7- Türen

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(Die Geschichte hatte ich für NeverForgetWhoIam zum Gebursttag geschrieben)

Ich befand mich in einem leeren, weißen
Raum. Langsam lief ich weiter und weiter. Ein Schritt vor dem anderen. Jeder Schritt hallte laut in dem Raum wieder. Irgendwann kam ich zu einer Tür. Sie war weiß und fügte sich perfekt in die Wand ein, das einzige auffällige war der kleine Spalt. Ich sah mir den Spalt genauer an. Ich versuchte, mit meinen Fingern etwas zu greifen und den Spalt aufzuziehen doch ich rutschte immer wieder ab. Wieder und wieder versuchte ich, meine Finger in den Spalt zu stecken und ihn aufzuziehen, doch es klappte einfach nicht. Dann überlegte ich mir eine andere Strategie. Ich nahm Anlauf und schmiss mich mit aller Kraft gegen die Tür. Jedoch brachte dies nichts. Außer ein leichtes Ziehen in der Schulter. Instinktiv fasste ich mir an die Schulter. Dann trat ich wieder näher an die Tür und tastete sie langsam ab. Irgendwann spürte ich etwas, dass sich bewegen ließ vorsichtig drückte ich gegen die Stelle. Die Tür gab einen leisen Klick-Laut von sich und zog sich langsam auf. Auf der anderen Seite befand sich ein Fluss. Auf dem Fluss war ein Boot. Alles sah sehr friedlich aus. Neben dem Fluss standen unzählige Birken. Auf den Birken saẞen Vögel, welche fröhlich ihre Lieder zwitscherten. Vorsichtig trat ich ein paar Schritte nach vorne. Die Tür zog sich direkt hinter mir zu. Ich seufzte. Es gab kein Zurück mehr. Wobei mir das hier doch lieber war als ein Raum der einfach nur weiß war. Ich setzte einen Fuß vor den anderen und steuerte auf das Boot zu. Als ich mit einem Fuß in das Boot trat fing es langsam zu schwanken an. Vorsichtig nahm ich mein anderes Bein auch in das Boot und setzte mich auf eine der drei Bänke in dem kleinen Holzboot. Seitlich waren Halterungen für Paddel angebracht, doch diese brauchte ich gar nicht. Das Boot fuhr, sobald ich mich hingesetzt hatte von selber los. Ich genoss ein wenig den Gesang der Vögel und lehnte mich zurück, während das Boot mich weiter ins ungewisse steuerte.

Nach einer gefühlten Ewigkeit kam das Boot in einer Art Sackgasse an. Es war einfach ein Ufer mit Gras, hinter welchem ein riesiger Baum stand. Ich wunderte mich nun, wie der Fluss überhaupt angetrieben wurde. Am Anfang des Flusses war ebenso eine Sackgasse mit einem Ufer gewesen wie nun auch am Ende und es hatte keine Abzweigungen gegeben. Doch all zu lange machte ich mir darüber keine Gedanken, denn plötzlich landete ein kleiner Spatz auf meinem Arm. Er piepte fröhlich, dann flog er zu dem riesigen Baum und setzte sich gezielt auf einen Ast. Danach flog er hastig wieder weg und der Boden fing an zu rumpeln und sich zu bewegen. Der Baum wuchs immer höher und höher, bis ein Teil des Stammes hervorragend, in welchen eine Tür eingelassen war. Langsam trat ich auf die Tür zu. Sie war anders als die letzte. Sie bestand fast komplett aus dem Baum, jedoch war sie von einem Messingrahmen umgeben und auch die schmuckvoll verzierte Türklinke war aus Messing. Vorsichtig legte ich meine Hand auf die Klinke, immer ungewiss was passieren würde, und drückte sie hinunter. Diese Tür ließ sich mit Leichtigkeit öffnen. Ich trat, dieses Mal schon selbstbewusster, durch die Tür und sie schloss sich mit einem Knarzen hinter mir.

Was ich nun jedoch vor mir sah war pures Chaos. Überall rannten Gestalten herum, die ich nur aus Fantasy-Büchern kannte. Zyklopen, dreiköpfige Hunde, Chymären, Hollenhunde, Hydren, Drachen und noch viele mehr. Sie alle bekämpften sich auf einer Seite. Diese Seite wurde von der anderen durch eine Glasscheibe und einen kleinen Wasserlauf getrennt, durch welchen jedoch Lava floss. Auf der gegenüberliegenden Seite standen. Menschen. Viele. Touristen, mit Kameras. Und sie schossen Bilder von dem ganzen Spektakel. Auf der anderen

Seite, hinter den kämpfenden Tierwesen sah ich eine weitere Tür. Ich seufzte. Was war hier los? Ich musste wohl durch die kämpfenden Tierwesen durch. Also setzte ich vorsichtig einen Fuß vor den anderen und versuchte, mich hinter ihnen vorbei zu schleichen. Doch schneller als mir lieb war, bekam ich Probleme. Ein dreiköpfiger Hund kam direkt auf mich zu. "Verdammt.", dachte ich mir nur. Ich durchsuchte meine Taschen nach etwas brauchbaren. Kaugummi? Nein. Ein Kugelschreiber? Nein. Eine Rolle Tesafilm? Nein. Ein Geldstück? Nein. Ein Würfel? Verdammt, wie viele unnütze Dinge waren in dieser Tasche? Dann zog ich jedoch einen roten Gummiball aus der Tasche. Ich sah, wie sofort alle drei Köpfe des Hunds gierig den Ball anstarrten und anfingen, zu hecheln. Ich grinste siegessicher. Dann nahm ich den Ball in die Hand und warf ihn so weit wie ich konnte. Er flog fast bis ans andere Ende des Raumes, oder was auch immer es war. Der Hund rannte sofort los und drückte dabei alles was ihm im Weg war zur Seite. Ich rannte einfach hinterher und duckte mich ab und zu unter etwas durch. Kurz vor der Tür erwartete mich jedoch eine andere Herausforderung. Die Tür wurde von einem riesigen Zyklopen versperrt. Ich ließ mir schnell alles was mir zu Zyklopen einfiel durch den Kopf gehen. Insel. Odysseus. Höhle. Auge ausstechen. Schafe. Niemand. Verdammt, dass ich diese Sage aus der griechischen Mythologie kannte brachte mir hier absolut gar nichts. Hier gab es nichts zum Auge ausstechen, keine zeitliche möglichkeit dazu und erst Recht keine Schafe zum flüchten. Plötzlich würde ich von hinten angestupst. Reflexartig zog ich den Kugelschreiber aus meiner Hosentasche, die einzige Sache, die noch einigermaßen gut zum verteidigen taugte. Allerdings stand hinter mir nur mein neuer dreiköpfiger Freund, hechelnd, mit dem Ball im mittleren Maul. Er legte den Ball vor mich. "Ich hab jetzt andere Probleme, Kumpel.", meinte ich, jedoch fiel mir genau in dem Moment ein Plan ein. Ich nahm den Ball und warf ihn mit voller Kraft in den leicht offen stehenden Mund des Zyklopen. In dem Moment, in welchem der Hund den Zyklopen anspringen wollte, spuckte dieser den Ball empört aus. Der Hund rannte fröhlich hinter dem Ball her. Das war nicht mein Plan gewesen.

Dann brachte er den Ball wieder, jedoch legte er ihn dieses Mal nicht vor meine Füße sondern vor die des Zyklopen.

Dieser fing an zu grinsen und hob den Ball auf. Er warf ihn weit weg und ging einen Schritt nach vorne, um zu sehen wo er gelandet war. Der Hund brachte den Ball immer wieder und jedes Mal ging der Zyklop einen Schritt vor. Irgendwann stand er weit genug weg und ich konnte die graue, schwere Eisentür mit Mühe öffnen. Laut fiel sie hinter mir ins Schloss.

Ich blickte mich um. Das konnte nicht wahr sein. Ich befand mich wieder in einem weißen Raum. Dieses Mal gab es allerdings keine Tür. An einer Wand stand nur "Komm wieder in die Realität, es ist alles in deinem Kopf." Verwirrt starrte ich den Satz an. Wie? Alles nur in meinem Kopf? Lange überlegte ich, bis mein Kopf weh tat und meine Augenlider langsam aber sicher zu fielen.

Als ich aufwachte hörte ich Geräte piepsen. Ärzte liefen hektisch hin und her, während ich mich verwirrt aufsetzte. Ein Arzt kam zu mir und fragte mich nach meinem Befinden. Nach ein paar Mal Räuspern konnte ich ihm antworten. Ich fand heraus, dass ich einen schweren Unfall hatte und lange in einem tiefen Koma lag. Als ich von meinem Erlebnis mit den Türen erzählte, wurde mir gesagt, dass dies wohl oft passierte, bevor ein Patient aus dem Koma aufwachte. Ich musste leider

noch ein paar Tage im Krankenhaus bleiben. Am vorletzten Tag, welchen ich noch bleiben musste, klopfte es plötzlich an der Tür. Ich war verwundert, ich hatte in den letzten Tagen nie Besuch bekommen. Ich sagte "herein". Mein Gesicht fing an zu strahlen, als ich sah, wer dort war. Meine drei besten Freundinnen Alina*, Jule und Lea* standen vor mir. Jule hielt einen Kuchen in der Hand und Emma ein Schild auf welchem "Alles Gute zum Geburtstag Viola!" stand. Geburtstag? Ach richtig, da war ja was. Ich hatte Geburtstag! Ich war nun 15 Jahre alt. Lange unterhielt ich mich noch mit meinen Freundinnen. Im Laufe des Tages kamen auch andere Personen, wie zum Beispiel meine Eltern und mein älterer Bruder vorbei, um mir zu gratulieren.

~1357 Wörter

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⏰ Letzte Aktualisierung: Dec 28, 2023 ⏰

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