Familie

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„Mom, Dad ratet mal was wir heute im Kindergarten gemacht haben!" Lilly rannte zu Kensis und Deeks' Schreibtisch und setzte sich auf Deeks Schoß. „Was denn?", fragte Deeks und schaute, sichtlich froh über die Ablenkung, von seinem Bericht auf, den er Hetty noch schuldig war. „Wir haben NCIS gespielt!", sagte jetzt Finn, Lillys Zwillingsbruder und kletterte auf Kensis Schoß. „Ich war Dad, Lilly war Mom, Le war G und Tim ist auch gekommen und war Gibbs" Alle fingen an zu lachen. „Kim und Aiden würde nie einfallen NCIS zu spielen. Sie finden es furchtbar, dass ich keinen normalen Job mit normalen Arbeitszeiten habe.", sagte Sam. Bei Lilly und Finn war das aber auch anders: Sie kamen früher aus dem Kindergarten, als bei dem Team die Arbeitszeit endete, was hieß, dass sie fast jeden Tag im HQ waren, schon fast dort wohnten und auch zwangsweise etwas von den Fällen mitkriegten. Schon als sie ganz klein waren, waren sie eigentlich immer dort, nämlich in der Zeit, wo sie noch zu klein waren um allein zu Hause zu bleiben oder in die Krippe zu gehen, Kensi aber unbedingt schon wieder arbeiten wollte. Laut Deeks wäre sie, wäre sie noch einen Tag länger zu Hause geblieben, vor lauter Nichtstun gestorben. Jetzt erzählte Lilly weiter von ihrem NCIS-Spiel. „Ich musste Special Agent Blye sein, weil wir ja sonst zwei Special Agent Deeks gehabt hätten und das geht ja nicht" „Ähm ihr zwei, Daddy und ich müssen noch Berichte schreiben. Könnt ihr vielleicht hoch zu Eric und Nell gehen?"man sah Kensi an, wie schwer es ihr fiel, ihre Zwei wegzuschicken, aber bei der Arbeit störten sie nun mal. „Und wir gehen zu Gina", sagt Leon, Spitzname Le, der jetzt um die Ecke kam. „Wer ist Gina?", fragten alle gleichzeitig. Alle drei, also Lilly, Finn und Le schauten etwas betreten auf den Boden. „Jetzt haben wir uns verplappert", sagte Finn und spielte verlegen mit der NCIS-Kappe, die Nell ihm und den anderen beiden gebastelt hatte. „Leon?", fragte G. „Gibt es da etwas, was wir wissen sollten?" „Sorry Dad wir dürfens euch nicht sagen", antwortete Leon leise. „Okay", Kensi war echt hartnäckig wenn sie etwas wissen wollte. „Wir fragen jetzt Nell." Sie lief Richtung Treppe, Deeks sprintete seiner Frau hinterher. „Kenselina warte! Wenn Nell nicht wollte, dass jemand davon erfährt, dann lassen wir sie am besten einfach!" „Dass jemand was erfährt?" „Ich habe genauso wenig eine Ahnung wie du, Süße" Die Spitznamen für Kensi würde sich Deeks wahrscheinlich nie abgewöhnen. „Was wollte ich nicht?", fragte Nell vom oberen Stockwerk nach unten. „Dieses Trio hier", G deutete auf seinen Sohn, Lilly und Finn, „Haben uns etwas von einer Gina erzählt, die bei euch oben ist" Nell wirkte überrascht. „Was ist los?" „Mann Nell lass dir nicht alles aus der Nase ziehen!" Alle riefen laut durcheinander. „Also ich hol mal Eric", sagte Nell, jetzt klang sie unsicher. Jetzt konnten sich alle denken, worum es ging. Dass Nell und Eric ein Paar waren, wussten inzwischen auch alle, obwohl die beiden so gut es ging versucht hatten, es geheim zu halten. In dem Moment tauchten die beiden wieder am oberen Ende der Treppe auf. Als Nell die grinsenden Gesichter der anderen sah, sagte sie genervt: „Ihr wisst es sowieso schon, oder?" und dann, an die Kinder gewandt: „ kleine Verräter!" „Hey!", rief Kensi, die zur Furie mutierte, wenn es um ihre Kleinen ging. „Lass die Kinder aus dem Spiel" Sie nahm Lilly in den Arm, die sich zwar nach außen eher wie der Mut in Person benahm, aber in ihrem tiefsten Inneren ein kleines Sensibelchen war. Und nicht nur in dem Punkt war sie Kensi ähnlich. Wenn man es genau nahm, war Lilly eine Mini-Kopie von ihrer Mom mit blauen Augen, sie bestand sogar darauf die gleiche Frisur und Kleidung zu tragen. Das mit den Haaren störte Kensi nicht, im Gegenteil sie fand es echt süß, aber das mit den Klamotten war so ein Streitpunkt bei ihnen. Kensi war der Meinung, dass die Art, wie sie sich anzog, nicht für eine fünfjährige geeignet war, vor allem die engen Jeans, aber Lilly bestand darauf. Deshalb sah es auch jetzt so aus, als ob Kensi sich selbst in klein im Arm halten würde. „Kens hat vollkommen Recht: Die Kinder können nichts dafür", nahm G die Kinder ebenfalls in Schutz. „Leon hat sich verplappert. Das kann jedem Mal passieren. Und Nell, wenn es wirklich das ist, was wir alle denken, dann hätten wir es sowieso bald erfahren." „G hat Recht, Nelly" „Wenn niemand das Offensichtliche aussprechen will, dann mach ich es jetzt eben", fragte Sam genervt. „Nell ist schwanger, und falls das Kind ein Mädchen wird, soll es Gina heißen" „Herzlichen Dank Sam soweit waren wir auch schon", sagte G ironisch. Die sonst so ruhige Nell hatte sich schon lange nicht mehr so aufgeregt. Jetzt atmete sie tief ein und aus und strich sich ihre roten Haare aus der Stirn. Dann schien sie sich wieder beruhigt zu haben. „Sorry Leute dass ich so ausgerastet bin. G hat Recht: Ihr hättet es sowieso bald rausgefunden. So jetzt wisst ihr es" Damit drehte sie sich um und lief wieder Richtung Kommandozentrale, Eric hinterher. „Oha", seufzte Kensi. „Das muss ich erst mal verarbeiten" „Wieso", fragte Finn, der sich wieder auf den Schoß von Deeks gesetzt hatte. Auch die beiden sahen sich ähnlich, nur dass Finn die gleichen dunklen Haare hatte wie seine Schwester und seine Mutter. Sonst war er Deeks wie aus dem Gesicht geschnitten. „Weil Nell meine beste Freundin ist" „Aber Kens", sagte Sam. „Du hast doch auch zwei Kinder. Ich wette das war auch nicht leicht für Nell." „Okay hast Recht" Alle widmeten sich wieder ihren Berichten, allerdings ziemlich wiederwillig, vor allem Deeks, der das Berichte schreiben mehr als alle anderen hasste und Leon, Finn, Lilly und Tim, Leons großer Bruder, fingen an sich zu langweilen. „Mommy könnt ihr aus euren Waffen die Patronen rausnehmen damit wir damit spielen können?", das war Finn. Weder Kensi noch irgendjemand sonst reagierte. „Mommy?" „Ähh was?" „Ich habe gefragt ob ihr aus euren Waffen die Patronen rausnehmen könnt damit wir damit spielen können" Kensi, Deeks und G schauten sich an und einigten sich mit einem Blick, dann zogen sie ihre Ersatzwaffen und Ersatzdienstmarken aus dem Schreibtisch. „Ihr könnt, glaub ich, in die Sporthalle.", sagte Deeks. Wenig später konnte man aus der Sporthalle lautes Rufen und Rennen hören. „Stehen bleiben! NCIS!", das war Le. Dann hörte man ein Krachen und Tims Stimme: „Autsch Lilly lass das. Das tut weh." So ging das die ganze Zeit, bis irgendwann Le aus der Halle gerannt kam, zu G rannte und rief:"Daddy können wir eine Kamera und Stift und Papier haben?" „Wozu das?, G sah seinen Lieblingssohn verwirrt an. „Wir müssen den Tatort fotografieren und sezieren, bevor...", alle fingen an zu lachen. „Leon es heißt skizzieren und nicht sezieren.", verbesserte ihn Sam, immer noch grinsend. „Also jedenfalls brauchen wir Kamera, Stift und Papier", Leon war es sichtlich peinlich dass er die Worte verwechselt hatte. „Bitte sehr" Deeks reichte Leon seine kleine Digitalkamera, die er eigentlich nur für Undercover-Einsätze besaß. Kensi wühlte in ihrer Ablage und zog nach wenigen Sekunden einen Stapel Papier aus einem Fach, den sie Leon gab. Dann sagte sie: „Ich würde sagen, ihr braucht noch die Beweissicherungs-Schilder" „Hast du welche?", fragte Leon ehrfürchtig. „Ja warte kurz" Kensi wühlte wieder in ihrem Schreibtisch und hatte wenig später ein Tütchen mit gelben, bezifferten Plastikschildchen in der Hand. „Danke", rief Leon und die Erwachsenen widmeten sich genervt wieder ihren Berichten. Ungefähr zwei Stunden später, (alle außer Deeks waren mit ihren Berichten fertig), kam Lilly angelaufen, setzte sich auf ihren Schoß und fragte:" Mom wann fahren wir nach Hause? Ich hab Hunger" „Ähm gleich..." antwortete Kensi zerstreut. „Ich muss noch was fertig machen. Ich komm dann nach", sagte Deeks. „Okay bis gleich." Kensi ging mit Lilly in die Sporthalle, wo Finn zusammen mit Le und Tim über Deeks Kamera gebeugt da saß. „Finn?", fragte sie. Keine Reaktion. „FINN?", immer noch keine Reaktion. „FINN MARTIN DEEKS" „Was ist Mom?" Finn schien seine Mutter erst jetzt zu bemerken. „Ich fahre jetzt mit Lilly nach Hause. Kommst du mit oder fährst du mit Dad?" „Ähh ich hab hier noch zu tun, aber...warte mal! Dürfen Tim und Le bei uns übernachten?" Vier Augenpaare, drei blaue und ein grünes, richteten sich auf Kensi. „Bitte Mom", vierfacher Hundeblick. „Also ich frag mal euren Dad" Nachdem alles geregelt war, hauptsächlich zu diskutieren war gewesen: Wer bringt das Bettzeug von Familie Callen zu Familie Deeks/Blye, stieg Kensi mit vier lärmenden Kindern ins Auto. Alle redeten durcheinander, irgendwann fragte Tim: „Kensi ihr habt doch einen Drucker, oder?" „Mhm" „Können wir bei euch die Fotos, die wir gemacht haben, ausdrucken?" „Klar" „Danke" Als Deeks eine gute Stunde später die Haustüre aufschloss, stieg ihm schon der Geruch nach Essen in die Nase. „Hey Familie! Nach was riechts hier?" Kensi kam ins Vorzimmer. Sie grinste. „Spaghetti für kleine Agenten" „Riecht gut. Sind auch noch welche für große Agenten da?" „Klar. Hilfst du mir nachher ein Matratzenlager aufzubauen? Du kannst das besser als ich." „Klar Süße" Die beiden gingen in die Küche wo vier tomatensoßenverschermierte Wesen saßen. „Kommt, Team. Wir haben noch zu tun, schließlich haben wir einen Fall zu lösen.", Tim als der älteste (Er war acht) war einstimmig zum Teamleiter gewählt worden. Kensi und Deeks mussten lachen als sie das hörten. „Also bevor ihr irgendwas anderes macht, macht ihr euch erst mal sauber", grinste Deeks. Wenig später kamen vier nur noch halbverschmierte Monster in die Küche. „So und jetzt geht ihr noch mal ins Bad und macht euch richtig sauber", sagte Kensi entnervt. Zehn Minuten später waren alle zur Zufriedenheit von Kensi geschrubbt und das vier rannten mit dem Stapel Tatortfotos nach oben zu Finns und Lillys Zimmer um dort weiter an ihrem „Fall" zu arbeiten.

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