Du stehst auf mich

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Dners P.O.V.

Das warme Wasser tat gut auf meinen geschundenen Körper. Taddls Berührungen hatten blaue Flecken hinterlassen, die mich noch lange an seine Taten erinnern würden.
Immer noch erschauerte ich bei diesem Gedanken, an den gestrigen Tag.
Das hier war doch keine normale Psychiatrie, das konnte mir keiner vorgaukeln.
Ich musste unbedingt in Kenntnis bringen, wo ich mich hier befand.

Außerdem wollte ich meine Erinnerungen wieder finden. Wenn ich mich an meine Familie erinnern konnte, hatte ich vielleicht bessere Chancen hier raus zu kommen.
Dieser kleine Lichtblick besserte meine Stimmung.
Ich stieg aus der Dusche und trocknete mich ab. Nur mit einem Handtuch bekleidet, flitzte ich ins Schlafzimmer. Aus dem Augenwinkel sah ich Manus anzügliche Blicke.

Es war mir unangenehm, dass er mich so sah, aber meine alte Kleidung wollte ich nicht noch länger tragen und meine Restliche, sollte sich ja in Manus Kleiderschrank befinden.
Die schmutzige Wäsche tat ich in den Wäschekorb, damit sie bald gereinigt werden konnte. Immer noch fragte ich mich, wieso er meine Sachen in sein Zimmer geschleppt hatte.
Warum wollte er mich hier haben? Wieso gerade ich?

Schnell zog ich mich um und trat in Manus Hauptraum. Er saß immer noch am Schreibtisch und tippte dort irgendetwas auf seiner Tastatur. Ich konnte nicht erkennen, was er da tat, aber es interessierte mich auch nicht wirklich.
"Setz dich und ess was. Du bist mir zu abgemagert.", sagte er plötzlich.
Eigentlich hatte ich mich so leise verhalten, dass ich dachte, er würde mich nicht hören.
Aber er hatte seine Augen und Ohren wohl überall.
Außerdem war ich gar nicht so dünn. Zumindest nicht im Gegensatz zu ihm. Er sollte sich vielleicht mal angewöhnen mehr zu essen.

Wortlos setzte ich mich auf den Stuhl neben ihn und betrachtete den Teller vor mir.
Dieser widerliche Milchreis aus der Cafeteria grinste mir förmlich entgegen.
"Ich hab gesagt, die sollen mehr Zucker rein machen. Sollte jetzt nicht mehr ganz so schrecklich schmecken.", sagte Manu.
Skeptisch sah ich ihn an und probierte eine Löffelspitze.
Zu meiner Überraschung schmeckte er wirklich annehmbarer, als sonst.
Aber warte mal, wieso hatte er das Essen im Zimmer?

"Manu? Hast du das Essen für mich mitgenommen?", fragte ich schüchtern.
Er fing an zu lachen. Ich hatte das Gefühl, egal was ich sage, er machte sich darüber lustig.
"Ich esse nicht mehr dort unten. Ich bekomme das Essen hier hin. Wenn ich nicht verpflichtet dazu wäre, würden die mich auch nicht in die Therapiestunden lassen."
Stumm nickte ich.
"U-und was war das vorhin mit Simon?", fragte ich vorsichtig.
Manu stützte seinen Arm auf den Tisch und legte seinen Kopf darauf. Stumm betrachtete er mich bis er mir antwortete.
"Eifersüchtig, Prinzessin?"

Ich zuckte mit den Schultern. Wahrscheinlich war ich es, aber ich wollte es ihm nicht so offen zeigen. Schließlich konnte er tun und lassen, was er wollte.
"Ach, das brauchst du nicht. Ich glaube mit dir werde ich noch genug Spaß haben.", meinte er zweideutig.
Erschrocken sah ich ihn an. Ich konnte mir denken, was er von mir wollte. Aber wollte ich das auch? Sicherlich nicht so.
Ich drehte meinen Kopf von ihm ab und konzentrierte mich auf meinen Milchreis, als hätte ich ihn nicht gehört.

Er machte mir Angst, wenn er sowas sagte.
"Kleiner, damit hättest du rechnen müssen. Das du zu mir wolltest, habe ich als Bestätigung gesehen. Das bedeutet du gehörst jetzt mir und wirst hier bei mir bleiben."
Geschockt weiteten sich meine Augen. Langsam drehte ich meinen Kopf zu ihm und blickte genau in seine Augen, die schelmisch funkelten.
"A-aber, we-wenn ich das ni-nicht will?", stotterte ich.

"Mich interessiert nicht was du willst. Außerdem seh ich doch das Verlangen in deinen Augen. Du stehst auf mich. Und wenn du jetzt abhauen solltest, werden dich alle Anderen fertig machen und das willst du doch nicht, oder?", lächelte Manu fies.
Seufzend drehte ich mich zur Seite und stand schließlich auf. Ich konnte gerade nicht still neben ihn sitzen bleiben und musste mich bewegen.
Nachdenklich lief ich in dem Raum auf und ab. Bis ich auf einmal gegen einen Körper lief. Natürlich gehörte er zu Manu.

Intuitiv trat ich ein paar Schritte zurück, bis mich die Wand stoppte. Er kam mir entgegen und stemmte lässig seinen Arm neben meinem Kopf ab.
Ich fing an zu zittern, da mich die Erinnerungen von Gestern wieder einzufallen drohten. Trotzdem konnte ich mich nicht wehren. Vielleicht wollte sich mein Körper unterbewusst auch nicht wehren.

"Süßer, ich werde dir nichts tun, keine Sorge. Irgendwann wirst du es sowieso von alleine wollen, ohne dass ich viel dafür tun muss. Das spüre ich." Er kam mir dennoch immer näher und hauchte einen Kuss auf meine Wange. Sofort fing die Stelle an zu brennen.
"Leider muss ich dich jetzt kurz alleine lassen, aber bedien dich ruhig an meinen Spielen. Diesesmal werde ich die Tür nicht abschließen, weil ich dir vertrauen will, dass du nicht abhauen wirst. Und wehe du enttäuscht mich."
Mit den Worten stieß er sich von der Wand ab, grinste mich nochmal hämisch an und ließ mich dann allein.

Ich schüttelte mich kurz, um mich wieder zu fassen und schritt auf sein Regal zu.
Ich konnte nicht einschätzen wie viele Spiele sich dort befanden. Auf alle Fälle waren es einige. Als ich GTA V entdeckte, war meine Entscheidung schnell gefallen.
Ich nahm den Controller und fing an eines meiner Lieblingsspiele zu zocken.

Komisch, dass ich an so etwas Unwichtiges erinnern konnte, aber nicht an meine eigene
Familie.
Ich spielte wahrscheinlich schon eine Viertelstunde, als ich Schritte auf dem Gang hörte. War Manu etwa schon wieder da?
Als die Tür aufging befand er sich da aber nicht. Nein, niemand anderes als Schlingel starrte mich erschrocken an. Genauso erschrocken musterte ich ihn.
Was wollte der hier?!

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Hat dann doch etwas länger mit dem Kapitel gedauert, aber jetzt hab ich mich mal auf meinen Hosenboden gesetzt.
Hoffe es gefällt euch

Psycho-Youtuber?! (Slow Updates)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt