Kapitel 13

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Enzo Morreno
By LuanaWhite

Als Phillip und Madison gestern Abend nach dem Kampf in meinen Club gekommen waren, wirkte die Stimmung zwischen den beiden komisch, als ob sie sich gestritten hätten. Die Geschwister stritten sich eigentlich nur selten und wenn, dann war das wirklich was Ernstes. Ich hatte allerdings gestern so viel zu tun, dass wir nicht darüber sprechen konnten, aber das wollte ich heute nachholen.

Es war neun Uhr morgens und ich hatte nicht wirklich viel Schlaf bekommen, was aber inzwischen Dauerzustand war. Denn seit das restliche Rudel verschwunden war und ich eine Mondkrautvergiftung hatte, plagten mich Nacht für Nacht Alpträume. Zum Glück brauchte ich als Werwolf nicht sonderlich viel Schlaf, also stand ich auf, zog mir eine Hose an und schlenderte nach unten in die Küche.

Phillip und Madison mussten wohl auch noch schlafen, denn es war wirklich ruhig, was ungewohnt für mich war. Früher, als das Rudel noch da war, war ständig was los in dieser Villa. Diese Ruhe erinnerte mich nur daran, dass sie weg waren und das machte mich jeden Tag aufs Neue unheimlich traurig.

Ich begann für uns drei erstmal Kaffee zuzubereiten und holte Eier und Speck für ein deftiges Frühstück aus dem Kühlschrank. Ich stellte gerade eine Pfanne auf den Herd, als ich Philipp roch wie er die Treppen herunter kam, doch als ich sein Gesicht erblickte, bereitete es mir Sorgen. Das war bestimmt wegen Madison.
"Guten Morgen." murmelte er bloß an mich gerichtet und setzte sich an den Tisch.

"Guten Morgen, Philipp." begrüßte ich ihn und sah kurz zu ihm, ehe ich zu kochen begann. Was auch immer zwischen ihm und seiner Schwester vorgefallen war, er wusste dass er mit mir darüber sprechen konnte. So war es schon immer gewesen, aber ich würde ihm nicht drängen etwas zu sagen, sondern wartete bis er von selbst mit der Sprache raus rücken würde. Die zwei waren schließlich erwachsen.

"Sorry, ich hatte gestern so viel zu tun dass wir uns nicht mehr unterhalten konnten, wie war denn dein Kampf?" erkundigte ich mich beiläufig während ich am Herd stehen blieb, wo es langsam zu bruzeln anfing.

Philipp seufzte tief aus und stützte seinen Kopf mit seiner Hand ab.
"Der Kampf lief gut. Ich habe gewonnen. Aber dieser neuer Kämpfer... Hayden, ich traue ihm nicht über den Weg und er muss ein Wesen sein, aber wissen nicht welches.

Er roch irgendwie verbrannt und du hättest mal sehen müssen wie brutal und skrupellos er seinen Gegner zugerichtet hat. Und Mads hat ihn förmlich angehimmelt und war nicht mehr ansprechbar. Und egal was ich sage, sie nimmt diesen Arsch immer in Schutz. Mir gefällt das ganz und gar nicht, Enzo. Ich mache mir wirklich Sorgen um sie." erzählte er mir schließlich und ließ den Kopf hängen.

Ich wendete den Speck und drehte mich dann zu Philipp irritiert um. Madison hatte den Typ angehimmelt? Was? Das konnte ich mir gar nicht vorstellen, vor allem wenn er ein Wesen war, aber wenn Philipp das sagte musste es wahr sein. Aber als er sagte dass er verbrannt gerochen hatte, klingelte etwas bei mir.

"Verbrannt sagst du? Als wir bei Freya's und Keno's Hochzeit in England waren, da war doch auch ein Typ der so gerochen hat. Aber dort waren so viele Wesen, dass ich nicht gefragt habe was er ist. Die beiden können uns da bestimmt helfen.

Aber wegen Madison... Soll ich mit ihr reden? So ein Verhalten passt doch eigentlich gar nicht zu ihr. Sie macht sich nichts aus Schlägertypen, eigentlich macht sie sich überhaupt nicht viel aus Kerlen. Naja, soweit ich das weiß." sprach ich und als das Essen fertig war, richtete ich es auf Teller her und schenkte uns Kaffee ein.

Ich fühlte mich Philipp und Madison gegenüber wie ein Vater, und auch als Alpha musste ich mit ihr darüber sprechen. Wir wussten nicht wer dieser Hayden war und warum er in Los Angeles war. Ja, vielleicht nur wegen der Boxkämpfe, das konnte schon sein, aber Philipp hatte recht, wir sollten vorsichtig sein, das würde nie schaden.

"Wie du möchtest Enzo, aber ich denke leider, dass du auch gegen eine Wand reden wirst. Ich weiß nicht wieso, aber sie ist bei dem Thema Hayden empfindlich." entgegen Philipp mir und kratzte sich am Kopf.

Aber dann schien es als wollte er über was anderes reden und machte einen Themawechsel.

"Aber wie geht es dir? Hast du immer noch Albträume? Vielleicht kann dir Keno ja einen Tee dagegen geben oder was machen? Ach, und freust du dich schon kommende Woche auf deinen Babysitterjob?" fragte er mich und lächelte leicht, als er zu essen begann.

Ich nahm einen großen Schluck meines Kaffees und atmete danach gedehnt aus.
"Die Alpträume werden nicht so schnell verschwinden, aber das ist auch gut so. Egal was ihr alle sagt, ich habe als Alpha versagt und die Träume erinnern mich daran. Und das ist auch gut so." erklärte ich ihm.

Als er dann auf Ava zu sprechen begann, begann ich etwas zu grinsen. Wir hatten schon sehr lange keinen kleinen Wolf mehr bei uns gehabt und ich freute mich wirklich.
"Natürlich freue ich mich darauf. Die kleine Ava ist einfach so süß. Sie wird eines Tages ein toller Wolf sein, auch wenn sie zur Hälfte Hexe ist. Sie ist ein bemerkenswertes Wesen." teilte ich ihm meine Gedanken mit, woraufhin er leicht schmunzelte.

"Ja, sie ist wirklich zauberhaft und der kleine Rocky ist mir auch schon ans Herz gewachsen. Und du wärst und bist auch ein toller Vater, Enzo. Ich weiß, wir sind für dich wie deine Kinder. Aber ich wünsche mir, dass du die Frau deiner Träume findest und richtig Papa wirst. Du hast es mehr als alles andere verdient. Mads und ich lieben dich über alles." erklärte Philipp mir.

Ich musste leise lachen bei seinen Worten. Er wünschte sich dass ich eine Familie gründete? Sowas brauchte ich nicht. Ich hatte doch bereits Kinder, auch wenn sie nicht meine leiblichen waren. Und was die Frau betraf, da hatte ich schon lange keine Hoffnung mehr.

"Und ich liebe euch. Mach dir nicht so viele Gedanken über mich, Philipp. Es geht mir gut. Ich würde mich viel mehr freuen, wenn du und Madison euer Glück finden würdet, so wie es euer Cousin gemacht hat." erklärte ich ihm.

Ich fragte mich allerdings langsam wo Madison blieb. Es war bereits nach zehn Uhr, hatte sie keinen Hunger? Aber dann kam sie schon die Treppen nach unten geeilt, aber sie schien ziemlich im Stress zu sein. Und das an einem Sonntag?

Sie begrüßte uns nur kurz und eilte schon zur Haustür, aber ihr Bruder schien ebenso skeptisch zu sein und eilte ihr nach. Ich begann den Tisch abzuräumen und hörte wie die Haustür zufiel. Ihrem Gespräch lauschte ich nicht, stattdessen ging ich hinaus in den Garten, wo ich mich langsam auszog.

Ich brauchte jetzt unbedingt etwas Zeit als Wolf und danach würde ich mit Madison sprechen. In kurzer Zeit hatte ich die Verwandlung abgeschlossen und lief in Richtung Wald. Ich lief so schnell ich konnte und grub dabei meine Krallen in die Erde.

Doch als ich immer tiefer in den Wald vordrang, begann ich etwas zu wittern. Es war ein Geruch den ich noch nie wahr genommen hatte und folgte ihm. War etwa ein weiteres Wesen hier? Zuerst dieser Hayden und jetzt das? Jahrelang gab es nur Werwölfe in Los Angeles, was war in letzter Zeit nur los?

Die Spur führte mich zu einem See, doch als ich erkannte was da drin herum schwamm, glaubte ich meinen Augen nicht. Ich hatte nicht gewusst dass es Meerjungfrauen wirklich gab, und dort war eine. Eine Nixe... Und sie war wirklich wunderschön.

Cursed Beings - Los Angeles Teil IWo Geschichten leben. Entdecke jetzt