Kapitel dreiundzwanzig

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Nach dem sehr verwirrenden Abendessen habe ich mich freiwillig gemeldet um das Geschirr abzuwaschen. Was meine Mutter begrüßte da sie alles andere als in der Lage zu sein schien um das Geschirr auch noch abzuwaschen. Sie bereitete mir echt sorgen und das sie mit mir reden möchte macht es nicht unbedingt besser.

Ich war gerade beim letzten Teller und meine Geschwister waren bereits oben, als auch meine Mutter schon kam und mir beim abtrocknen half.

„Mum das musst dich nicht tun. Ich mach das schon." probierte ich sie abzubringen. Doch so wie meine Mutter eben war ließ sie sich davon nicht aus der Ruhe bringen. Sie machte einfach weiter und wir schwiegen. Jeder dachte über etwas nach und als wir fertig waren setzten wir uns erneut an den Esstisch.

„Louis, du weißt doch das ich heute beim Arzt war." begann sie und nahm meine Hände in ihre. Sie guckte dabei sehr erschöpft und traurig wie als würde es ihr sehr schwer fallen weiter so reden.

„Und du weißt ja bestimmt auch das ich in den letzten Wochen immer öfter krank war."

Ich nickte. Es war mir aufgefallen. Und auch das sie zur Zeit auch sehr schwach und ausgenockt war aber ich dachte immer das liegt an ihrer Arbeit.

„Ja genau und ich wollte heute zum Arzt gehen wegen meiner Brustschmerzen wegen der letzten Erkältung." sagte sie den Tränen nahe und drückte meine Hände fester. Langsam bekam auch ich ein wenig Angst weil ich eine böse Vorahnung von ihrem Besuch im Krankenhaus hatte.

„Ich... Ich habe... ich-" erneut brach sie ab und nun erkannte ich schon die erste Träne die ihren Weg über ihr Gesicht fand.

„Mum du kannst es Mir ruhig sagen." ermutigte ich sie und ein kleines Lächeln erschien in ihren Gesicht was aber wieder sofort verschwand.

„Okay, also der Arzt hat da so ein paar Test gemacht und... und er sagte das ich bereits im zweiten Stadium Leukämie habe." gab sie nun endlich von sich und ihre Worte sickerten langsam in mein Gehirn ein. Ich begann zu weinen. Wie kann das bloß sein? Wie kann man so einer wundervollen Frau nur so was antun? Wieso?

Ich schniefte vor mich hin und meine Mutter kam um den Tisch herum um mich zu umarmen. Ich schloss sie so fest in meine Arme wie ich nur konnte und weinte in ihre Schulter. Sie streichelte mir über den Rücken wie als wäre ich die Person die jetzt getröstet werden sollte dabei sollte ich lieber sie trösten. Doch so fühlte ich mich gerade einfach nicht. Ich wollte an liebsten auf irgendwas einprügeln. Irgendwas zerstören. In die Welt hinaus schreien. Es war mir eigentlich egal ich wollte nur dieses dämliche Gefühl los werden.

„Wieso? Wieso nur du?" fragte ich sie tränenerstickt.

„Ich weiß nicht mein Schatz."

„Wie lange hast du noch?" fragte ich sie und rechnete mit 5 Jahre oder so doch leider war es nicht ganz so viel.

„Weißt du Louis das ist jetzt nicht-"

„Wie lange hast du noch?" unterbrach ich sie mit meiner erneut gestellten frage. Ich löste mich von ihr und sah ihr in die Augen. Ihre Augen waren total zugequollen und getrocknete Tränen klebten an ihrer Wange. Sie sah nicht wirklich gut aus aber so sah ich bestimmt auch aus.

„Genau weiß ich es nicht aber so ungefähr 2 Jahre wenn ich Glück habe." antwortet sie mir und erneut brach ich in Tränen aus. 2 Jahre sind zu wenig. Viel zu wenig.

„Und es gibt kein Heilmittel keine Möglichkeit um dich wieder gesund zu bekommen?"

Warum frage ich eigentlich. Leukämie ist Blutkrebs. Da kann man nunmal keinen Tumor entfernen oder Chemotherapie machen. Trotzdem hatte ich eine kleine Hoffnung das es eine Lösung geben würde.

Why? {L.S.}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt