12.

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Er wartete, tippte mit dem Fuß immer wieder auf dem Boden auf, ungeduldig. Wieso ließ Sharik ihn so lange warten? Wenn sie Sex mit ihm haben wollte, dann hätte sie diesen doch schon längst haben können, nur das Steven sich diesem immer verweigert hatte.

Schließlich klopfte es an der Tür. Steven stand auf, richtete seine Unterhose wieder und öffnete die Tür. Sharik' miil grinste ihn an und sagte: „Hallo, wie versprochen bin ich hier."

„Du hattest wohl noch einiges zu tun, was?", spottete Steven.

„Tatsächlich, denn ich musste noch nach der Zimmernummer schauen."

„47, habe ich doch gesagt. Ist doch nicht schwer zu merken."

„Ich rede ja auch nicht von deiner."

„Von wessen dann?"

Sharik trat einen Schritt zur Seite und gebot Steven mit einer Handbewegung etwas weiter nach hinten in das Zimmer zu gehen. Steven ahnte Böses. Wenn sie nicht gekommen war um mit ihm persönlich zu schlafen, was wollte sie dann von ihm? Hatte sie eine ganze Truppe Kiatos Tänzerinnen mitgebracht? Zu seiner Erleichterung hörte er nicht die schnellen Schritte einer ganzen Gruppe Tänzerinnen, die sich alle in das kleine Zimmer quetschen wollten, doch hörte er das Geräusch von Wasser, das auf den Fußboden platscht. Zuerst sah er nur einen Fuß, dann das Ende eines roten Regenmantels. Von dem Mantel tropfe es auf den Boden herab und Steven schaute hinter sich aus dem Fenster. Es war eine Sternenklare Nacht und keine Wolke verdeckte die Sterne. Es war nicht ein einziger Regentropfen gefallen und alles war ruhig. Weshalb jemand mit einem Regenmantel in die Dusche steigen sollte war Steven allerdings auch ein Rätsel.

Als er sich wieder umdrehte, bot sich vor seinen Augen ein Bild, welches er noch niemals zuvor gesehen hatte. Eine Frau, zwei Meter groß. Vier dunkle Augen, zwei an jeder Seite, die ihn anstarrten (oder auch nicht, so genau konnte er das nicht sagen). Ihre Haut war pechschwarz und mit weißen Punkten übersät. Ihr ganzer Körper, war mit einer gelblichen Flüssigkeit überzogen, die sich am Ende ihres Regenmantels in langen Fäden nach unten zog und dort langsam auf den Boden tropfte. Am Kopf, hatte sie zwei dünne, lange Stiele, die ihr von hinten nach vorne ins Gesicht hingen und wie kleine Antennen wirkten. Als sie ihren Mund öffnete um zu sprechen zu beginnen, klang ihre Stimme gedämpft und war durch all die Ansammlung von Schleim in ihrem Mund kaum wahrnehmbar.

Mit einem Gesichtsausdruck der wohl Freundlichkeit erregen sollte, hielt sie Steven die Hand hin und sprach weiter unverständliche Dinge, bei denen ihr der Schleim aus dem Mund floss. Mit ihrem Auftreten erregte sie weder Freundlichkeit, noch Steven selbst.

Unsicher darüber, wie er reagieren sollte, schaute er an ihr vorbei zu Sharik, die ihr anlächelte und zu verstehen schien, was sein Problem war. Sie lief ins Zimmer und stellte sich neben das mit Schleimigem Gelee benetzte etwas.

„Das hier", begann sie und deutete dabei auf das Weibchen neben ihr, „ist Mulak' shikk. Sie ist eine Lisdeco. Ihr Körper ist sehr empfindlich gegen Sonnenlicht, weswegen er aus allem Poren diesen geleeartigen Schleim produziert." Sie fuhr mit dem Finger an ihrem Rücken entlang und Mulak zuckte zusammen, als Sharik's Finger ihren Po erreichte und – den Gesichtsausdrücken von Sharik und Mulak nach zu Urteilen – dort auch drin verschwand. Als sie ihn lachend wieder hervor zog, hielt sie ihn Steven hin, doch dieser ging vorsichtig einen Schritt zurück. Wieder lachte sie und erklärte weiter: „Dieses zeug hier sorgt dafür, dass ihr Körper in der Sonne nicht austrocknet und hält ihn geschützt, indem er alles Licht, was ihr schaden könnte, reflektiert."

Erst jetzt bemerkte Steven, dass das Licht der Lampe, das sie beschien, nicht nur die weißen Punkte auf ihrer Haut wie die Sterne am Nachthimmel funkeln ließ, sonder auch dass es in alle Ecken des Raumes geworfen wurde und überall leuchtende Punkte hinterließ.

Nemolonia - Planet der ungezähmten LüsteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt