Calare akzeptierte widerwillig was Izzy von ihm verlangte, ließ hier und da immer mal wieder einen Spruch los, doch im großen und ganzen klappte es... Bis jetzt.
Mürrisch starrte ich die Don's an, die einer nach dem anderen Habseligkeiten von Calare herein brachten, sie achtlos abstellten und sich auf den Weg machten, erneut neue Kartons herein zu bringen. Calare hatte sich kurzerhand entschieden vorübergehend bei uns einzuziehen, nicht, weil ich der Mann an der Seite seiner Tochter war sondern angeblich um für seine Sicherheit sorgen zu können.
DER DON der Mafia gab vor, Angst vor einem anderen zu haben der weitaus weniger Macht besaß als er, aber Izzy zuliebe ließ ich es geschehen, rechnete aber damit das sich dadurch überhaupt nichts änderte.
Die Security stand nur nutzlos herum, während Calare Stück für Stück unser eigenes Zuhause in Beschlag nahm und Izzy schien das nicht mal wirklich wahrhaben zu wollen, im Gegenteil. Ganz in ihrem Element befehligte sie die Helfer, unterstützte ihren Vater.
Konnte ich es ihr verübeln? Nicht wirklich.. Aber in Anbetracht der Umstände war es fast schon bizarr wie sehr sie ihm helfen wollte. Ich dachte zurück an die Izzy die in ihrem goldenen Käfig fast zugrunde gegangen wäre und hoffte, das dies nicht mehr passieren würde. Ich wollte das beste für sie und das was gerade geschah, war weit entfernt von meiner Vorstellung.
Je mehr Tage vergingen desto mutiger wurde Calare mir gegenüber. Immer wann er konnte reagierte er ungehalten auf mich, verspottete mich für Dinge die ich sagte, die nicht mal ihn betrafen. Izzy hielt sich weitgehend zurück, entschuldigte sich aber jede Nacht in unserem Bett für die Umstände die ihr Vater uns machte.
Doch das Maß des erträglichen schien endgültig erreicht als ich eines morgens in die Küche kam. Calare saß mit der Zeitung bewaffnet vor mir, genoss seinen Kaffee, als sein Telefon läutete. Da ihm meine Anwesenheit sowieso vollkommen egal war, hob er ab und telefonierte überschwänglich mit seinem Gesprächspartner. Er lobte Izzy dafür, wie erwachsen sie sich benahm und die Dinge regelte, bis er sich auf mich eingeschossen hatte.
"Nein, um Gottes Willen, wo denkst du hin... Das ist nur eine Phase die sie hat und ich bin sicher das sich das Thema mit ihm sehr bald erledigt hat.", lachte er und lauschte den Worten am anderen Ende der Leitung.
Sprach er da etwa über mich? Dieser miese Drecksack.
Ich hatte so viel Anstand zu warten, bis sein Telefonat beendet war und sprach ihn direkt darauf an. Sein Blick sprach Bände, auch wenn er abstritt mich als Laune oder Phase von Izzy bezeichnet zu haben. Stattdessen lachte er mich regelrecht aus.
"Ich kenne meine Tochter, King. Sie ist nicht sonderlich erpicht darauf, ihr Leben an einen Mann zu verschwenden. Ich werde sie jedenfalls unterstützen, egal wie lange dieses Prozedere andauern wird."
Meine Wut begann ins unermessliche zu wachsen aber diesmal wollte ich mich nicht zügeln. Er erkannte weder die Beziehung zwischen uns an, noch unsere Ehe. Ich hatte die Nase voll von diesem Menschen der alle um sich herum manipulierte und behandelte als seien sie ihm Untertan.
"Vorsicht Calare,", kochte ich vor Wut, "noch ein falsches Wort und ich werde dein schlimmster Alptraum. Du denkst mein Vater ist eine Bestie? Fordere mich heraus und sieh, was geschieht."
In dem Moment betrat Izzy zögerlich die Küche. Ihre Augen wechselten zwischen ihrem Vater und mir hin und her.
"Was ist hier los?", fragte sie vorsichtig.
Ich wollte antworten, ihr endlich sagen das die Schikanen ihres Vaters nun ein für alle mal ein Ende haben würden, da kam mir Calare zuvor.
"Dein Mann ist irre. Er hat mir eben gedroht. Ohne Grund, Isabella. Das verstehst du also von Familie?", klagte er fast wehleidig.
Dieser kleine Bastard... Er belog seine eigene Tochter um seine eigenen Handlungen zu vertuschen. Wut entbrannt ging ich einen Schritt auf ihn zu, doch bevor ich ihn angreifen konnte schob sich Izzy in mein Blickfeld. Ihr Gesicht wirkte wütend, doch anders als erhofft galt diese Wut nicht ihrem Vater, sondern mir...
Wie bitte?
"Kann ich dich kurz sprechen, Keaton? Allein.", murmelte sie und verließ die Küche. Das widerliche Lächeln von Calare brannte sich tief in meinen Kopf. Ich folgte Izzy hinaus bis vor die Haustür.
"Was in Gottes Namen ist in dich gefahren, Keaton?", schnauzte sie. "Dad hat mir versprochen das er dich respektiert und unsere Beziehung gut heißt, er hat sich geändert. Er hat ein Martyrium an Leid erfahren als er in Gefangenschaft von Verento war. Das nagt noch immer an ihm. Mach es ihm doch bitte nicht so schwer!"
Fassungslos sah ich meine Frau mit erhobenen Augenbrauen an. Das konnte doch unmöglich ihr ernst sein... Die Frau, die sonst so weitsichtig, so clever war, ließ sich von ihrem alten Herren um den Finger wickeln. Der Keil, den Calare zwischen uns brachte, trieb uns immer weiter auseinander.
Bevor ich was sagte was ich bereuen würde ließ ich Izzy stehen und ging zum Wagen. Ich musste erstmal hier raus, weg von Calare weil ich wusste das wir auf einem Pulverfass saßen. Izzy hielt mich nicht auf, stand stur mit verschränkten Armen dort wo ich sie hatte stehen lassen und sah mich an.
Ich wusste das wir beide eine eigene Interpretation von Beziehung hatten, war aber enttäuscht über ihr Verhalten.
DU LIEST GERADE
K I N G × Geliebter Feind
Mystery / ThrillerIch hatte alles im Griff, bis Izzy mich unvorbereitet erwischte. Sie hasst mich. Aber ich werde alles daran setzen, daß zu ändern.