16.

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Steven stand inmitten der Stadt vor einem kleinen Gebäude mit einem großen, leuchtenden Schild mit der Aufschrift: Palast der Süßen Nächte. Als er die Tür öffnete und das Haus betrat, wurde es um ihn herum schlagartig heiß und stickig. Sofort öffnete er seinen Mantel, zog diesen aus und hing ihn sich über den Arm. Auf seiner Stirn bildeten sich Schweißtropfen und seine Atmung wurde zunehmend schlechter.

Am Eingang stand ein Tresen, hinter dem eine nackte Liboperas stand, die ihn mit einem freundlichen Lächeln und einem: „Willkommen im Palast der süßen Nächte", begrüßte.

Steven stellte sich vor den Tresen und sagte hechelnd: „Süß? Wohl eher Palast der Heißen Nächte. Ich sterbe hier gleich bei dieser Hitze." Die Liboperas schien solche Aussagen häufiger zu hören, weshalb sie ihm mit ihren langen, knochigen Fingern ein Glas voll Wasser reichte.

„Das sagen viele", antwortete sie lachend und beobachtete Steven durch ihre glasigen Augen dabei, wie er das Glas in einem Zug leer trank. Es ging ihm augenblicklich wieder besser und er schaute zu ihr hoch. Ihre Augen hatten etwas bedrohliches an sich. Kleine Pupillen, inmitten von riesigen durchsichtigen Tellern, die das Licht des Raumes widerspiegelten. Ihn beschlich ein Gefühl, als würde sie ihm direkt in die Seele blicken.

„Was darf es für sie sein?", riss sie ihn mit ihrer Frage aus seinen Gedanken und ließ ihre funkelnden Zähne aufblitzen. „Wir haben hier alles was ihr Herz begehrt, oder ihre zwei Herzen, wenn sie denn zwei haben." Wieder lachte sie doch Steven fehlte die Kraft um aus Höflichkeit mitzulachen. Stattdessen schaute er auf eine kleine Tafel die vor ihm auf dem Tisch lag. Darauf abgebildet waren diverse Kreaturen unterschiedlicher Spezies, allesamt wunderschöne Geschöpfe.

„Erst einmal eine neues Glas Wasser", bestellte Steven und bekam dieses auch sofort überreicht. „Tut mir leid", entschuldigte sich die Liboperas und setzte einen gespielt mitleidigen Blick auf. „All die Wesen die wir hier haben kommen von Planeten, auf denen ein solches Klima herrscht. Wenn sie zu lange ohne diese Temperaturen sind, dann werden manche von ihnen wahnsinnig und machen hier alles kaputt.

Hektisch nickte Steven, tat so, als hätte er zugehört. Das Wasserglas vor ihm war wieder leer und bevor ihm wieder schwindelig wurde, deutete er schnell auf das Bild einer Gekkimowa, ein Wesen mit dickem Fell am ganzen Körper und schlaff herabhängenden Ohren.

„Ihr Name ist Bleksima, sie ist eine Gekkimowa. Sie könnte ihnen gefallen, da sich unter ihrem Fell Schweiß sammelt, der sehr kühlend wirken kann." Steven nickte nur schnell und ihm wurde sofort ein neues Glas Wasser gereicht.

„Sie ist in Zimmer Nummer zwölf", verkündete die Liboperas, wünschte ihm noch viel Spaß und schaute ihm hinterher, als er in das Zimmer lief.

Im Zimmer angekommen, fand Steven nur ein kleines Becken voll Wasser vor. In dem Becken, räkelte sich die Gekkimova und schaute zu ihm hoch, als die Tür wieder zufiel.

„Hallo", begrüßte sie ihn und erhob sich aus dem Wasser. Sie war ein Stück kleiner als Steven, hatte am ganzen Körper hellbraunes Fell und einen dicken Pelz am Hals. Das Wasser tropfte von ihr herunter auf den Boden, wobei sich Steven nicht sicher war, ob es sich um Wasser, oder um Schweiß handelte. Ihre Arme waren dick und kräftig, passten kein Bisschen zum Rest ihres Körpers. Auf der Stirn und am Kinn hatte sie kleine, gebogene Hörner, die bedrohlich wirkten. Sie hatte einen langen Schweif, bedeckt mit hellbraunem Fell, das die Wassertropfen in alle Richtungen versprühte wenn sie sich bewegte.

Mit dicken Krallen an Händen und Füßen kam sie aus dem Wasser gestiegen und lief auf Steven zu. Dieser schwitzte immer noch schwer, doch ignorierte er es, als er sah, wie schön sie wirklich war. Sie legte ihm eine Hand auf die Brust und umrundete ihn. Schlang ihren Schweif von hinten um seine Hüften und flüsterte: „Ich bin Bleksima, wer bist du?"

Nemolonia - Planet der ungezähmten LüsteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt