Kapitel 60.

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.. Ich schneide die Tomaten, als sie fertig sind gehe ich ins Esszimmer und setze mich auf den Platz, den Ardy für mich reserviert hat. Ich werde es ihnen nach dem Abendessen sagen.

"Das schaffst du schon."

Flüstert mir Ardy zu. Er legt einen Arm um meine Taille und drückt mich gegen sich.

"Jaja ich bin zuversichtlich."

Bin ich eigentlich nicht, ich habe angst vor der Reaktion von ihnen, es ist anders als bei Luna, sie sind Jungs.

Als Luna und Lou gerade auch ins Esszimmer kommen, kommen die anderen Jungs kurz darauf auch rein.

Wir essen alle zusammen und reden viel. Von Zeit zu Zeit wird meine Aufregung grösser. Ich möchte es ihnen eigentlich gar nicht sagen.

Als alle fertig sind fangen Luna und Lou an den Tisch abzuräumen. Sebastian möchte gerade aufstehen und gehen, doch ich halte ihn auf.

"Sebastian kannst du noch schnell hier bleiben, ich muss euch etwas sagen."

Im Augenwinkel sehe ich wie Luna vor der Tür inne hält und zu mir schaut. Sie lächelt mir zuversichtlich zu. Ich versuche sie auch anzulächeln, was mir nicht gelingt.

Sebastian setzt sich wieder hin und schaut mich erwartungsvoll an. Ardy hatte mir vorhin versprochen mir beizustehen, falls ich eine Pause brauche.

"Also, und zwar folgendes: Ich habe Leukämie, doch für mich ist das nicht schlimm. Es sei denn ihr behandelt mich anders als zuvor. Darum bitte ich euch, ich bin immer noch die gleiche Person, ich bin nicht anders. Ich hatte schon vorher Leukämie und habe es jetzt. Behandelt mich so als hätte ich es euch nicht gesagt. Danke."

Ich bin froh, dass es jetzt alle wissen.

"Meinst du das jetzt ernst?"

Sebastian schaut mich ungläubig an. In seinen Augen liegt das gleiche wie vorhin bei Ardy.

"Ja ich meine es todernst! Seit nicht traurig, ich möchte das nämlich nicht!"

Ich versuche sie anzulächeln, dieses Mal gelingt es mir sogar. Man kann alles schaffen, wenn man es nur will.

Ich schaue zu Taddl und sehe, dass er gerade eine Träne abwischt.

"Ach Taddl, nicht weinen, es ist okay."

Ich möchte nicht, dass irgendjemand traurig wegen mir sein muss.

"Nichts ist okay. Wie lange hast du noch?"

Er klingt irgendwie wütend.

"Ich weiss es nicht, mir geht es gut, die Haare fallen mir nicht aus und ich bin noch fit, oder?"

Lüge ich, mir geht es schon seit einigen Wochen nicht mehr so gut, die Schmerzen werden von Tag zu Tag unerträglicher.

"Ja schon aber wie gross ist deine Chance zu überleben."

Nun klingt er wütend und traurig.

"Eigentlich wollte ich es euch nicht erzählen, doch ich denke es ist das beste, wenn ich ehrlich bin. Ich habe eine 38%Chance zu überleben und eine 62% Chance zu sterben. Ich weiss, dass es nicht viel ist aber immerhin!"

Ich lege meine ganze Hoffnung in die Zahl 38 und verabscheue die Zahl 62.

Ich sehe wie Ardy mich erschrocken ansieht, ich habe es ihm nicht gesagt gehabt.

"Ich weiss es schon seit 3 Jahren und lebe immer noch, so schnell werdet ihr mich nicht los."

Ich versuche ein Lachen über meine Lippen zu bringen, doch dieses Lachen ist nicht echt.

"Leute kommt schon, schaut sie nicht so dumm an. Wenn ihr Sam einen gefallen tun wollt, dann behandelt sie wie bisher."

Ardy lächelt mich an. Ich merke, dass dieses Lächeln nicht echt ist, er gibt sich nicht einmal mühe ein echtes Lächeln über die Lippen zu kriegen.

"Sorry aber, ich kann das nicht. Das ist mir zu viel."

Taddl steht auf und geht. Ich stehe sofort auch auf und möchte ihm nach.

"Gib ihm Zeit, er wird es verstehen. Er braucht nur Zeit dafür."

Ich ignoriere Ardy einfach, ich glaube Ardy hat recht, ich sollte ihn in ruhe lassen, doch ich möchte mit ihm unter vier Augen reden.

Marley hält mich, als ich vorbeigehen möchte am Arm fest. Fester als nötig!

"Sam es tut mir leid, ich bin für dich da falls du mal jemand brauchst."

Er lächelt mich an, sein Lächeln ist zumindest echt. Dafür bin ich dankbar.

"Danke Marley, aber ich muss jetzt zu Taddl."

Ich lächel ihn auch an, mein Lächeln ist dieses Mal auch echt.

Marley nickt mir zu. Ich springe aus der Tür und renne hoch zu Taddls Zimmer.

Dort angekommen öffne ich ganz langsam die Tür. Ich sehe Taddl weinend auf dem Bett sitzen. Er sitzt mit dem Rücken zu mir.

"Weisst du noch, ich habe dir versprochen immer für dich da zu sein, dich für immer zu beschützen. Das geht nicht, ich kann dich nicht vor einer unheilbaren Krankheit beschützen."

Ich setzte mich neben Taddl und lege einen Arm um seinen Nacken.

"Ich weiss, dass du mich nicht davor beschützen kannst, das kannst weder du noch jemand anderes. Ihr könnt mir nur noch die Zeit, die ich noch habe zur schönsten Zeit machen und zudem könnt ihr immer noch für mich da sein und mich beschützen, es geht einfach nicht mich vor Leukämie zu beschützen. Das würde ich auch gar nicht wollen. Ich gebe dir eine neue Aufgabe. Mach, dass wenn ich diese Krankheit nicht überlebe, glücklich sterben kann."

Ich zwicke ihn in die Seite, i don't know why.

"Ich möchte aber nicht, dass du stirbst. Das darfst du nicht. Für mich würde eine Welt zusammenbrechen! Du bist doch meine kleine Schwester."

Er schaut mich traurig von der Seite an.

"Ach Taddl ich möchte auch nicht sterben, doch wenn es so vorhergesehen ist, dann ist das nunmal so. Bruderherz."

Ich umarme ihn von der Seite, ich fühle mich wie eine Klette, doch es fühlt sich richtig an.

Er umklammert mich mit seinen Armen, eindeutig zu fest, denn ich bekomme fast keine Luft. Mir ist das egal, ich möchte einfach nur, dass Taddl glücklich ist.

"Danke, eigentlich sollte ich dir Mut machen, doch es ist umgekehrt."

Taddl klingt wieder besser, ich lächel in unsere wahrscheinlich ziemlich komisch aussehende Umarmung hinein..

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Wie hättet ihr in so einer Situation reagiert? Also das ein sehr guter Freund oder eine sehr gute Freundin zu euch kommt und sagt er sei unheilbar krank? Ich glaube für mich würde eine Welt zusammenbrechen. Ich würde jede Sekunde mit ihm/ihr verbringen.

Ich hoffe, dass euch sowas nie passieren wird ;)

Ich wünsche euch einen supi dupi Tag/Nacht!:**

Holy shit 1041 Wörter o.O

Liebe auf den 2. Blick?!{"Ardy FF"}❤Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt