,,Dabi... nenn' mich Dabi!"
Dabi... ja den Namen würdest du sicher nicht wieder vergessen. Wie auch, wenn ihr euch so ziemlich jede Nacht draußen an derselben Stelle traft. Und jedes Mal wurdet ihr von den Schreien deines Erzeugers gestört, welcher lautstark deinen Namen über die gesamte Straße brüllte. Dabi war immer da, um dich zu beruhigen, dir die Angst vor diesem Mann ein wenig zu nehmen und dich mit seiner Wärme zu umgeben. Ja, er war wirklich der große Bruder für dich, den du nie hattest. Er erzählte dir, warum er alleine draußen war, wie schlimm auch sein Vater ihn behandelt hatte. Doch eine Sache kam dir immer etwas merkwürdig vor: Warum nannte er niemals einen Namen? Weder seinen echten, noch den seiner Familie. Irgendwie war es dir auch egal, obwohl du so deine Zweifel hattest. Immerhin war die Herkunft nicht wichtig. Was zählte war, dass Dabi so ziemlich die einzige Person war, die dich Schutz finden ließ. Bei ihm fühltest du dich wohl. In den Momenten, in denen ihr zusammen wart, konntest du sogar für wenige Minuten vergessen, was dich höchstwahrscheinlich zu Hause erwarten würde, wenn dein Vater dich mal wieder von Draußen aufsammelte.
Deshalb tat es dir auch umso mehr weh, als dein nichtbiologischer Bruder eines Tages einfach nicht mehr an der alltäglichen Seitengasse stand und auf dich wartete. Keine Nachricht, kein Zeichen, dass er sich verspäten würde... einfach nichts. Stille Dunkelheit und die leisen Sirenen eines Krankenwagens. Also begabst du dich, heute viel früher als sonst, wieder nach Hause, wo dein Vater dich schon "sehnsüchtig" erwartete.Auch die Tage danach wolltest du nicht nachgeben. Für dich kam es überhaupt nicht infrage aufzugeben. Du wolltest es dir einfach nicht eingestehen, dass Dabi, die erste und einzige Person, die dich, neben deiner Mutter, nicht wie den letzten Dreck behandelte, dich zurückgelassen hatte.
Nun warst du also wieder allein mit dir selbst und... ach ja, deinem gewalttätigen Erziehungsberechtigten.,,Papa?", begannst du eines Tages fragend und liefst unsicher mit dem Flyer fest an deine Brust gedrückt zu dem auf dem Sofa sitzenden Mann zu. ,,Was ist denn?"
,,Ich- ehm... ich würde dich gerne etwas fragen... naja also-" Er ließ dich nicht zuende sprechen. Stattdessen stauchte er dich zusammen, wie nervig es doch sei, dass du so vor dich hin stottertest. ,,Was hast du da?" Aufgebracht riss er dir dein Stück Papier aus der Hand und schaute es sich skeptisch an, bevor er sich spottend erneut an dich wendete. ,,Die UA? Ernsthaft? Du willst auf eine Schule, an der nur Leute angenommen werden, die auch wirklich was draufhaben? Schäm dich, dass du es wirklich wagst dich mit ihnen auf eine Stufe stellen zu wollen!" Ja, diesmal kam es dir so vor, als ob die Ohrfeige noch viel schmerzhafter war, als alle die, die du Jahre zuvor zu spüren bekamst.
,,Ich will... nur auf die UA... e-es muss doch nicht die H-Heldenklasse sein-"
,,Für die würde es sowieso nicht reichen! Aber schön, wenn du dich unbedingt lächerlich machen willst, dann geh! Wenigstens bin ich dich dann vielleicht länger, als nur die normale Unterrichtszeit los."
Es ergab keinen Sinn für dich. Wenn er dich doch so sehr verabscheute und alles dafür geben würde, damit er dich loswar, warum setzte er dich dann nicht einfach aus? Warum warf dich dieser Mann nicht einfach auf die Straße. Oder noch besser, warum brachte er dich nicht um? Dann hättest du sogar noch was davon gehabt. Stumm, aber dennoch erleichtert, dass dein Erzeuger es dir mehr oder weniger erlaubt hatte liefst du die hölzernen Treppenstufen nach oben. Dieser Weg, den du schon unzählige Male gelaufen bist, fühlte sich nach diesem Gespräch aus irgendeinem Grund noch viel schwerer an, als sonst. Wie aus Blei ließt du dich in deine weiche Matratze fallen und dachtest darüber nach, was du jetzt tun könntest. Vielleicht würde dein Vater dir ja erlauben in die Stadt zu gehen? Und obwohl du dich nach der Bitte, auf die UA gehen zu dürfen, eigentlich schon gar nicht mehr trautest überhaupt mit dem Mann dort unten zu sprechen, sprangst du auf und gingst mit bedachten Schritten wieder zurück. ,,Was willst du denn jetzt noch?", zischte dein Alter dich genervt an. War ja klar, dass er dich nicht sehen wollte, aber irgendwann musstest du ja anfangen deinen Kopf durchzusetzen. Wenigstens wenn es um deine Freizeitaktivitäten ging, sonst hättest du niemals die Chance mal jemanden kennenzulernen und Freunde zu finden. Auch wenn der Mann vor dir das wahrscheinlich überhaupt nicht gut finden würde. ,,Ich wollte nur fragen, ob es okay ist, w-wenn ich... naja... in die Stadt gehe? N-Nur kurz... ich verspreche auch nicht mehr wegzulaufen." So sehr du es auch gewollt hättest, fliehen war hier wirklich keine Option mehr. Dieser Mann hatte es geschafft, dass du, seit Dabi nicht mehr aufgetaucht ist, es nie mehr wagtest auch nur daran zu denken, dass du eine Chance hättest dieses Haus für immer verlassen zu können. ,,Meinetwegen... mach doch was du willst. In spätestens einer Stunde bist du wieder hier. Und wehe du bist zu spät!" Eilig nicktest du, schnapptest dir deine Tasche, zogst dir deine Schuhe an und verschwandest so schnell du konntest, bevor dein Vater sich seine Entscheidung noch anders überlegte.
Wie konnte es dazu kommen? Wo war der Auslöser für dieses Chaos? Alles, woran du dich noch erinnern konntest, war das plötzliche Auftauchen strahlend blauer Flammen. Sie waren überall, zerstörten sämtliche Gebäude in unmittelbarer Umgebung und verschlangen sowohl Zivilisten, als auch Helden. Sogar einige wenige Schurken bekamen was ab. Doch eine Person fiel dir ganz besonders ins Auge. Leuchtend türkis-blaue Augen... Du hättest sie niemals vergessen können. Die Augen desjenigen, der dich damals einfach so, ohne ein Wort des Abschieds gesagt zu haben, zurückließ. Dabi. Er hatte sich sogar äußerlich ein Stück weit verändert. Diese Narben, die sich von seinem Gesicht vermutlich über den gesamten Oberkörper und über Arme und Beine zogen, stachen dir vor einigen Jahren schon ins Auge. Allerdings schienen sie sich in der Zwischenzeit, in der ihr euch nicht gesehen hattet, schlimmer und auffälliger geworden zu sein. ,,Wa- Was zum-? Warum?? Du... du hast mich einfach so verlassen... WARUM BIST DU DAMALS EINFACH VERSCHWUNDEN?? Ich hätte dich gebraucht...", schriest du deinen Gegenüber, den Tränen nahe, an. ,,(Y/N) es tut mir ja leid wie das alles gelaufen ist, aber es musste so sein. Es ging nicht anders. Hätte ich mich weiter mit dir getroffen, wärst du in Gefahr geraten! Ich wollte nicht, dass dir was passiert!... Und jetzt geh! Du musst hier weg, bevor dir wirklich noch was Schlimmes passiert!" Panik war es, was du in Dabis Augen lesen konntest. Diesen Ausdruck hattest du bisher nur bei deiner Mutter damals gesehen, nachdem du diese bescheuerte Diagnose bekamst und dein Vater völlig den Verstand verlor. Aber es war aus irgendeinem Grund anders als damals.
Wow, all die Jahre vermisstest du Dabi. Du gabst dir immer wieder die Schuld dafür, dass auch er dich verlassen hatte. Du hattest unzählige Szenarien im Kopf, warum er so, deiner Meinung nach eigensinnig, handelte. Und letztendlich entschuldigte dieser Idiot es damit, dass es das Beste für dich gewesen war? Du konntest und wolltest das nicht einfach so hinnehmen. Doch was blieb dir Anderes übrig, als das zu tun, was er dir sagte? ,,Ich habe dich immer wie den großen Bruder gesehen, den ich nie hatte. Du warst der Einzige, der mich gut behandelte... und trotzdem-" Das war nicht das, was der Schwarzhaarige hören wollte. Es erinnerte ihn zu sehr daran, dass er seine leiblichen Geschwister zurücklassen musste. Wie viele Qualen sie weiterhin erlitten. All die innere Frustration stieg mit nur einem deiner Sätze wieder an. Er verlor jegliche Selbstbeherrschung und tat das, was er besonders dir niemals antun wollte, weil er wusste, wie oft du es in deiner "Familie" ertragen musstest. Wie oft saßt du nachts völlig aufgelöst auf seinem Schoß, dein tränenbedecktes Gesicht in seiner Brust versteckt und schutzsuchend in seine Arme gekuschelt. Wie oft hörte er mitleidig deiner Klage über deinen Vater zu. Und dennoch... dennoch schrie er dich an. ,,Verdammt, jetzt verschwinde endlich!" Und da war der zweite Stich in deinem Herzen für heute. Wie auf Knopfdruck und völlig automatisch ohne, dass du es hättest beeinflussen können, trugen dich deine Beine von dem Geschehen weg und geradewegs nach Hause.
Elend war untertrieben für das, was Dabi jetzt gerade fühlte. Auch du warst ihm unglaublich wichtig geworden. Und das in so kurzer Zeit. Natürlich sah er dich auch wie seine "richtigen" Geschwister an, doch dein Satz hatte in ihm einfach sämtliche unterdrückten Gefühle wieder aufleben lassen. Ganz ohne freien Willen. Er wollte dich nicht anschreien und schon gar nicht verletzen. Doch jetzt war keine Zeit mehr, um über geschehene Worte nachzudenken. Jetzt musste er sich wieder auf seine Mission konzentrieren und dich hinter sich lassen... zumindest sollte es vorrübergehend so sein._________________________________
Wörter: 1465
Ja guuuut... was sag ich jetzt dazu... es wird noch?
Keine Ahnung... naja hoffentlich hattet ihr ein wenig Freude daran... irgendwie...? O.oIch möchte an dieser Stelle rndmSimp markieren... einfach ohne Grund... macht mit dieser Logik jetzt einfach, was ihr wollt... jedenfalls... love you gwörl ♡♡
Bis zum nächsten chapter... ig?
~♡eure miza-chan♡~
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Strengh, No Quirk Can Give You | Katsuki Bakugou x fem! Reader
Fanfiction,,Einen Quirk kann man nicht erzwingen, richtig?" Ja, entweder man hatte Glück im Leben oder eben auch nicht. Du hattest wohl die volle Ladung Pech abbekommen. Wo warst du, als Gott das Positive verteilte? Alles begann mit deiner blöden Diagnose, di...