Kapitel 18: wieder Alles gut (without you - Ashes Remain)

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Kapitel 18: wieder Alles gut

Sie liefen noch nicht lange, aber die Stille war so unangenehm. Dabei hatten weder Carlos noch Harry eine Idee wie sie ein richtiges Gespräch anfangen konnten. Der Streit lag noch immer zwischen ihnen und unter normalen Umständen wäre es nie zu dieser Situation gekommen, wäre Audrey nicht gewesen. Im Inneren machte Harry sich die Notiz ihr verdammt nochmal den Hals umzudrehen. Er wollte doch nur noch auf Abstand gehen, stattdessen war Carlos ihm so Nahe, dass er befürchtete dieser könnte sein wild schlagendes Herz hören. Am liebsten hätte er ihn einfach getragen, damit dieser sich wirklich schonen konnte, aber das wäre seltsam gekommen. Außerdem war Harry sich bewusst, dass er sich sehr dagegen gesträubt hätte. Verständlicherweise. Er kannte sowohl gute Gründe die dagegen, als auch dafür sprachen.

„Tut mir leid", kam es leise neben ihm und er blickte hinab. Carlos sah stur nach vorne, weshalb er nicht viel mehr als das helle Haar erblicken konnte. „Wofür?" „Dafür, dass du dich jetzt hier um mich kümmern musst. Du wärst jetzt wahrscheinlich lieber bei Audrey." Harry wusste nicht wie sein Welpe darauf kam. Ehrlich, dass war Blödsinn. Er half ihm gerne und noch dazu war er nirgendwo lieber, als bei ihm. Auch wenn er sich nicht sicher sein konnte, ob das auch für Carlos so war. „Eigentlich finde ich es ganz gut so." Kurz unterbrach er sich. Er hätte beinahe ‚hier bei dir' gesagt. Gut, dass er sich gerade noch so retten konnte. Was hätte Carlos sonst von ihm gedacht? „Sie hat Recht. Es wäre Schwachsinn hätte dich irgendwer anderes nach Hause gebracht, geschweige denn wärst du allein gegangen. Wie sie sagte, wollte ich nur höflich sein und sie zurückbringen." Um die Stimmung noch etwas mehr aufzulockern, weil die echt unerträglich war und er einfach nur überglücklich das sie wieder miteinander sprachen, redete er weiter. Alles worauf Harry achten musste war, dass er nicht zu viel zeigte. Nicht zu viel Freude und vor allem nicht zu viel Liebe. Carlos sollte nicht erfahren wie es tief in ihm drin aussah. Immerhin war er immer noch der festen Überzeugung das Abstand das Beste für sie beide wäre. Doch es gab tief in seinen Inneren diesen kleinen mickrigen Teil, der ständig bei dieser Entscheidung rebellierte.

„Außerdem hatte ich Angst, dass Evie mir bald den Hals umdreht. Blicke können ein Glück noch nicht töten." Harry bekam sogar das gewünschte Resultat, in Form eines Lachens. Es hatte etwas befreiendes und zauberte auch eines auf seinem Gesicht. Wie er dieses Lachen doch liebte. „Ich glaube du hättest dich gut wehren können." „Glaubst du? Ich habe mein Training ganz schön schweifen lassen. Ich wette sie hätte mich fertig gemacht." Es tat so gut zu Scherzen und beide vergaßen ganz die letzten Tage. Der Streit existierte in diesen Moment nicht. Genauso wie ihre Freunde oder alle anderen. Es waren nur sie beide. Ein Moment untereinander. „Ich weiß es sogar. So cool wie du immer mit deinen Hacken gekämpft hast, hätte sie keine Chance gegen dich gehabt." Carlos bemerkte erst viel zu spät seine Wortwahl, weshalb er peinlich berührt den Blick abwandte, der sich im Verlaufe des Gespräch zu Harry gewandt hatte. Dieser grinste schelmisch, aber nur, um seine wahren Gefühle unter Verschluss zu behalten. „Du findest mich also cool." Es war eine Aussage und eigentlich hatte er keine Antwort darauf erwartet. Umso erstaunter war Harry, als er eine bekam. „Ja." Bei der ehrlichen Antwort wurde auch Harry rot, doch Carlos sah das nicht. Sie beide waren zu sehr darauf fokussiert ihre Verlegenheit zu verstecken.

Erneut breitete sich eine Stille zwischen ihnen aus, die keiner so richtig durchbrechen konnte. Vieles lag unausgesprochen zwischen ihnen und Beiden war nicht bewusst, was alles auf ihrer Seele lag. In Carlos war ein Sturm an Gefühlen. Er war sich nicht klar gewesen wie sehr er Harrys Nähe vermisst hatte. Alles hatte an seinen Kräften gezerrt. Wie Steine hatten es ihn immer tiefer in die bekannte Dunkelheit gezogen. Doch hier und jetzt mit Harry an seiner Seite, war die Last verschwunden. Das Licht war wieder hinein gebrochen und er fragte sich erneut, wie er eine Illusion so sehr lieben konnte.

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