Einzigstes Kapitel

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I am Luna Darko.
i'm a young adult female, dying in tokyo

"Limbo, warte mal!" rief mir Taddl hinterher. Auch, wenn ich es nicht unbedingt wollte, hielten meine Füße an. Ich war einfach zu aufgeregt endlich auf dem Weg nach Tokyo zu sein. Das passte sonst überhaupt nicht zu mir, aber einer meiner größten Träume ist kurz davor in Erfüllung zu gehen. Da kann ich doch keine unnötige Zeit verschwenden! Ich war bereits am Eingang des Flughafens, als ich Taddl und Ardy noch auf der anderen Straßenseite mit ihren Koffern an der Hand sah. Ungeduldig wartete ich auf die beiden und sah mich um. Miserables Wetter, Massen an Menschen, die gestresst umherliefen, Lärm ohne Ende und das Geräusch von unzähligen Koffern, die auf dem nassen Biden rollten. All das wird es in Tokyo nicht mehr geben. Im Gegenteil. Es wird dort besonders schön sein, da die Sakura Saison angefangen hat. (Sakura = Kirschblütezeit) Zwischen all den eilenden Beinpaaren, entdeckte ich ein kleines, schwarzes Wesen, welches zu Boden blickte und ständig ein Geräusch von sich gab. Bei genauerem Hinsehen, konnte ich erkennen, dass es eine kleine, schwarze Katze ist, die ununterbrochen maunzte und mit ihrem Schwanz wedelte. Wie vom Magnet angezogen starrte sie hartnäckig auf den Boden. Sie hatte einen hellen Fleck über den Augen, doch bevor ich erkennen konnte, was es ist, riss mich eine bekannte Stimme zurück zur Anwesenheit. "Luna, auf was starrst du denn?" "A - Ach, nichts besonderes." Ohne groß von Ardy hinterfragt zu werden, machten wir uns auf den Weg zum Flugzeug. Es lief alles reibungslos und wir kamen meinem Traum immer näher. Als wir es schließlich bis zu unseren Sitzplätzen, welche alle glücklicherweise nebeneinander waren, geschafft haben, verstaute ich meinen Koffer und ließ mich anschließend auf meinen Sitz fallen. Ich sah mich im Flugzeug um und stellte fest, dass Tokyo anscheinend ein beliebtes Reiseziel ist, da es rappelvoll war. Als mein Blick zwischen den Gängen wanderte, sah ich einen schwarzen Schatten hinter den nächsten Sitz huschen. Habe ich gerade ein Maunzen gehört oder spielen mir meine Gedanken einen Streich? Als ich mich weiter umsah und ich mich auch bemühte ein Maunzen zu hören, konnte ich allerdings nichts derartiges wahrnehmen. Ich grübelte noch ein wenig, doch schließlich verwarf ich die unsinnigen Gedanken. Stattdessen war nur noch Tokyo in meinem Kopf. Tokyo...

"Please seat your bells. We're landing in a few minutes." Dieser Satz war ein Symbol dafür, dass ich es so gut wie geschafft habe. Ein Stichpunkt weniger auf meiner Bucketlist. Ardy und Taddl waren genauso aufgeregt wie ich, denn auch sie träumten wie ich schon lange diese wundervolle Stadt zu besuchen. Ich suchte nach dem Gurt, als das Flugzeug stark rüttelte und umherschwank. Es verlor das Gleichgewicht und flog unkontrolliert in de Luft. Panisch blickte ich zu meinen Freunden, doch bevor ich mich versah, spürte ich wieder einen Ruck durch das Flugzeug und schließlich gab es keine Lichtquellen mehr. Menschen schrien und riefen panisch in den Raum. Keiner bewahrte Ruhe. Mein Herz drohte zu explodieren, meine Augen waren weit aufgerissen und versuchten krampfhaft etwas in der Finsternis zu erkennen. Es war stockdunkel und ich spürte noch wie die feuchte Hand von Ardy nach meiner griff, bevor mir schwarz vor den Augen wurde.

Ich hörte, wie der eisige Wind in meinen Ohren heulte. Auch ein merkwürdiges Geräusch konnte ich wahrnehmen. Es hört sich an, wie ein Maunzen. Ich wurde neugierig und wollte wissen, woher dieses Geräusch kam. Doch meine Augenlider schienen unendlich schwer zu wiegen, denn ich konnte sie nicht aufschlagen. Mein Kopf brummte und schmerzte höllisch. Auch an meinem Bein spürte ich einen stechenden Schmerz. Aber am schlimmsten war es im Brustbereich. Es fühlte sich so an, als ob sich etwas in mein Herz bohren würde. Mit qualvollen Schmerzen, Verwunderung und Neugier lag ich regungslos da. Das Maunzen, was ich zuvor hörte, wurde immer lauter und deutlicher. Mit einem Mal spürte ich, wie ein starker Energieschub mein Körper durchfuhr. Die Schmerzen verschwanden wie durch Magie und endlich konnte ich auch meine Augen öffnen. Mir war weder schwindlig, noch übel, als ich aufstand. Voller Verwunderung sah ich mich um. Der Anblick der Umgebung, ließ mich erstarren. Überall lagen blutige Leichen und Trümmer von dem Flugzeug. Anscheinend hatten wir eine Bruchlandung mitten auf der Autobahn Tokyos hinter uns. Denn auch zertrümmerte Autos lagen verteilt auf dem gebrochenem Teer. Als ich meinen Blick voller Schock der zerstörten Umgebung widmete, schossen mir zwei Namen durch den Kopf. Taddl und Ardy! Hastig sah ich mich um und entdeckte sie schließlich nicht weit von...mir. Da lag ein Mädchen, das genauso wie ich aussah, leblos auf der Strasse. Wie kann das sein? Ich sah zu mir runter und sah, dass ich meine Kleider nicht mehr anhatte. Auch meine Unzähligen Narben, die ich mir im Laufe meines Lebens zugelegt hatte, waren verschwunden. Nein, das konnte nicht wahr sein. Es kann nicht sein, dass die Geistergeschichte wahr ist. Die Geschichte, die erzählt, dass man nach dem Tod in dem Zustand ist, den man am Anfang des Lebens hatte. Dass man im natürlichen Zustand geistert, also ohne Kleidung, ohne irgendwelche Anzeichen des bisherigen Lebens, wie meine Narben. Das kann nicht sein! Ich wollte nicht wahr haben, dass ich tot war. Ich musterte das Mädchen auf dem Boden und es bestand kein Zweifel: Das war ich. Dieses Mädchen ist Luna Darko. Doch bevor ich in Panik ausbrechen konnte, entdeckte ich ein kleines, schwarzes Wesen, welches neben meiner Leiche saß und diese anmaunzte und mit ihrem Schwanz wedelte. Es war doch nicht etwa...Doch bevor ich meine Gedanken zu Ende führen konnte, sah die schwarze Katze, welche eine Mondsichel über den Augen hatte, mich plötzlich an und ihre roten Augen schienen mich zu durchdringen. Wie gebannt, starrte ich in die blutroten Augen der besonderen Katze. Als das seltsame Wesen sein Maul öffnete und wie in Zeitlupe maunzte, sah ich mein gesamtes Leben im Rückblick. Von der Geburt an bis zu meiner Todesursache. Von Anfang an bis zum Ende. Als die Katze sein Maul wieder schloss, wurde mir schwarz vor Augen und ich verlor das Bewusstsein...für immer.

I was Luna Darko.
i was a young adult female, dying in tokyo

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⏰ Last updated: Apr 25, 2015 ⏰

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