"Alles was ich liebte, woran ich glaubte, wurde in einem Tag in Frage gestellt."
Die Uhr in der Küche tickte. Das war das einzige Geräusch was zu hören war. Für den Moment. Dann knarrte der Holzboden unter meinen Füßen und durchbrach die Totenstille. "Elisabeth?" fragte eine kritische, männliche Stimme. "Jaa?" fragte ich unsicher zurück. "Warum schleichst du mal wieder durch das Apartment?" fragte die Stimme erneut. "Ähm..." Mehr fiel mir dazu nicht ein. Etwas knarrte weiter entfernt von mir. Dann kamen Schritte auf mich zu. Und da stand er vor mir, mein Bruder. Er hob mich an und trug mich zu meinem Zimmer zurück. "Ich kann selber laufen!" jammerte ich und blickte beleidigt drein. Er schmunzelte nur. Schließlich spürte ich den Boden unter meinen Füßen wieder und fand mich selbst inmitten meiner Spielburg vor. "Du weißt doch dass ich noch was zu tun habe." erklärte er und lächelte gezwungen. Er wollte die Arbeit doch sowieso nicht machen! Mein Bruder war ganze 10 Jahre älter als ich. Trotz allem passte er immernoch an manchen Tagen auf mich auf, ich müsste ihn nur seine Arbeit fertig machen lassen. "Wie lange noch?" fragte ich neugierig. "Nicht mehr lange, versprochen. Dann können wir machen was auch immer du willst." Er lächelte mir zu und ging zurück in das Arbeitszimmer. Ich seufzte leise. Die Spielburg wirkte immer so langweilig ohne ihn. Widerwillig und genervt begann ich mit den Figuren zu spielen.
Nach einer Weile, aus heiterem Himmel, hörte man ein lautes Knallen und alles wackelte kurz. Ich quieckte vor Angst als mir fast alle Figuren in den Schoß fielen. "Lissy?!" hörte ich meinen Bruder rufen vor Schreck. In nur wenigen Sekunden darauf stand er plötzlich in meinem Türrahmen. Er seufzte beruhigt als er bemerkte mir ging es gut. "Was war das, Bruder?" fragte ich verwirrt. Er nahm meine Hand und zog mich leicht und vorsichtig aus meinem Zimmer. "Ich bin mir nicht sicher, aber wir sollten Vater anrufen." meinte er ruhig. Ich nickte nur und folgte ihm. Wir standen nun in der Küche und mein Bruder hielt das Telefon an sein Ohr. "Huh... komisch." Er legte wieder auf. "Ist er nicht erreichbar?" fragte ich. Mein Bruder nickte mir zu. "Weißt du was, ich werde zu ihm gehen. Kannst du bitte solange hier warten?" Ich nickte mehrere Male. Er lächelte und ging dann. Als sich die Tür schloss machte ich mich ins Wohnzimmer und schaltete den Fernseher an. Ich klickte durch die Kanäle, doch dann sah ich in den Nachrichten, woher der Knall kam. "Da arbeitet doch Papa!" sprach ich mit mir selbst schockiert. Ich schaltete den Fernseher wieder aus und ging zur Haustür. Ich zögerte. Schließlich hatte ich meinem Bruder gesagt ich würde auf ihn warten. Aber meine Angst trieb mich nach draußen und ich rannte los.
Ich war relativ fit für mein Alter, deswegen dauerte es nicht allzu lange bis ich dort war. Ich sah eine Menschenmenge am Eingang des Gebäudes. Ich wusste da würde ich nie durchkommen, also nahm ich den Hintereingang. Ich lief den Gang hinunter und blickte mich um. Es war alles still. Die Wände waren weiß und kahl, der blaue Flurboden, machte es noch langweiliger. "Hey! Was machst du hier?!" rief eine fremde Stimme hinter mir. Ich drehte mich auf dem Absatz um und sah eine sehr seltsam gekleidete Person. "Wer sind Sie und wo ist mein Vater?" fragte ich zurück. "Hey Boss! Hier ist ein Kind!" rief die Person. "Ein Kind?" rief eine tiefe Stimme zurück. Dann kam ein weiterer, sehr blau gekleideter Mann um die Ecke, der genau zu mir sah. "Ach sieh mal an, die Kleine vom Chef." sagte er amusiert und kam auf mich zu. Erst jetzt bemerkte ich wie groß er eigentlich war und ich wich langsam zurück. Panik machte sich in mir breit. "Bleibt weg!" sagte ich voller Angst.
Doch er packte mich, hob mich hoch und klemmte mich unter seinem Arm. Ich wedelte schreiend mit meinem Armen und kickte meine Beine herum, in der Hoffnung er würde mich loslassen. "Sei ruhig!" brüllte er und ich verstummte aus Angst. Der Mann lief mit mir zum obersten Stockwerk und in das Büro meines Vaters. Sein Büro war gefüllt mit ausgestellten Steinen und einem langen Tisch. Er saß am Ende des Raumes an seinem Schreibtisch mit zwei weiteren Leuten direkt neben ihm. Schockiert blickte Papa zu mir als wir den Raum betraten. "Elisabeth?! Was tust du hier?" fragte er und sein Mund blieb offen stehen. "Lassen sie sie gehen!" verlangte er und blickte finster zu dem Mann der mich festhielt. "Immer mit der Ruhe, alter Mann." Er lies mich herunter und ich rannte direkt zu meinem Papa in die Arme. Papa kniete sich zu mir herunter und stellte sicher mir war nichts passiert.
"Adrian, sir!" eine Frau mit langen schwarzen Haaren kam herein. Sie sprach zu dem Mann, der mich vorher hergebracht hatte. Sein Name war wohl Adrian. "Die wichtigsten Akten sind hier" sagte sie und blickte zu meinem Papa. Adrian drehte sich auch zu ihm. "Aha, so so. Mr. Trumm wenn Sie bitte so freundlich wären Ihren Quadratlatschen vom Schreibtisch wegzubewegen samt Ihrer Tochter..." meinte er, aber in einem drohenden Ton. Mein Vater und ich liefen hinüber zu einer Couch und setzten uns hin. Papa nahm mich dann auf seinem Schoß und sagte mir einfach ruhig zu bleiben. Ich nickte ihm zu. Jedoch bekam Adrian meine Aufmerksamkeit, als er sich an den Schreibtisch meines Vaters setzte und die Schubladen durchsuchte. Dann brach er eine Schublade auf, die wohl verschlossen war. Er nahm einen Ordner heraus und grinste fies.
"Was haben wir denn hier?" Die Frage war wohl an meinen Papa gerichtet. "Projekt Elisabeth? Ist das nicht der Name Ihrer Tochter?" Ich blickte verwirrt zu meinem Vater. Adrian öffnete den Ordner und blätterte durch. "Wie interessant... Halb-Mensch und Halb-Pokémon? Der Durchbruch der Devon Corporation? Das kleine Ding da bei Ihnen?" Adrian stellte eine Frage nach der anderen. Papa blickte finster zu ihm und machte mir schon Angst mit dem Blick. "Das Projekt ist fehlgeschlagen. Sie ist nur meine Tochter. Nichts anderes." sagte er kühl. Plötzlich flog die Tür zum Büro auf. "Vater!" die Stimme meines Bruders! Ich blickte zur Tür wie alle anderen. Mein Bruder kam herein gefolgt von seinem Pokémon Metang und Stollunior. "Troy!" rief ich und sprang vom Schoß meines Vaters. Ich wollte zu ihm aber Papa hielt mich fest. "Lissy? Wie kommst- ach egal jetzt. Lassen Sie meinen Vater und meine Schwester gehen! Ihre ganzen Gefolgsleute sind schon am fliehen!" erklärte meine Bruder Adrian und nahm einen Pokéball. "Adrian! Was sollen wir tun?" fragte die Frau und trat meinem Bruder gegenüber, ebenfalls einen Pokéball in der Hand. "Wir gehen, Kordula. Wir haben alles was wir brauchen." sagte Adrian ruhig und sie verliesen das Gebäude. Nachdem sie aus dem Raum waren, kam Troy auf mich und Papa zu. Er sah sehr sauer aus. "Ich hatte dir doch gesagt, zuhause auf mich zu warten!" begann er laut. "Es tut mir Leid! Ich wollte einfach zu Papa!" sagte ich laut zurück. Schließlich riss ich mich von Papas Griff los und bewegte mich weg von ihnen. Troy sah mich verwirrt an. "Was ist los?" fragte er aber ich blickte zu Papa. "Was meinte der Mann von vorhin? Ich wäre der Durchbruch von Devon? Projekt Elisabeth?" nuschelte ich voller Angst. Troy erstarrte bei meinem Worten und drehte sich nun auch zu Papa. Er seufzte und stand auf. "Troy, les den Ordner durch der auf meinem Tisch liegt. Ich werde Lissy zu Kennedy bringen und er wird sie nach Hause begleiten" meinte Papa bevor er meine Hand nahm und mich nach draußen brachte.
"Ich weiß noch wie sehr die beiden sich am Abend gestritten haben. Ich hatte meinen Bruder noch nie so wütend gesehen."
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Pokémon BW - Silbermond: Der Anfang (Band 1)
Fanfiction„Ich bin Halb-Mensch, Halb-Pokémon und das größte Projekt von der Devon Corporation. Mein Name ist Elisabeth Meloetta Trumm, und ich bin Silbermond. Nun werde ich dir meine Geschichte erzählen." Band 1 von: Der Anfang Rechte gehören Pokémon einschli...