Kapitel 15

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Jonas King
By LuanaWhite

Heute war Sonntag und eigentlich bedeutete das, dass es Zeit für die Familie war. Aber wegen des nahen Release-Datum meines nächsten Albums arbeitete ich schon drei Wochen durch und das war echt scheiße. Ich liebte meinen Job, aber meine Familie liebte ich noch mehr.

Und als mir Tiara erzählt hatte, wie sehr unsere Tochter deswegen litt, hatte ich ein furchtbar schlechtes Gewissen. So ging das einfach nicht weiter und deshalb musste ich etwas unternehmen. Darum sagte ich den Arbeitstag heute ab, worüber meine Kollegen richtig sauer waren, denn auch sie standen unter Zeitdruck, aber das war in einem kreativen Berufsfeld wie unseren sehr schlecht für die Inspiration.

Anschließend schrieb ich Kyle, ob er heute Zeit hatte da ich dringend mit ihm sprechen musste. Ich hoffte er nahm es mir nicht übel, weil auch er heute einen freien Tag hatte. Zara aber freute sich wahnsinnig dass ich heute zu Hause blieb und deswegen hing sie schon seit zwanzig Minuten an meinen Hals, worüber meine Frau schmunzelte, während sie die Küche nach unserem Frühstück ein wenig aufräumte.

"Papa, ich habe dich so vermisst. Hast du jetzt wieder mehr Zeit? Ich habe nächste Woche eine Aufführung in der Schule mit Aschenputtel." erzählte Zara ganz aufgeregt und drückte sich fest an mich.

Es zerriss mir das Herz mein kleines Mädchen so zu sehen. Zeit der Eltern sollte eigentlich selbstverständlich sein. Ich fühlten mich deshalb echt schon wie der schlechteste Vater der Welt.

"Ja, Mäuschen. Ich rede nachher mit Onkel Kyle, damit ich mehr zu Hause bleiben kann, vor allem an den Wochenenden. Und deine Aufführung werde ich um nichts auf der Welt verpassen, nicht mal wenn die Welt untergeht. Ich habe dich furchtbar lieb, das weißt du doch, oder?" sprach ich sanft zu ihr und strich ihr etwas ihr blondes Haar aus dem Gesicht.

"Wir haben dich beide sehr lieb, Zara. Immer. Egal was auch ist. Du bist uns das Wichtigste der Welt." ergänzte auch Tiara liebevoll. Auch mit meiner Ehefrau hatte ich schon eine Weile keine Zweisamkeit mehr genießen können. Ich hatte beide mehr vermisst als mir klar war, dessen wurde mir in diesem Moment erst so richtig bewusst. Meine armen Mädels.

Zara knuddelte sich ganz fest an Tiara und mich.
"Ich habe dich viel mehr lieb Papa und dich auch Mama. Ich wünschte nur wir würden mehr zusammen machen, so wie früher." gab sie ehrlich zu, was mich wiederum sehr traurig machte.

"Da ist auch diese Felicia in meiner Klasse und sie zieht mich ständig damit auf, dass wir so wenig miteinander machen. Sie ist so eine blöde Kuh." erzählte sie uns dann auch.

Es vetsetzte mir einen Stich zu hören dass Zara solche Probleme in der Schule hatte. Wieso hatte sie bisher nichts gesagt? Jetzt fühlte ich mich noch schlechter.

"Weißt du, wenn andere gemein sind, dann hat das meistens den Grund dass sie eifersüchtig sind oder sich gut fühlen wenn sie andere runter machen. Sie sind sich gar nicht bewusst dass es weh tut was sie sagen." erklärte Tiara unserer Tochter, welche daraufhin etwas nachdenklich wurde. Dann erhielt ich eine Nachricht von Kyle in der er schrieb dass er heute Nachmittag vorbei kommen würde, wenn es bei uns passte.

Zara nickte etwas.
"Ich traue mich nicht was gegen sie zu sagen. Aber sie ist mir egal. Hauptsache wir machen jetzt wieder ganz viel zusammen." meinte sie und drückte sich wieder fest an mich.

"Willst du mit mir meinen Text üben, Papa? Dann können wir es Mama nachher aufführen." bat mein kleines Mädchen mich und packte ihren Hundeblick aus, und den hatte sie wirklich gut drauf.

Diese Bitte konnte ich unseren Mäuschen natürlich nicht abschlagen.
"Okay, machen wir. Geh ruhig schon mal vor, ich komm in einer Minute nach." antwortete ich ihr und dann löste sich Zara lächelnd von mir und lief schon mal vor in ihr Zimmer.

Dann stand ich vom Stuhl auf und ging auf meine Ehefrau zu und zog sie ganz fest in meine Arme.
"Es tut mir so leid. Als wir geheiratet haben habe ich dir versprochen Familie und Beruf immer im Einklang zu halten. Da habe ich wohl völlig versagt." entschuldigte ich mich bei Tiara aber sie seufzte lächelnd und legte ihre Arme um meinen Hals.

"Du hast nicht versagt. So was kommt nun mal vor, vor allem in unserer Branche, Schatz. Wir können es aber in Zukunft besser machen. Ich war in letzter Zeit nicht besser. Wir werden uns beide mehr Mühe geben." antwortete sie mir sanft. Mein Gott, ich liebte diese Frau so sehr.

"Ich liebe dich, Tiara."

"Ich liebe dich, Jonas." sagten wir uns gegenseitig und dann gaben wir uns einen sehr innigen Kuss, doch bevor es zu heiß wurde lösten wir uns voneinander und ich machte mich auf den Weg zu meiner Tochter, die schon mit dem Skript in ihrer Hand auf mich wartete.

Zara erklärte mir gleich fleißig was ich alles sprechen musste, während sie Aschenputtel spielte. Es machte richtig Spaß mit ihr zu üben und auch Zara war anzusehen wie glücklich es sie machte, dass wir zusammen was machten.

Dann liefen wir gemeinsam zu Tiara und spielten ihr alles vor. Am Ende verbeugte unser Mädchen sich und sprang auf ihren Schoß.
"Und? Wie fandest du es?" fragte Zara ihre Mutter lächelnd.

"Ganz zauberhaft. Die Schule müsste Eintritt verlangen, du bist wirklich sehr talentiert, Zara." schwärmte Tiara und stupste ihre Nase an, woraufhin Zara verlegen lachte.

Mir war beim Üben schon aufgefallen wie gut sie sich in das Gespielte hinein versetzen konnte. Vielleicht hatte sie ja das Zeug zur Schauspielerin, aber jetzt reichten Schulaufführungen. Ich wollte dass Zara eine normale Kindheit hatte, aber wenn sie später mal den Wunsch hätte, könnte man durch Philipp und Madison bestimmt ein paar Kontakte knüpfen.

Zara wurde ganz verlegen.
"Danke. Hoffentlich bekomme ich vor dem Publikum auch einen Ton raus." sagte sie etwas schüchtern. Dann half Zara mir ein tolles Mittagessen zu machen und hatten dabei auch Spaß. Wir drehten Musik auf und sangen lauthals dazu. Von jetzt an würden wir das bestimmt wieder öfter machen.

Die Zeit verging wie im Flug und dann klingelte es an der Tür und Kyle war da, der meine Tochter lächelnd begrüßte und anschließend Tiara und mich.
"Hey zusammen, ich hoffe ich störe nicht bei eurem Familientag." meinte Kyle dann lächelnd.

"Ach Quatsch. Du gehörst doch auch zur Familie." meinte ich zu Kyle, welchem ich ansah wie viel ihm das bedeutete. Seit er Keno mit Pain Records half, hatten wir eine tiefe Freundschaft geschlossen und ich war dankbar dass er hier war.

"Zara, willst du mir schnell helfen den Kuchen aufzuschneiden und den Tisch im Garten zu decken?" fragte meine Frau Zara, welche sofort artig zustimmte und ich mit Kyle kurz nach oben ging, damit wir uns unter vier Augen unterhalten konnten. Ich hoffte er verstand mein Anliegen und würde mir helfen, auch wenn es schwer werden würde.

Cursed Beings - Los Angeles Teil IWo Geschichten leben. Entdecke jetzt