Die Sonne stand tief und würde in Kürze hinterm Horizont verschwinden. Sira saß im großen Saal zusammen mit Ugos, Ata, Riska, ihrem kleiner Bruder Hata und drei weiteren Personen am gedeckten Tisch. Auch wenn der Tisch gut gedeckt war, war das Essen nichts besonderes. Brot, Käse, Wurst und eine merkwürdige rötliche Masse in einem Glas die Sira noch nie gesehen hatte. Neugierig nahm sie das Glas in die Hand und begutachtete die Masse darin. Ein Geruch den sie nicht kannte kam ihr in die Nase.
''Was ist das?'', fragte sie.
''Das nennt sich Marmelade'', antwortete Riska. ''Die haben wir vor einigen Monaten einem Fahrenden Händler abgekauft.''
''Abgekauft?'' Sira wirkte verwirrt.
''Es kommen viele Händler nach Banda um zu Handeln'', erklärte Ata.
''So was hab ich noch nie gesehen.''
''Wir auch nicht. Sie stammt aus einem anderen Land wo die Sonne angeblich immer scheint. Die Menschen die dort leben sollen, laut der Aussage des Händlers alle dunkle Haut haben.'' Siras Augen wurden größer.
''Unglaublich und wie isst man diese Marmelade?''
''Man streicht sie auf eine Scheibe Brot'', antwortete Ugos.
''Und das schmeckt?''
''Probier es.'' Sira griff nach einem Messer und strich etwas von der Marmelade auf eine Scheibe Brot. Dann griff sie danach und biss hinein. Sie hielt inne und ihre Augen wurden schon wieder größer.
''Ich glaube es schmeckt ihr'', sagte Riska grinsend und alle Anwesenden mussten lachen.
''Das ist lecker. Fast noch besser als Himbeertorte. Aber nur fast.''
Im nächsten Moment zuckte Sira zusammen als unter dem Tisch eine Wolfsschnauzen in ihr Sichtfeld kam. Sie blickte in zwei gelbe Augen und Angst machte sich in ihrer Magengegend breit.
''Hab keine Angst'', beruhigte sie Ugos. ''Das ist Sansa. Sie will dich kennenlernen. Halt ihr deine Hand hin.'' Sira schaute Ugos skeptisch an, hielt Sansa dann aber vorsichtig ihre Hand hin. Die stellte die Ohren auf und beschnupperte dann ausgiebig Siras Hand. Alle Anwesenden verfolgten das Geschehen mit aufmerksamen Blicken. Nach einigen Momenten zog Sansa ihren Kopf zurück und bleckte ihre scharfen Zähne. Sie schob ihren Kopf wieder nach vorne und fing an Siras Hand ab zu lecken. Ata lächelte.
''Sie mag dich.'' Jetzt erschien auch der zweite Wolf unter dem Tisch. Er blickte Sira mit roten Augen an und beschnupperte dann Siras andere Hand.
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Der Wolfskönig
FantasiSira ist verzweifelt. Seit ihrer Geburt leidet die Prinzessin des Königreiches Vakara unter den Launen ihres Vaters, des Königs. Seit nun mehr zwölf Jahren gibt König Roul Sira die Schuld für den Tod seiner Frau Atira, die bei Siras Geburt ihr Leben...