Kapitel 3

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Die Sonne blinzelte mir ins Gesicht, ich öffnete die Augen. Langsam gewöhnten sich meine Augen ans Licht.
„Auch mal wach?", Heather ließ sich aufs Bett fallen und landete genau auf meinen Füßen, ich biss mir auf die Lippe und zog meine Füße unter ihr heraus.
„Weißt du, heute ist Samstag, deswegen wirst du jetzt aufstehen und mitkommen.", meine Reaktion war ein Grummeln und dafür zog Heather mir die Decke weg. Kalte Luft strömte von allen Seiten auf meinen Körper ein. Ich erschauderte und jammerte, doch Heather blieb hart, sodass mir nichts anderes übrig blieb, als aufzustehen.
„Also was ist dein Plan?" , fragte ich Heather, warum sonst hatte sie mich so gedrängt aufzustehen.
„Naja wir gehen jetzt erstmal frühstücken." , antwortete sie verschmitzt. Und das taten wir dann auch. Beim Frühstück musste ich an gestern zurückdenken und ein Lächeln huschte über meine Lippen. Das Jahr an der Lucifer Academy hatte ich mir ganz anders vorgestellt und ich war so erleichtert, das es nicht annähernd so schrecklich war, wie erst gedacht. Mittlerweile fühlte ich mir hier auch wirklich zu Hause, nicht alleine. Es war schön zu wissen, dass es so viele Menschen gab, denen ich wichtig war. Ich sah Heather an, die sich von mir nicht hatte abschrecken lassen. Jetzt war sie meine beste Freundin. In diesem Moment wurde mir klar, dass es ruhig war, obwohl Heather doch direkt neben mir saß. Doch augenblicklich wurde mir auch klar, warum. Heather tippte hektisch auf ihrem Handy herum. Ich gab mich der Stille hin , doch mir war klar, das es sich hier nur um eine Frage der Zeit handelte.
„Caro, hast du einen Bikini?", fragte mich Heather und strahlte übers ganze Gesicht. Oh nein! Eigentlich hätte ich getrost ‚Nein' antworten können, denn ich war, seit ich die Schule gewechselt hatte, nicht mehr schwimmen gewesen. Doch Mom hatte mir ungefähr zwei Wochen vor Ferienende einen geschenkt.
„Äh ja, aber Heather, ich möchte nicht, wirklich." , dazu war ich nicht bereit.
„Ähm doch Caro, du möchtest. Das machen wir jedes Jahr und das bedeutet, weil du es ja anscheinend nicht verstehen möchtest, das du das jetzt auch machen wirst. Caro, du bist hier für mich etwas, das einer Schwester am nächsten kommt. Ja, ich weiß, wir kennen uns noch nicht mal eine Woche und ich weiß, dass klingt total überzogen, aber wir werden ein halbes Jahr fast jede Minute zusammen verbringen. Und deswegen werde ich dich überall mit hin schleppen, verstanden?!", so ernst hatte ich sie noch nie erlebt und das was sie gesagt hatte, hatte mich tief berührt. Ich hatte noch nie so eine beste Freundin gehabt, also so eine mit der man sich die Nägel macht oder einen Film guckt im Pyjama.
„Also gut", stimmte ich deswegen zu.
„Wie findest du den hier?", fragte mich Heather und hielt einen knallpinken Bikini hoch, „Meinst du, der gefällt Viktor?"
Ich erstarrte, rief mir dann aber ins Gedächtnis, das Heather ja keine Ahnung hatte und das es sich bei ihm auch um ihren festen Freund handelte.
„Ähm, ich müsste die Bikinis angezogen sehen", sagte ich, denn irgendwie versuchte ich, Zeit zu schinden.
„Aww, jaaaa, zum Glück haben wir noch genug Zeit", wenn Heather sowas schon sagte, half Zeit schinden auch nicht. Der knallpinke Bikini stand ihr tatsächlich fantastisch und so ließ Heather ihn auch direkt an.
„So jetzt zeig mal deine!", sie rannte zu meinem Kleiderschrank. Als ich bei ihr ankam, hatte sie den Bikini bereits in der Hand.
„Der ist ja süß! Oh mein Gott, lass sehen!", und schon drückte sie den Bikini gegen meine Brust. Der Bikini war blau und hatte kleine rosa Blümchen drauf. Heather starrte mich an, ich ging zum Spiegel, aber ich sah den selben Menschen wie immer und vor allem fühlte ich mich unwohl. Ich fand mich selbst nicht schön und zog schnell wieder meine Hose und T-Shirt an. Heather schüttelte bloß den Kopf.
„Caro, für was schämst du dich?! Du bist wunderschön!", sie kam zu mir gelaufen und packte mich an den Schultern. Ich nickte stumm, konnte ihr aber nicht glauben.
„Caro, ich weiß nicht, warum du denkt, du wärst hässlich, aber du bist das schönste Mädchen, was ich je gesehen habe und das sage ich nicht einfach nur so, aber du wirst ja sehen, du musst dir später nur die Jungs ansehen!", sie lachte so herzlich, dass ich einfiel. Und so ging ich nach ungefähr seit vier Jahren wieder schwimmen und das alles nur dank Heather. Sie mochte nerven, aber sie war eine wirklich gute Freundin. Meine erste.
Wir gingen wieder in den Wald. Diesmal liefen wir aber einen ganz anderen Weg, wie zur Party. Wir liefen eine Weile, dann standen wir vor einem riesigen Waldsee, die anderen waren schon da. Sie saßen auf Picknickdecken.
„Hi, da seid ihr ja endlich!", das war Lilis Stimme.
„Tschuldige, es war meine Schuld", wollte Heather erklären, wurde jedoch unterbrochen.
„Das habe ich gar nicht in Frage gestellt", lachte Lili.  Heather funkelte sie an und ging zu Viktor. Sie küssten sich innig, zu innig in der Öffentlichkeit für mich. Mir wurde übel.
„Na dann, wollen wir?", fragte Viktor, als Heather und er sich endlich voneinander lösen konnten.
„Ja, auf. Hast du ihr eigentlich erzählt, was wir machen werden? Oder konntest du deine Plapperschnute halten", fragte Raphy an Heather gewandt und gestikulierte in meine Richtung.
„Nein, sie weiß nichts, versprochen.", sie hob die Finger zum Schwur.
„Perfekt", Lou jubelte. Im Moment liefen wir einen steilen Berg hinauf, weg vom See. Was hatte Heather mir verschwiegen?

Dark AngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt