Kapitel 86.

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Ein Halbblut verzweifelt als Babysitter für einen Haufen Zwerge (Scheiße, wie hat Ares das gemacht?)

,,Und du Mare passt auf sie auf. Ich traue ihr nicht Mal so weit, wie ich werfen kann." Dann teleportierte ich mich einfach weg ohne ein Wort des Abschieds.

Gizem kratzte sich an den Locken, bevor sie sich auf den Fersen schwungvoll zu den Zwergen drehte. ,,Ähhhh - wisst ihr wie man Tabu spielt?"
Sie sah sie aufmerksam an, merkte jetzt auch zum ersten Mal, wir klein Zwerge eigentlich waren, im Vergleich zu ihr - klein eben. Neben mir vergaß sie viel zu leicht, dass sie größer war als manch' andere.

,,Lust auf eine Runde? Ich kann es euch erklären, wenn ihr nicht auf die Idee kommt abzuhauen."
In dem hellen blau von Thorins Augen schienen Funken umher zu zucken.

Geschichten waren verdrehte Wahrheiten, genau wie Prophezeiungen. Halbblute hatten damit Erfahrung, mit den Selbstverherrlichung der Götter, deren selbst auferlegten Lügen und den Konsequenzen die ihre Kinder mit sich schleppen mussten. Das Resultat waren Monster, Unsterblichewesen die sie töten wollten, wie vieles mehr an tötlichen gefahren.
Halbgötter trugen das Erbe ihrer Göttlichen-Eltern in dicken Päckchen mit sich.

Geboren für den Kampf - Geboren als Helden - Geboren um zu fallen.
Und wenn sie fielen, dann tief.

Es gab mehr als ein Beispiel; Luke Castellan - ein Sohn von Hermes - oder Oktavian aus Camp Jupiter, sowie noch viele mehr, die von vorgesehenen Helden zu den Bösen der Geschichte wurden - manchmal auch aus Hass gegen ihre Göttlichen-Eltern.
Und die, die es aus dieser Rolle der Schurken schafften, wurde vielleicht in dem tot Gnade gewährt, um doch noch den Weg ins Elysium zu betreten.

Aber verlassen konnte man sich auf nichts. Ebenso wenig auf einen Haufen Zwerge, der von Thorin Eichenschild angeführt wurden.

Natürlich kam Thorin nicht auf die Idee abzuhauen. Nein - er hatte sie schließlich schon davor, wenn auch anders und ohne das "abhauen", gehabt. Doch was für einen Unterschied machte das schon? Keinen großen oder alt zu dramatischen.

Außerdem würde Thorin sich sicherlich weder von Ares was sagen lassen, noch von einem Kind, welches der Arsch einfach hier absetzte, weil es ihm gerade passte. Flüchtig schielte er zu Mare rüber, der immernoch an Ort und Stelle verharrte. Vom Kelpie schien keine weitere Reaktion zu kommen, also richtete er seinen Blick wieder auf das Mädchen; die schwarzen Ringellocken, die zweifarbigen Augen, die kaum merklichen Sommersprossen auf der gebräunten Haut und die silbrig-rosanen Narben die auf ihren Armen und dem Gesicht gezeichnet waren wie Striche auf ein Stück Papier.

Thorin verschränkte grimmig die Arme vor der Brust wie ein kleines, trotzigstes Kind.
Feste Entschlossenheit glühte in seinem Blick, hell wie eine Kerze die man in völliger Dunkelheit entzündete. Aber es glich viel mehr einem brennenden Lagerfeuer, statt einer Kerze.

Er mochte versagt haben, sich von der Krankheit beeinflussen lassen als sie ihn befiel, doch jetzt, bei klaren Verstand, konnte er alles wieder gerade rücken. Alles was er tun musste war rausgehen, Kämpfen und Siegen.

Thorin schuldete es allen. Seinem Volk, den gefallenen und (vor allem) sich selbst. Der Zwerg könnte es sich sonst nie verzeihen.

Gizem verzog das Gesicht. Die Silbrigen Narbe auf ihrer Wange verzerrte sich. Ihr Mund war zu einer schmalen Linie zusammen gepresst, während sich ihre Nase missbiligend rümpfte.

Eine eiskalte Welle der bitteren Enttäuschung rauschte über die Teenagerin hinweg, sobald sie sah, dass es kein Einverständnis gegenüber ihrem Vorschlag gab. Der Zwerg, Thorin, König des Erebor - eingebildeter-Zwerg-von-und-zu -, war nicht gewillt zuzuhören, geschweige denn seinen Plan einfach so fallen zu lassen. Er schien ihn unbedingt so durchsetzen zu wollen.

Der Verbannte Gott   /·der Hobbit·/Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt