pov Michael
Während des ganzen Essens über spürte ich Blicke auf mir. Um spezifischer zu sein Blicke von zwei Personen.
Tobias und Jonathan Miller.
Jeder sah mich aber auf seine eigene Weise an.
Während Tobias versuchte mich zu ärgern, indem er immer näher an Jonathan heranrückte oder diesen berührte, was eben diesen ganz und gar nicht zu gefallen schien, war der Blick des älteren der beiden anders. Voller Interesse und Neugier. Ich konnte nur nicht sagen, ob es dabei um meine Person an sich ging oder meinem Aussehen, was bei einem kleinen horny Chihuahua zu Ausschweifungen führte, lag.
Unwohl fühlte ich mich unter beiden, doch durfte ich mir dies nicht anmerken lassen. Weder mich selbst noch den Boss wollte ich bloßstellen.
Nach dem Essen, an dem Tobias mit seinen kognitiven Fähigkeiten glänzte, wollten die beiden alten Hasen noch in eine Bar was trinken gehen und auf alte Zeiten anstoßen. Mir war das nur recht, da konnte ich mit dem Kleinen schon mal vorgehen nach Hause, doch leider machte mir der ehemalige Chef des anderen Rudels einen Strich durch die Rechnung.
"John, geh doch mit Tobias was trinken, damit ihr euch noch etwas besser kennen lernt. Schließlich muss sich die nächste Geberation gut verstehen.", schlug der Alte Miller vor. Doch es war ein für mich deutliches 'Tsk' von Tobias Vater zu hören. Im Augenwinkel sah ich wie dieser kurz zusammen zu zucken schien. Irgendetwas störte ihn an der Haltung seines Vaters ihm gegenüber, doch ich wollte da nicht weiter rum bohren.
"Tobias, nimm Michael mit, damit er ein Auge auf dich hat", rief mein Alpha uns zu. Tobias verdrehte die Augen, ergab sich seinem Schicksal aber.
"John wird es ja wohl schaffen auf deinen Jungen aufzupassen, oder meinst du nicht?", sowas wie Ungehalten schwang in der Stimme vom alten Miller mit, als würde er nicht tolerieren, dass man seinem Alpha - Sohn nichts zutraute.
"So ist es ganz und gar nicht. Michael passt auf, dass Tobias keinen Scheiß baut. Er ist nochmal in eine Art Trotzphase gelangt, wie ein kleines Kind", lächelte Raphael und ich sah genau, dass Tobias das nicht passte. Aus irgendeinem Grund aber konterte er diesmal nicht. Jonathan wiederum sah mich jetzt anders an. Eine Augenbraue war erhoben und er musterte mich erneut.
"Na wenn das so ist, will ich auf die Begleitung nicht verzichten. Ich kenne da einen sehr angenehmen Laden. Folgt mir", Jonathan wies in die Richtung einer größeren Limousine, doch statt mit Tobias auf einer Höhe zu gehen, wartete er bis ich zu ihnen beiden aufgeschlossen hatte.
"Du bist neu bei den McDarveys. Was hat dich in ihre Dienste geführt?", er musterte mich schon wieder. Er hatte seine Präsenz deutlich zurückgenommen. Keine Ahnung warum. Das sollte mich jedoch nicht stören, denn jegliche Alphaaura konnte mir nichts anhaben.
"Ja das stimmt. Mein Dad hat sich bei den falschen Leuten Geld geliehen und das arbeite ich jetzt ab.", erklärte ich ihm ohne weiter darüber nachzudenken meine Situation.
"So ist das also und da musst du jetzt auf den Kleinen vom Alpha aufpassen. Keine schöne Arbeit kann ich mir vorstellen", lachte er und sah dabei kurz zu Tobias. Dieser betrachtete uns mit Argwohn oder besser gesagt Jonathan.
In der Limousine platzierte sich Tobias bei Jonathan und wollte sich sogar auf dessen Schoß setzten, während er ihn mit irgendwelchen Dingen zutextete. Aber blieb eben bei dem Wollte, denn Jonathan schob ihn einfach runter. Tobias Blick war göttlich. Unglaube, Verwirrung und etwas wie Wut brannte in seinen Augen. Er wirkte als würde etwas nicht so laufen wie er es geplant hatte. Auf der anderen Seite war da Akuro, der bei jeder Flirterei von Tobias zu dem jungen Alpha innerlich am Brodeln war. Es brauchte ziemlich viel Konzentration, um ihn in Schach zu halten. Leider konnte ich es nicht immer verhindern, dass er sich in meinen Augen zeigte. Soweit war es nur Tobias aufgefallen, aber ich konnte das Risiko nicht eingehen, dass noch jemand davon erfuhr. Doch wenn der Kerl so weiter machte und Akuro weiter reizte, konnte ich nicht versprechen was heute noch alles geschehen könnte.
DU LIEST GERADE
Untergrundwölfe
Manusia SerigalaIn einer Welt, in der das Wolfsgen durch mangelnde Nutzung und gesellschaftlicher Weiterentwicklung immer weiter in den Hintergrund gedrängt wird und biologisch verkümmert, gilt es als verheisungsvoll, wenn man jemanden in seinen Reihen hat, der sic...