Quest III 🎮

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Wir waren auf dem Weg zu Yamamoto, allerdings wusste ich nicht was ich dort sollte, Kozume würde eh nicht auftauchen und ich schloss mich höchstwahrscheinlich nach fünf Minuten mit denen vor Angst im Bad ein. „Wir machen das hier wegen dir, also reiß dich gefälligst ein bisschen zusammen." Fauchte Yumiko, die genervt von meinem Missmut war. Miyu grinste, „also ich mache das nicht für Kotori, sondern allein für mich, bin schließlich selber auf Männerfang. Aber Kozume kann sie gerne haben." Haruna schob ihre Brille zurecht und interessierte sich nicht groß für unser geplärre. Sie war nur aus Gruppenzwang mitgekommen und auch bei den Matches, die sie sich regelmäßig ansahen, war eher Miyu die treibende kraft. Bei den beiden verhielt es sich ähnlich wie bei mir und Yumi, sie waren ebenfalls Sandkasten Freundinnen und verstanden sich auf Anhieb gut mit uns.

Als wir vor der Haustür standen und klingelten, rückte ich mich unauffällig in den Hintergrund, insgeheim hoffte ich es würde niemand öffnen, doch kaum hatte ich den Gedanken formuliert ließ man uns rein. Unsicher betrat ich das Haus, „hey, ihr habt die verrückte auch mitgebracht. Hab nach der Aktion heute früh nicht damit gerechnet, dass du auch kommst. Aber freut mich, ich finde dich witzig, Kenma so zu überfallen hat sich noch keiner getraut" Lachte ein großer Typ mit hochgegelten braunen Haaren, der sich lächelnd zu mir runter beugte. Erschrocken schob ich Yumi zwischen uns und versteckte mich vor ihm. „Nimms ihr nicht übel, sie ist furchtbar schüchtern" sagte Yumi grinsend. „Echt? Das hätte ich nicht gedacht." Meine Freundin hatte Mühe, mich aus der peinlichen nummer wieder rauszuhauen, „jaaaa bei eurem Anblick, wie ihr euch umzieht, ist ihr wohl eine Sicherung durchgebrannt." Lachte sie verlegen, bis ich ihr für diese Bemerkung in die Seite kniff. Es war Miyu die mich hinter Yumikos Rücken her zog, „guck Mal, wer sich doch her bemüht hat." Flüsterte sie mir ins Ohr und zeigte auf das Sofa. Dort saß Kozume, gelangweilt und in sein Game vertieft, aber er war da. Ein Lächeln stahl sich auf meine Lippen und mein Herz begann vor Freude zu hüpfen, allerdings saßen rechts und links von ihm seine gruseligen Freunde und bildeten für mich eine unüberwindbare Mauer. Diese Tatsache ließ meine euphorie, über seine Anwesenheit, ziemlich schnell wieder abebben.

Wir waren schon bestimmt eine Stunde dort und ich hatte noch keine Gelegenheit mit ihm zu sprechen. Still und unauffällig saß ich etwas abseits, auf einem Sessel, damit bloß niemand auf die Idee kam sich zu mir zu setzten. Während meine Freundinnen ihren Spaß mit den Jungs hatten, fühlte ich mich zunehmend unwohler und fehl am Platz. Der große Kerl, der mich bereits am Anfang angesprochen hatte, ich glaub sein Name war Inuoka, setzte sich lächelnd auf die Lehne, ziemlich dicht neben mich, „warum sitzt du soweit weg? Komm doch ein bisschen näher, dann können wir uns doch besser unterhalten." Ich starrte ihn an, unfähig etwas zu erwidern, ohne das ich etwas dagegen hätte tun können, begann mein Körper zu zittern. Die Angst wurde so groß, dass meine Augen sich mit Tränen füllten. Um einen klaren Gedanken zu fassen, biss ich mir so fest auf die Unterlippe, dass es zu bluten begann. „Ich muss kurz..." presste ich hektisch heraus und stürmte ins Badezimmer. Wie ich schon vor unserer Ankunft vermutet hatte, schloss ich mich ein und wollte einfach nur nach Hause. „ich dumme Kuh, was hab ich mir dabei gedacht, mich in die Höhle des Löwen mitschleppen zu lassen." Ich rutschte an der Wand runter und Schlang die Arme um meine Beine, ich hatte solche Angst, dass ich die Tränen nicht mehr unterdrücken konnte. Es klopfte an der Tür, ich war mir ziemlich sicher dass Yumi sich Sorgen um mich machte, aber ich wollte sie jetzt nicht sehen, „lass mich in Ruhe!" Rief ich bestimmt. Einen Moment war es still, dann sagte eine dünne unsichere stimme, „Kuroo hat Cola über meine PSP gekippt....ich möchte das nur kurz abwaschen." Ich zögerte einen Moment, dann wischte ich mir mit dem Handrücken die Tränen ab und ließ ihn rein. Er musterte mich beim reinkommen kurz, ging dann aber zielstrebig zum Waschbecken und machte schweigend seine Konsole sauber. Verlegen saß ich auf dem Badewannenrand, „ich dachte du wolltest nicht kommen." Versuchte ich zaghaft eine Konversation anzufangen. „Stimmt, eigentlich habe ich auch überhaupt keine Lust hier zu sein. Aber Kuroo hat mich quasi gezwungen." Ich musste schmunzeln, denn obwohl er sehr monoton redete, konnte ich einen leicht genervten Unterton wahrnehmen. „Geht mir ähnlich, ich wäre auch lieber nicht hergekommen." Gestand ich kleinlaut und seufzte. Als er sein Gerät von der Cola gesäubert hatte und das Bad wieder verlassen wollte, hielt ich ihn an einen Zipfel seinen T-Shirts fest. „Wenn du nur zocken möchtest, dann bleib doch einfach hier....und leiste mir ein wenig Gesellschaft...." Überrascht von meinen Vorschlag, ließ er beschämt seinen Blick durch den Raum wandern. Schüchtern senkte er den Kopf und setzte sich mit seiner Konsole auf den Toiletten Deckel.

Ich hatte das ganze nicht wirklich durchdacht, jetzt saßen wir uns schweigend gegenüber und er war am zocken. Noch peinlicher ging es heute echt nicht mehr. „Du starrst mich schon wieder an." Sagte er beiläufig. Ich schreckte zusammen und wurde rot, während ich bemüht war ihn nicht anzusehen, „Entschuldigung...ich mache das nicht mit Absicht, es ist nur so, dass du mich interessierst." Begründete ich kleinlaut. Beschämt sah er mich kurz an, er wurde etwas rot und senkte wieder den Blick, damit seine Haare das Gesicht verbargen „ich bin wirklich nicht so interessant." Ich seufzte und spielte nervös an meinem Rock, dann fasste ich all meinen Mut zusammen, um ihm ganz entschlossen meinen Wunsch zu äußern „doch, für mich schon. Ich möchte dich wirklich näher kennenzulernen. Ich möchte unbedingt wissen wie es ist, sich zu verlieben und du bist meine einzige Chance das zu erfahren." Fassungslos war es nun er, der mich anstarrte, ich glaubte sogar ein zucken in seinem Auge zu bemerken. Vor entsetzten glitt ihm die PSP aus der Hand und landete auf seinem Schoß. „Da...da bin ich wirklich der falsche für, such dir mal lieber einen anderen, ich hab überhaupt kein Interesse an sowas." Unsicher wedelte er mit den Armen vor mir herum und versuchte mich völlig überfordert abzuwimmeln, „aber ich habe Angst vor anderen Männern! Nur bei dir breche ich nicht sofort in Panik aus. Ich habe schon erfahren, dass du Menschen nicht besonders magst, da haben wir eine Gemeinsamkeit, aber jeder möchte doch das Gefühl der ersten liebe Mal erleben, auch ein Eigenbrötler wie du." Fiel ich ihm energisch fast schon ins Wort. „Ne wirklich nicht." Verneinte er erneut. Mein Blick fiel auf seine Konsole und mir kam eine hervorragende Idee, „sieh es doch einfach wie eines deiner Spiele. Wir meistern Schritt für Schritt gemeinsam Quests und sammeln dabei Erfahrungspunkte." Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen, denn damit hatte ich ihn. „Und wie genau stellst du dir das vor?" Fragte er genervt aber doch ein wenig interessiert. Ich schenkte ihm ein aufrichtiges Lächeln, „lass das mal meine sorge sein, Kozume." Verlegen sah er zur Seite, „Kenma reicht völlig."

Like a game // Kenma x Reader 🍋Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt