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Aber du konntest nunmal auch nur das sein, was du eben warst, ob es dir gefiel oder nicht.

Warum musste Katsuki in letzter Zeit so oft über dich und diesen Vorfall auf dem Schulflur nachdenken? Hatte er dir sehr wehgetan? Ging es dir gut? Würdest du ihn jetzt auf ewig meiden und hassen? Warum konntest du ihm nicht einfach egal sein, so wie alle anderen? Und dass jeder um ihn herum über dich sprach, gerade weil du neu für sie warst, machte es für Katsuki nicht leichter. Scheiße, was wollte sein Verstand ihm nur damit sagen?...

Ausgerechnet heute hattest du keinen Regenschirm dabei, obwohl du ihn doch sonst immer mit dir führtest. Du standest unter dem Vordach des Schulgebäudes und beobachtetest die dünnen Fäden, welche der Regen zog und suchtest nach einem nahegelegenen Unterschlupf vor dem düsteren Wetter. Eine überdachte Bank brachte dir Diesen und du ließt dich mit schnellen Schritten auf dieser dort nieder. Und was jetzt? Würdest du nicht pünktlich Zuhause ankommen, würde dein Vater sicher wütend werden. Und ihn anzurufen brachte auch nichts. Glauben würde er dir doch sowieso nicht.
Ein leises Grummeln machte sich neben dir bemerkbar. Ja, auch Katsuki plagte dasselbe Problem wie dich. Und da nichts Anderes in der Nähe war, wo er sich hätte niederlassen können, musste er wohl oder übel mit dir auskommen. Klasse, und das obwohl er dich doch endlich aus dem Kopf bekommen wollte. Ihm blieb nur zu hoffen, dass du ausschließlich für kurze Zeit hier sitzen würdest und jeden Moment irgendwer dich abholen käme. Doch zu seinem Pech war dies nicht der Fall. ,,Alles okay bei dir? Du siehst irgendwie... nachdenklich aus." Katsuki war die Verwunderung praktisch ins Gesicht geschrieben. Sah man ihm wirklich an, dass er über etwas intensiv nachdachte? ,,Tch, mir geht's fantastisch." Warum kam dir dieser Satz so ironisch vor, wenn Bakugou ihn sagte? ,,D-Du musst mit mir nicht darüber reden. Ich dachte nur- naja manchmal ist es vielleicht schön, wenn man jemanden hat, der einem das wenigstens anbietet. Oft fühlt man sich doch allein dadurch ein wenig besser, wenn man diese Möglichkeit auch nur angeboten bekommt, nicht?" Und ja, Katsuki hatte sich tatsächlich etwas besser gefühlt, nachdem du ihm dieses Angebot gemacht hattest. ,,Yeah, whatever. Wie-... wie geht's dir?" Du musstest wirklich genau hinhören, um seinen letzten Satz verstehen zu können. Würdest du nicht neben ihm sitzen, hättest du es vermutlich gar nicht gehört. Was meinte er damit? Spielte er auf die Sache im Flur letztens an? Das hattest du doch mehr oder weniger schon vergessen. Du warst nicht sauer oder enttäuscht von ihm. Nichtmal unmittelbar nachdem es passiert war, spürtest du auch nur einen Funken Wut in dir. ,,Meinst du wegen des Vorfalls?" Ein zögerliches Nicken kam von seiner Seite. Dabei genaustens darauf achtend, dass sein Blick niemals direkt auf dich gerichtet war. ,,Mach dir keine Gedanken darüber, das ist doch schon längst vergessen. Weißt du, ich verstehe deine Beweggründe dafür sehr gut. Kirishima und ich haben eben nicht die ganze Wahrheit erzählt und du hast dich belogen gefühlt. Das war nicht richtig von uns, tut mir wirklich leid. Aber ich hatte einfach Angst vor deiner Reaktion." Nun wurden Katsukis stechend rote Augen größer. Du hattest also Angst vor ihm? Dabei war es ihm relativ gleichgültig, ob du nun einen Quirk besaßt oder nicht. Er konnte gar nicht glauben, was du dir für Gedanken gemacht haben musstest und dann auch noch über ihn. ,,Die Frage zielte nicht darauf hin, dass du dich bei mir entschuldigst. Ist schon okay." Oh ja, das galt sowohl für eure Notlüge, als auch dafür, dass du zu den wenigen Menschen ohne Spezialität gehörtest.

Es war zwar Sommer, jedoch wurde es zunehmend kühler, je später es wurde. Auch du begannst mit der Zeit ein wenig zu frösteln, was durch deine feuchten Klamotten und dem kühlen Sommerwind nur zunahm. Dem Blondschopf neben dir entging dies natürlich auch nicht, also tat er etwas, wovon er selbst ziemlich überrascht war. Er nahm stillschweigend seine Jacke, welche er zuvor noch lieblos in seine Tasche stopfte und legte sie dir über die Schultern. Warum war er plötzlich so weich? Und warum ausgerechnet zu dir? Die Wärme, die sie austrahlte, du wolltest niemals mehr etwas Anderes spüren. Die Röte dir ins Gesicht steigend, bedanktest du dich leise nuschelnd bei ihm. Du hättest schwören können, dass dein Nebenmann kicherte. Zu leise und nur für einen winzigen Augenblick, aber er hatte es getan, was dich irgendwie glücklich machte. ,,Wie weit ist es von hier aus zu dir nach Hause?", sprach er völlig unverhofft an. ,,Etwa eine halbe Stunde..." Es fuhr um diese Uhrzeit kein Bus mehr, also hättest du zu Fuß sicher eine ganze gebraucht. Ihr wart die letzten hier, keine Schüler, keine Lehrer. Niemand war mehr da. Die Uhr zeigte acht an. Warum du so lange dort warst? Nunja du hattest noch ein Gespräch mit deinem Klassenlehrer, der dir einige Dinge erklärte. Unteranderem auch, wie du dich bei bestimmten Ausflügen verhielst oder an welche Regeln du dich dabei erinnern solltest, wenn irgendwo unerwartet Schurken während des Unterrichts außerhalb des Klassenzimmers auftauchen sollten. Ist ja nicht so, als hättest du da auch selbst drauf kommen können. Im Grunde war es also völlig unnötig für dich länger geblieben zu sein. Zudem fragtest du dich noch immer, warum dir das, wenn es den Lehrern doch so wichtig war, nicht direkt zu Beginn des Schuljahres gesagt wurde. Zumindest dachtest du das noch, bevor du hier in Bakugous Jacke eingepackt neben ihm auf einer überdachten Bank saßt. ,,Okay, zu mir ist es kürzer. Komm, meine Eltern fahren dich sicher nach Hause." Du konntest ihm gar nicht antworten, da nahm er dich schon an der Hand und zog dich in eine dir noch unbekannte Richtung. Und tatsächlich ließ er deine Hand bis zu seinem Haus nicht ein einziges Mal los. Was hatte das zu bedeuten?

,,Aww Katsuki, du hast endlich eine Freundin, wie schön! Hey, wenn er dir irgendwann mal blöd kommt, sag mir Bescheid, ich werde ihm für dich-" Katsuki war schon oft von seiner Mutter genervt, aber dass sie tatsächlich grinsend in der Tür stand und euch beide so lautstark empfing, war für ihn wirklich die Krönung. ,,Alte Schachtel, jetzt halt den Rand, sie ist nicht meine Freundin verdammt!!" Du wusstest, dass er laut sein konnte, aber so?

,,Es regnet draußen in Strömen und ihr Weg wäre zu lang gewesen-"

,,Natürlich, Schätzchen ich fahre dich nach Hause. Willst du vorher vielleicht was essen? Oder trinken? Irgendwas?"

Ein wenig blöd kamst du dir jetzt doch irgendwie vor. Du standest hier, komplett überfordert vor Bakugous Mutter, die dich noch immer lächelnd einlud, doch noch ein wenig länger zu bleiben. ,,N-Nein danke... i-ich muss nach Hause, sonst bekomme ich Ärger mit m-meinem Vater." Zum Glück verstand sie dies und zögerte nicht dich an deinem Handgelenk zum Auto zu ziehen. Jetzt wusstest du auch, woher Bakugou diese Geste hatte. War scheinbar erblich. Bakugou selbst hatte wohl keine Lust mehr dich beziehungsweise euch zu begleiten, zumindest dachtest du das, also warst du nun alleine mit Mitsuki. ,,Hach ja, Katsuki ist wirklich ein Fall für sich. Aber da ihr ja auf eine Schule geht und er dich zu mögen scheint, wirst du das sicher selbst wissen." Bakugou mochte dich? Für dich kam es immer nur so rüber, als ob er höflich zu dir wäre und das alles heute nur tat, weil er nicht blöd rüberkommen wollte. ,,Er hat das noch nie bei irgendwem gemacht, also hat das wohl wirklich etwas zu bedeuten. Er sah sogar weniger gereizt aus, als normalerweise." Du konntest darauf einfach nichts mehr erwidern. Nicht nur, weil ihr schon vor deiner Haustür ankamt, sondern auch, weil dir nichts mehr dazu einfiel. Oh ja, du hattest überhaupt keinen Schimmer, was das für dich und Bakugou noch zu bedeuten hatte. Denn er war nicht nur aus dem Grund Zuhause geblieben, weil er keine Lust hatte, bei diesem Wetter erneut einen Fuß nach draußen zu setzen oder nachdem du abegsetzt wurdest allein mit seiner Mutter im Auto zu fahren. Im Gegenteil, er wollte einfach nur keine Sekunde länger mit deiner wahnsinns Präsenz erdrückt werden. Nein, nicht schon wieder. Nicht noch mehr Gedanken über dich, die seine wenigen ruhigen Stunden auch noch einnahmen. Er wollte dich doch vergessen, aber wie hätte Katsuki das schaffen sollen, wenn du in letzter Zeit sein einziges Thema warst? Verzweifelt war in seinem Fall wohl deutlich untertrieben. Ob er Eijiro vielleicht um Rat fragen sollte?

Dein Vater schon wartend vor eurer Haustür auffindend, verließt du das Auto. Ja, sein Gesichtsausdruck zeigte dir, dass er genervt von deiner Verspätung war. ,,V-Vielen Dank fürs Nachhausefahren." Die Blondine winkte mit einem breiten Grinsen ab und fuhr auch schon wieder davon. Du hingegen konntest absolut nicht lachen. Kein Bisschen. ,,Du bist ziemlich spät, mein Fräulein. Und dann nimmst du auch noch die Hilfe anderer in Anspruch??" Ängstlich, da du genau wusstest, was jetzt kommen würde, kniffst du deine (A/F) Augen fest zusammen und erwartetest den gewohnten Schlag ins Gesicht. Wenige Sekunden später wurdest du auch nicht von deinem Gefühl enttäuscht und die Hand deines Vaters landete auf deiner rechten Wange. Du trautest dich nicht auch nur ein Wort zu sagen. Es hätte sowieso nichts gebracht und höchstens alles nur noch schlimmer gemacht. ,,Wage es nicht, dir diese Aktion noch einmal zu erlauben! Du solltest dich wirklich schämen. Du machst anderen echt nur Umstände!" Damit beließ er es Gott sei Dank auch und du konntest schnell in dein Zimmer huschen, während dir immer weiter die Tränen in die Augen stiegen und letztendlich über deine kalten Wangen liefen. Es verletzte dich einfach immer wieder aufs Neue, wenn er sowas zu dir sagte. Langsam begannst du ihm wirklich zu glauben, dass du nur Probleme machtest und anderen Kummer bereitetest.

Dich nun fürs Schlafengehen fertig machend und dich in dein gemütliches, weiches Bett fallenlassend, ließt du deinen Gedanken einfach völlig freien Lauf. Bis du einschliefst, konntest du nur über diesen seltsamen Tag und Bakugou nachdenken. Er war wirklich ungewohnt nett. Und er hatte sich sogar für sein Verhalten entschuldigt. Ob seine Mutter wohl Recht hatte und es tatsächlich irgendeine tiefere Bedeutung gab? Nein, sicher interpretiertest du nur wieder zu viel in die Sache hinein.

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Wörter: 1699

Nein, es ist noch nicht Dienstag... aber ich dachte mir... zum Anfang des Abschlusses dieser Woche, freut sich vielleicht jemand über dieses extra chapter. (Hat auch gar nicht teilweise den Grund, dass ich zu viele chapter vorproduziert habe- 👀)

Naja... hope you enjoyed ^///^

See ya <3

~♡eure miza-chan♡~

Strengh, No Quirk Can Give You | Katsuki Bakugou x fem! ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt