Kapitel 4

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Kiss - Love Gun

Wütend stapfte Joe auf Eddies Van zu und zog an der Beifahrertür. Sie wollte nach Hause, aber es war zu kalt ohne Jacke. Diese lag dummerweise noch in seinem Van. Sie trat gegen die Tür, weil abgeschlossen war. Joe schalte sich eine Idiotin, weil sie den ganzen Abend mit Eddie geflirtet hat, obwohl die ganze Nummer nur ein Spiel für ihn war. 

"Nach dieser Ohrfeige soll ich dich noch nach Hause fahren?" ertönte eine amüsierte Stimme hinter ihr. Joe schloss die Augen und atmete hörbar aus.

"Mach die Tür auf." forderte sie ihn auf.

"Ich denke nicht mal dran."

"Mach bitte die Tür auf. Ich brauche meine Jacke. Ich werde laufen." wiederholte Joe ausführlicher. Sie drehte sich immernoch nicht um. Sie fühlte sich nicht in der Lage Eddie anzusehen. Seine Schritte knirschten im Kies.

"Schon besser." sagte er als er dicht hinter sie trat und umständlich um Joe herum griff, um die Tür aufzuschließen. Eddie schlang einen Arm um ihre Taille und zog sie dicht an sich, als er die Tür öffnete. Seine Erektion spürte Joe ganz deutlich und begann schneller zu atmen.

"Lass mich los!" herrschte sie ihn mit heißen Wangen an und beugte sich in den Van um ihre Jacke rauszuholen. Was sollte das? Warum spielte er ihr das alles vor? Als Joe die Tür wieder zu schlug, stieß sie gegen Eddie, der sich keinen Millimeter bewegt hatte. Joe schlüpfte in ihre Jacke und marschierte los. Nach zwei Schritten zog Eddie sie an der Hand zurück, sodass sie mit dem Rücken an seiner Brust stand. Er schlang die Arme um sie und lehnte sich so weit herunter, dass sie seinen Atem im Nacken spürte.

"Schade, dass du diesen schönen Körper unter der Jacke versteckst." sagte er süffisant. Joe starrte in die dunkle Fensterscheibe vor sich und konnte nur ihre Schemen wahrnehmen. Ihr Herz pochte wieder wie wild. "Du könntest sie wieder ausziehen, wenn ich dich nach Hause fahre."

"Ich möchte aber nicht, dass du mich fährst. Ich will laufen." antwortete Joe und war stolz und zugleich überrascht wie stark ihre Stimme klang.

"Ein Jammer, dass wir uns so selten einig sind." seufzte Eddie und plötzlich hob er Joe hoch und trug sie zur Rückseite von seinem Van.

"Lass mich los!" brüllte sie und strampelte mit den Beinen. Er öffnete mühelos die hinteren Türen und warf sie förmlich auf die Matratze. "Ist das dein scheiß Ernst, Eddie?! Lass mich wieder raus. Ich will nicht wissen, wie viele ungeborene Kinder in diesem versifften Ding kleben." angewidert rümpfte sie die Nase, doch Eddie lachte nur und schlug die Tür wieder zu. Er setzte sich auf den Fahrersitz und fuhr los.
"Prinzessinnen brauchen eine Kutsche, Joe." sagte er nur, als er in den Rückspiegel schaute. "Außerdem bist du betrunken. So solltest du in der Nacht nicht durch die Stadt laufen." Joe krabbelte hinter den Fahrersitz und beäugte den Abstand von der Mittelarmatur und dem Beifahrersitz kritisch. Ihr Kleid war zu kurz und zu eng um den großen Schritt, den sie benötigte, auszuhalten ohne zu reißen. Sie wollte nicht weiter auf dieser dreckigen Matratze hocken, also raffte sie ihr Kleid kurzerhand hoch zu ihrer Hüfte und stieg nach vorne.

"Woah, Scheiße! Joe!" entfuhr es Eddie und der Van kam so sehr ins Schlingern, dass Joe mit dem Gesicht an der Fensterscheibe klebte.

"Aua." sagte sie kleinlaut und rieb sich die schmerzende Schläfe. Während sie sich setzte, zog sie ihr Kleid wieder an Ort und Stelle. Immernoch würdigte Joe Eddie keines Blickes. "Du hättest uns fast umgebracht." fügte sie noch trocken  hinzu.

"Hallo?! Du hast mir gerade deinen Arsch in Spitzenwäsche vors Gesicht gehalten. Du hättest mich zumindest vorwarnen können." Der Schock saß tief bei ihm, aber nicht nur das. Verstohlen schaute Joe zu ihm und erwischte ihn dabei, wie er sich die Jeans richtete. Vor lauter überschüssiger Emotionen fing sie an zu lachen. Diese Situation war so absurd. Sie hasste ihn, fühlte sich aber genauso stark zu ihm hingezogen. Eddie benahm sich so widersprüchlich, dass Joe beinahe schwindelig wurde. Es war wie eine stetige Abwärtsspirale. Sie lachte immer und immer lauter, bis Eddie irgendwann einstimmte. Sie sahen sich an und für den Bruchteil einer Sekunde war es wie früher. Eddie schien es auch zu spüren und bevor es Joe wieder zu nahe ging, wandte sie den Blick ab und schaute aus dem Fenster.

love like a hellfire [Eddie Munson]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt