Ramses

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Die Sonne prallte auf meine entblößten Arme, mein Haut brannte und immer mehr Schweißperlen bildeten sich auf meiner Stirn. Doch das alles war mir egal, meine Aufmerksamkeit galt unausweichlich dem großes Krahn der mitten im heißen Sand stand und mit voller Kraft träge und langsam versuchte die Stahlwand im Sand rauszuziehen. Mit jedem ruck kam mehr Sand auf und die Tür öffnete sich langsam.
"Ja, bald haben sie es." Flüsterte Professor Janckins in sich rein. Nicht weniger nervös als ich. Der alte Mann stand eingehült in seinem Sonnenhut, zupfend an seinem silbernen Bart. Er ermöglichte mir dabei zu sein bei diesem historischen Ereignis, als seine beste Studentin in Ägyptologie. Ich war ihm für so viel dankbar, sollte der Sarkophag wirklich noch nicht geplünderte Gemächer oder gar einen Schatz beinhalten, so wäre das der Durchbruch für meine Karriere.
"Wir haben es. Wir sichern den Durchgang" schrie einer der Archäologen. Mein Herz fing schneller an zu schlagen und ich wurde ganz unruhig.

Es vergingen vier weitere Stunden bis die unterirdische Höhle vor Einbrüchen gesichert wurde und wir in die erste Grabkammer eintreten konnten. Man konnte noch nicht genau sagen welchen Maßstab alles einnehmen würde.
Wir gingen mit unzähligen Teammitgliedern in die schmalen Katakomben. Alle hatten Taschenlampen mit und der Professor seine Kamera zur Dokumentation. Hinter mir lief ein Kamerateam das uns filmte. Das erste was mir auffiel war der unangenehme Gestank von Staub, Feuchtigkeit, höchstwahrscheinlich Ratten und extrementen. Naja im grossen und ganzen nach Füßen. Dennoch schnürte sich meine Kehle zu als ich die ganzen Hieroglyphen und Zeichnungen sah. Direkt fing ich an sie so gut wie möglich zu entziffern. Es war nicht wirklich leicht aber eines fiel mir direkt auf.
"Hier ist überall der selbe Pharaonen König abgezeichnet." Sprach ich zu Janckins.
"Mhmm. Ich vermute es ist ein Sarkophag von Ramses. Ob es der erste ist?"
Ramses? Dieser Sakrophag müsste uralt sein. Er wäre die erste Dynastie gewesen. Ich betete, dass dieser nicht geplündert wurde, wobei die Wahrscheinlichkeit sehr gering war. Frustration breitete sich in mir aus. Wir blieben alle abrupt stehen. Ich konnte nichts erkennen, da ich ziemlich weit hinten in der Kette stand. Daraufhin geschah alles sehr schnell, wir wurden durch die stickigen Katakomben in einen riesigen Raum gedrückt. Die Raumfeuchtigkeit wurde noch höher. Alles wurden ganz schnell, große Scheibwerfer gingen an. Sobald meine Augen sich dran gewöhnen konnten, erkannte ich die wo ich mich befand. Es war eine riesige Grabkammer voller Zeichnungen die etwas erzählen sollten, etwas unglaubliches. In der Mitte stand ein Podest und auf diesem ein goldener Kelch. Es war faszinierend, ich konnte noch tausenden von Jahren sehen wie dieser glänzte als das Licht auf ihn fiel. Auf ihm gezeichnet waren wunderschöne Muster und Verzierungen. Aber das schönste war sein Smaragd der in verschiedenen grüntönen glänzte und mich ansah. Wie ein Auge.
Er stand da, als hätte er auf uns gewartet. Ich sah ihn an wie versteinert und wollte nur diesen Kelch berühren. Was war das?
"Serena, das wird der Durchbruch für unser Institut. Wir dürfen den Schatz zur Forschung mitnehmen. Kannst du es fassen?" Janckins war ausser sich. Er sprang und redete mit den leitenden Archäologen. Jemand nahm den Kelch in wissen Handschuhen, ganz behutsam wie ein Baby.
Und ich stand nur da und konnte nicht wegsehen..

Zwei Tage später saß ich mit einem gröllenden Kopf im Flieger. Ganz hinten, die Passagiere kamen nach und nach rein, bis es rappelvoll war. Ein Vorteil beim Schatzsucherteam dabei gewesen zu sein, kein Businessclass für mich.
Seit zwei Tagen träumte ich schlecht, ständig kam dieser Sakrophag in meinen Träumen und dieser Kelch oder Gral. Es war zu viel Aufregung
Fürs erste.
Aus dem Augenwinkel sah ich jemand großes neben mir stehen. Langsam sah ich die Person an. Ein Mann, gekleidet im schwarzen Shirt und schwarzer Hose. Das Shirt saß eng an ihm, sein breiter Oberkörper sah aus wie gezeichnet, seine Arme waren breit und alles wirkte einschüchternd. Aber am faszinierendsten war sein Gesicht, es war markant, seine hohen wangenknochen umramten sein perfektes Gesicht. Seine Augen schimmerten im angenehmen Grün. Seine schwarzen Haare.. ich wollte da rein fassen. Oh Gott, er sah mich wartend an, so als würde er warten bis ich fertig bin mit abchecken.
"Darf ich?" Fragte er ohne die Miene zu verziehen.
Ich nickte nur und er saß sich neben mich hin. Direkt war mein Körper angespannt und ich saß wie auf einem spitzen Stein. Der Mann war gefühlt zu groß für dieses Flugzeug.
Nach paar Minuten, einer mit den Armen rumfuchtelnden Stewardess, hob sich das Flugzeug. Ich krallte mich in die Sitzlehne und betete, dass es schnell ging. Funfact: Ich hasste fliegen und Mr. Hotness overloaded machte es mir nicht einfacher meiner Angst freien Lauf zu lassen. Nach einer gefühlten Ewigkeit fing ich mich langsam an zu entspannen, denn auch mein sitznachbar schien mich nicht zu beachten. Aber irgendwas stimmte nicht, das Flugzeug wurde wackelig, das Licht flackerte. Die Stewardess rannte durch und befahl allen Sitzen zu bleiben. Meine Augen weiteteten sich bei jedem Ruck den das Flugzeug machte.
"Oh Gott" sagte ich mehr zu mir selbst. Beim nächstes Ruck sprangen die Masken aus der Decke und ich erschrack selbst von meinem Schrei. Das Flugzeug wurde immer wackeliger und immer mehr Passagiere lauter. Ich spürte wie mir die Luft wegblieb und ich vergeblich nach mehr suchte.
"Hey, Was ist los mit dir?" Sprach der zu große Mann zu mir. Doch ich suchte nur mit den Augen nach seinem Gesicht, immernoch suchend nach Luft. Es kam kein Wort aus meine Kehle, wie denn auch? Wir würden bald sterben. Wie konnte er weiterhin so eine perfekte Miene haben!?
"Du hyperventilierst, Kleines." Sagte er und beugte sich zu mir vor.
"Ich. Ich.. sterben." Presste ich hervor und meine Hand griff verzweifelt nach seiner. Ich wollte mich an etwas festhalten, mich irgendwie schützen. Zu meinem erstaunen, ergriff er meine Hand und drückte sie. Er beugte sich weiter zu mir vor, sodass ich seinen Atem neben meiner Wange spüren konnte. Sein Geruch wirkte so beruhigend, ich sah ihm in seine tiefgrünen Augen. Sie waren wunderschön. Sie erinnerten mich an den Smaragd des Kelchs, dachte ich.
"Atme langsam ein und wieder aus. Dir wird nichts passieren. Es sind nur Turbulenzen." Sprach er auf mich ein. Ich sah nur seine Augen und seine Stimme. Seine Hand fuhr langsam mein Knie auf und ab. Er lächelte nicht, er sah mir einfach tief in die Seele. Mein Atem verlangsamte sich, ich blendete alles aus.
Das Licht ging plötzlich an und aus dem Sprecher sprach der Pilot. Das Flugzeug war nun ruhig und die lauten Stimmung der Passagiere wurden leiser.
Das Durchbrach unseren Blickkontakt, aber warum auch immer sehnte ich mich nach mehr. Er ließ mich los und ließ sich in sein Sitz fallen, als wäre nichts passiert.
"Ähm, vielen D-Dank. Ich.. ich fliege nicht wirklich gerne." Sagte ich zu ihm.
Er sah mich abcheckend an.
"Wäre kaum aufgefallen."
Neckte er mich?
"Serena" ich presste ein Lächeln hervor und hielt ihm die Hand hin. Warum auch immer, aber meine extrovertiert Persönlichkeit wollte unbedingt mit ihm reden.. und nochmal Hautkontakt zu ihm. Er beugte sich zu mir vor und das erste mal wurden seine Gesichtszüge weicher, ein leichtes Lächeln bildete sich drauf. Es war das sexieste Lächeln das ich je gesehen hatte.
"Ramses." Und er ergriff meine Hand. Es dauerte etwas bis ich realisierte.
"Ramses?" Wiederholte ich um nochmal klarzustellen was er nun meinte.
"Mein. Name.ist. Ramses." Sprach er nochmal ganz deutlich.
Ich sah ihn an, lange. Er sah mich an. Lange.
"Und ich bin Cleopatra." Mein Lächeln verschwand und ich legte mich  in meinen Sitz. Sauer. Natürlich machte er sich lustig über mich. Er sah mich immernoch mit einem schälmischen Lächeln an.
"Das ergibt historisch einfach gar keinen Sinn."
Argh, ich dachte ich würde wie eine Bombe platzen. Ständig bekam ich Kommentare bezüglich meines Berufs, irgendwann reichte es doch mal.
"Von einer Historikerin habe ich mehr erwartet." Mein Kopf wurde immer röter.
"Wer bist du überhaupt um mich zu belehren und woher weisst du wer ich bin? Verzeihen Sie mir, dass ich ihrer Erwartung nicht gerecht werde, mein Pharao." Antwortete ich etwas aggressiver als erwartet und drehte meinen Kopf weg.
Ich hörte ihn nur lachen. Dieses Lachen, es war göttlich.
"Schon ok, Cleopatra."

 CursedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt