andererseits brach es mir mein Herz, wie bei einem Tritt in die Magengrube, denn selbst meine Familie hielt es mir immer unter die Nase.

Gott, wie ich mich selbst dafür hasste.

Meine Hände fanden den Weg zu der Glasscherbe die ich immer für Selbstverletztungen benutze. Als nächstes schob ich mir meinen Ärmel nach oben.

Jeder war auf irgendeine Art von mir enttäuscht. Das wusste ich. Einer meiner Freunde sagte aus Spaß, dass er mir Desinfektionsmittel zum Geburtstag schenken würde, so oft wie ich es benutze.

Aber niemand fragte warum ich das tat. Niemand fragte sich ob es nicht komisch war so oft die Hände zu desinfizieren.

Warum ich das tat? Nun, wenn meine Hände mit dem Mittel beschichtet waren, konnte ich mich schlecht bewusst übergeben. Sonst wäre dass Mittel in meinem Hals und meinem Körper. Der Gedanke an dies, veranlasste mich dazu es erst gar nicht zu machen. Es war eine der wenigen Hilfsmittel die mir halfen.

Mit immer mehr Tränen setzte ich die Glasscheibe an meiner Haut an.

Wie widerlich.

Meine Narben waren grauenvoll und dennoch fügte ich mir immer wieder welche hinzu. Sie waren für immer sichtbar. Vielleicht hinderten mich diese aber auch daran, meinen Körper anzuschauen.

Ich kniff meine Augen schmerzhaft zusammen und wollte grade durchziehen, als ich vernahm wie mir plötzlich die Glasscheibe aus der Hand geschlagen wurde. Anschließend war ein gefährliches und dennoch besorgtes Knurren zu hören.

Ein Körper klammerte sich plötzlich fest an mich und schlang seine Arme um meinen Oberkörper. Die Gestalt saß nun auf meinem Schoß. Als ich ein leises Schluchzen vernahm, wusste ich auch ohne die Augen zu öffnen wer es wahr.

So sollte er mich niemals sehen...

"Naru...", hauchte ich ihm leise entgegen und schlang nun auch meine Arme um den zierlichen Körper auf mir. Langsam öffnete ich meine Augen, nur um in Azurblaue Augen zu sehen welche leicht gerötet waren.

"S-Sasuke.", flüsterte er mit gebrechlicher Stimme zu mir.

Und das auch noch an seinem Geburtstag...

"Ich liebe dich.", bei diesen Worten schmiegte er sich nur noch mehr an mich.

Ich wusste dass er dies auch sagte um mir die Sicherheit zu geben, nicht alleine zu sein. Und dennoch konnte es mir immer wieder ein Lächeln ins Gesicht zaubern.

Unsere Tränen wurden nach langem Kuscheln langsam weniger und ich strich Naruto die letzte Träne von seiner vernarbten Wange.

Diese Narben auf seiner Wange erhielt er schon bei seiner Geburt. Er wurde mit ihnen geboren. Sie erinnerten mich immer an kleine Schnurrhaare einer Katze. Einfach nur wunderschön.

Plötzlich blickte er mich mit einem kleinen Lächeln an.
"Ich werde dir solange in dein hübsches Gesicht einprügeln, bis dein verzerrtes Selbstbild sich ändert! Du bist wunderschön! Ich liebe alles an dir. Und ich werde dir das auch gerne jeden Tag sagen, du Idiot."

Bei diesen kurzen und dennoch für mich bedeutungsvollen Sätzen, färbten sich meine Wangen ein wenig Rot und ein Lächeln fand den Weg auf mein Gesicht.

"Ich danke dir, Naruto.", somit Verband ich unsere Lippen miteinander.

Naruto wusste von meinen Problem und trotzdem unterstütze er mich so gut wie er nur konnte. Ich wusste dass er alles für mich opfern würde, solange es mir dann gut gehe.

Mein Engel erwiederte den Kuss ebenso lächelnd und all die Schmerzen von vor ein paar Minuten waren verflogen.

Als wir uns lösten stand Naruto von meinem Schoß auf und schnappte sich die zuvor von ihm weggeworfene Glasscheibe. Er hielt sie ein wenig hoch und begann zu sprechen.

"Ich werde die irgendwann verbrennen! Auch wenn ich keinen Ofen habe, ich suche mir einfach eine Stelle zum abfackeln dieses teils.", bei seinen Worten entkam uns beiden ein kurzes Lachen.

"Engel?", sprach ich ihn an als er sich wieder zu mir auf den Schoß setzte.

"Ja, Darling?", abwartend musterte er mich nun.

"Alles gute zum Geburtstag!", bei diesen Worten grief ich nach der kleinen Schatulle hinter mir und streckte sie ihm hin.

Zuerst schaute er etwas verwirrt auf die Schachtel bis ihm kleine Freudentränen aus den Augen rannen als er die Schatulle öffnete.

"Da wir ja erst 17 sind, werde ich mit dem richtigen Antrag noch ein wenig warten müssen. Dennoch will ich dir den Ring schenken als Zeichen, dass ich dich irgendwann heiraten werde. Du unterstützt mich immer wobei du kannst und bist meine Stütze im Leben, meine Liebe und mein Freund. Ich liebe dich."

Ich grief nach seiner Hand und steckte ihm den silbernen Ring mit einem kleinen Diamanten an den Ringfinger. Als Naruto sich den Ring an seiner Hand anschaute, entkamen ihm mehr Freudentränen.

"Ich liebe dich auch, Sasuke. Danke für alles.", somit schmiegte er sich näher an mich und verband unsere Lippen miteinander.

Normalerweise wäre es meine Aufgabe gewesen ihn zu küssen aber was solls. Solange Naruto weiß dass er sonst nicht der Top ist kann er diesen kleinen Triumph ruhig mal haben.

Von diesem Gedanken grinsend erwiederte ich den Kuss und schnappte mir die Oberhand beim entwickelten Zungenkuss.

Vielleicht war es für mich alleine Hoffnungslos, doch mit Naruto hatte ich all die Hoffnung die ich brauchte!

Hopeless alone, but not with him!

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- 1142 Wörter -

Hopeless    |sasunaru|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt