Kampfstunden

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Im Auto rufe ich Raisa an. Sie ist schon ganz aufgeregt, weil ich mich nicht gemeldet habe um das Abendessen mit ihr zu besprechen. Umso erleichterter ist sie, als ich mir Spaghetti Carbonara wünsche. Auch die Tatsache, dass sowohl Dig als auch Felicity zum Essen bleiben werden, kann sie jetzt nicht mehr aus der Ruhe bringen. Während Dig sich weiter durch den abendlichen Stadtverkehr wurstelt, bemerkt er:

„Es bekommt dir mit Felicity zusammen zu sein."

Etwas irritiert sehe ich meinen Freund an.

„Wir sind nicht mal einen Tag zusammen! Also was zum Geier meinst du?"

Er lächelt.

„Du wirkst entspannter. Du freust dich ehrlich sie zu sehen. Oliver, du lässt Gefühle zu und ich weiß wie selten du das tust. Wir haben neulich erst darüber gesprochen, dass du dich selbst kaputt machst. Ich hoffe, dass du, wenn es etwas gibt, wofür du leben willst, besser auf dich aufpasst. Und dieses Etwas ist Felicity. Du liebst sie und ich denke dir ist klar, dass sie es dir seeeehr übel nehmen würde, wenn du dich umbringen lässt."

Ich nicke wortlos. Dig hat Recht. Jetzt wo ich weiß, dass Felicity auf mich wartet, werde ich vermutlich vorsichtiger sein. Immer noch nicht vorsichtig, aber vorsichtiger... Apropos vorsichtiger. Ich weiß, das wir beide in Zukunft sehr vorsichtig sein müssen in dem was wir sagen. Aber es kann trotzdem oder gerade deshalb sein, dass einige Leute unangenehm aufdringlich werden. Ich kann mich in so einem Fall effektiv zur Wehr setzen, aber was ist mit Felicity? Sie ist vielleicht nicht wehrlos, aber in Sachen körperlicher Verteidigung ist sie einfach nicht gewappnet. Ich sehe Dig an. Er ist ruhig, besonnen und ein hervorragender Kämpfer. Außerdem ist er im Gegensatz zu mir häufiger im Keller und er bleibt auch dann noch zurechnungsfähig, wenn Felicity einen Treffer landen sollte. Bleibt nur noch eine Frage zu klären:

„Sag mal Dig..."

„Mh... Was ist Oliver?"

„würdest du eventuell mit Felicity trainieren?"

Erstaunt sieht er mich an.

„Was? Wie? Warum?"

„Weil ich mir wünschen würde, dass sie sich zumindest in einem gewissen Rahmen selbst verteidigen kann."

„Mh... Okay. Gut. Meinetwegen. Aber warum trainierst du sie nicht selbst? Ich meine sie hätte mit dir mit Sicherheit mehr Lust auf die ganze Sache als mit mir und außerdem kannst du ihr dann auch genau das beibringen, was du für wichtig hältst."

Ich seufze leise. Er hat Recht und ich weiß, dass ich genau diese Diskussion später noch einmal mit Felicity führen werde. Dann kann ich sie genauso gut jetzt schon einmal üben.

„Prinzipiell ja. Aber du vergisst etwas: Zum einen hätte ich kaum Zeit dafür, weil ich mich entweder gegen Miss Rochev oder die gesamte Unterwelt von Starling City durchsetzen muss. Und selbst wenn ich mir die Zeit einfach nehmen würde, gäbe es da noch die Tatsache, dass ich garantiert ein grauenhafter Lehrer bin."

Dig wirft mir einen irritierten Blick zu.

„Was faselst du? Wir haben schon öfter zusammen trainiert und du warst immer ein hervorragender Lehrer! Ich habe bei dir innerhalb eines Jahres mehr gelernt als in meiner gesamten Army-Zeit."

„Ja. Für dich mag ich ein guter Lehrer sein, aber du kennst mich: Ich bin ungeduldig. Wenn ich dir gegenüber laut werde, nimmst du das hin und ignorierst es. Wenn mir das  gegenüber Felicity passiert, ist sie unter Garantie am Boden zerstört. Außerdem habe ich Angst sie zu verletzen... Wenn ich mit ihr trainiere werde ich unterbewusst immer damit rechnen, dass sie mich nicht erwischt. Wenn sie es dann doch tut, wird mich das dementsprechend überraschen und was dann passiert wissen wir beide..."

Ich hasse RegenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt