Rayono City

68 4 3
                                    

"Ich war damals sehr naiv, ich war schließlich nur 10 Jahre alt. Aber ich konnte mich auch einfach an vieles nicht erinnern damals."

Ich streckte meine Arme in die Höhe und gähnte einmal lang. Es klopfte an der Tür und ich bat die Person herein. Es waren Ingo, Emmet und eine Frau. "Lis, wir haben Officer Rocky mitgebracht. Dürfen wir ihr bitte erzählen, was du uns erzählt hast?" fragte mich Ingo. Ich zitterte ein wenig und ballte meine Hände zu Fäusten. Ich blickte zur Seite. "Na gut..." sagte ich leise. Ich lauschte wie Ingo und Emmet dem Officer alles erzählten. Sie war schockiert und besorgt. "Bitte halten Sie Elisabeth im Auge. Ich werde dafür sorgen, dass das Krankenhaus abgesichert wird. Bitte sagen Sie mir Bescheid, wenn Sie mehr wissen." sagte sie ernst bevor sie ging. Ingo und Emmet kamen zu mir ans Bett. "Haben Sie Pokémon?" fragte ich dann leise. Ingo und Emmet wechselten Blicke, aber nahmen dann jeweils einen Pokéball in ihre Hand. "Skelabra, komm an Board!" rief Ingo und warf den Pokéball. "Du auch, Zapplarang!" meinte Emmet und warf auch seinen Ball hoch. Ein Skelabra und ein Zapplarang erschienen. Ich stand vorsichtig auf und ging zu den Pokémon. "Wie süß!" meinte ich und lächelte leicht als ich Zapplarang streichelte. Ich schloss meine Augen. "Es hat Sie sehr lieb, Emmet." murmelte ich sanft. Ich bemerkte die überraschten Blicke, die sich in meine Seite bohrten. Mein Blick wandte sich zu ihnen und Emmet lächelte. "Das freut mich zu hören." meinte er und verschrenkte seine Arme hinter seinem Rücken, was ihn irgendwie professionell aussehen lies. Ich musterte die beiden erneut von unten bis oben. Sie trugen so seltsame Kleidung... "Ingo, Emmet, wer genau sind Sie eigentlich?" fragte ich "Sie hatten mal was gemeint, von Metromeister?" Die beiden lächelten begeistert. "Wir sind die Metromeister von Rayono City! Wir sind für das Metrosystem verantwortlich." sagte Emmet begeistert. "Wir stellen sicher dass unsere Metro funktioniert und alles sicher und geordnet abläuft." erklärte Ingo freundlich. "Glauben Sie, ich kann die Metro mal sehen?" fragte ich schließlich und die beiden nickten. "Da spricht nichts dagegen und ich bin mir sicher, dass Officer Rocky auch okay damit ist, wenn wir dich begleiten. Schließlich sind wir sehr starke Trainer." meinte Emmet stolz. Ich blickte zu Zapplarang und Skelabra und nickte. "Daran habe ich keinen Zweifel."

Nach einer Woche wurde mir gestattet, tagsüber das Krankenhaus in Begleitung zu verlassen. Trotz der vergangenen Zeit, konnte ich mich noch an nichts mehr erinnern, als vorher. Zusammen mit Ingo und Emmet machte ich mich auf den Weg in die Innenstadt von Rayono City. Es war atemberaubend schön. Jedoch fiel es mir schwer, das auszudrücken. Also schwieg ich einfach. Nach einer Weile gingen wir ein paar Treppen hinunter in die Metro. Ich sah mich neugierig um und ging hinüber zu einem Modell-Zug der ausgestellt war. Es war eine willkommene Abwechslung für mich. Jedoch kamen nicht viele Emotionen in mir zustande. Dann lief ich hinüber zu den Gleisen und beobachtete die Leute wie sie ein und ausstiegen. Ingo und Emmet waren direkt hinter mir und ein paar Blicke der Leute landete auf uns. Emmet kniete sich zu mir herunter. "Willst du mal unseren Arbeitsplatz sehen?" fragte er mich freundlich und ich nickte. Das er auf mein Augenlevel herrunter kam, war angenehm und irgendwie vertrauenswürdig.

Ich folgte den Brüdern und wir gingen einen langen Gang entlang bevor wir im Herzen der Metro ankam. Es war ein abgedunkelter Raum mit einem riesigen Bildschirm in der Mitte und an der Wand. Einige PCs standen an den Wänden. Ich blickte neugierig umher. Ingo und Emmet lächelten zu meiner Reaktion. Mein Blick wandte sich ihnen zu und zum ersten Mal seit einer langen Zeit erwiderte ich ihr Lächeln. Ich fühlte mich einfach so sicher bei ihnen. Ingo und Emmet erklärten mir einige Dinge, auch wenn vieles sehr komplex schien. Sie nahmen sich die Zeit dafür. Gegen den Nachmittag brachten sie mich allerdings wieder zurück zum Krankenhaus. "Wir müssen für morgen noch einiges vorbereiten. Tut mir sehr Leid, Lis." sagte Emmet. Ich schüttelte den Kopf. "Macht nichts, vielen Dank, dass Sie mir die Metro gezeigt haben." meinte ich. Die beiden lächelten. "Wir werden dich bald wieder besuchen kommen, versprochen!" meinten beide und verliesen mein Krankenzimmer. Ich legte mich wieder ins Bett und schloss meine Augen. Zum ersten Mal konnte ich einigermaßen ruhig schlafen.

Nach ein paar Tagen war ich wieder mit Ingo und Emmet in der Stadt unterwegs. Ich konnte mich immer weniger an die Geschehnisse erinnern und irgendwie störte es mich auch nicht. Ich rannte los als ich in der Ferne ein Riesenrad erblickte. "Lis, warte!" rief Ingo mir nach. Ich blickte kurz nach hinten und rannte mit voller Karacho gegen eine Person. Ich wurde umgeworfen und die Person blickte zu mir. "Oh Vorsicht, junge Dame." sagte eine mir sehr bekannte Stimme. Ich blickte hoch und erkannte die Person. "Doktor Achromas..." nuschelte ich. Der Doktor blickte geschock zu mir und lief dann eilig davon. Ich saß noch wie angewurzelt am Boden und starrte ihm nach. Ingo und Emmet hatten nun zu mir aufgeholt. Sie blickten Achromas nach, der dann um eine Ecke verschwand. "Unfreundlicher Typ..." meinte Ingo und wollte mir hochhelfen, als er den Blick in meinen Augen sah. Meine Augen waren wässrig und sprachen Bände wie viel Angst ich auf einmal hatte. "Emmet warte hier!" meinte Ingo und rannte in die Richtung in die Achromas verschwunden war. Emmet kniete sich zu mir und war besorgt. Auch er sah den Blick in meinen Augen. "Komm, du solltest nicht auf dem kalten Boden sitzenbleiben." meinte er und half mir auf. Dann legte er einen Arm um mich in der Hoffnung, dass es mich beruhigen würde. Aber ich war in eine Art Schockstarre verfallen. Nach einer gefühlten Ewigkeit kam Ingo zu uns zurück. "Und Ingo?" fragte Emmet. "Nichts, ich konnte den Mann nicht finden. Wer auch immer er war, Lis kennt ihn." Eine Träne lief meine Wange hinunter, welche dann von Ingo weggewischt wurde. Er beugte sich zu mir herunter und lächelte sanft. "Keine Angst, Lis, du bist hier sicher. Keiner kann dir etwas antun." sagte er sanft. Ich blinzelte kurz und kam langsam wieder zu mir. Dann konnte ich einfach nicht anders und umarmte Ingo der direkt vor mir kniete. Er schien ein wenig überfordert aber tätschelte dann meinen Rücken und Emmet legte seine Hand auf meine Schulter.

Wieder beim Krankenhaus berichteten Ingo und Emmet einem Officer vor meinem Zimmer über den Vorfall. Ich stand am Fenster und blickte hinunter auf die Straße. Einige Menschen mit Pokémon liefen über die Gehwege. "Lis?" fragte dann Emmet besorgt, als die Brüder mein Zimmer betraten. "Alles in Ordnung mit dir?" Ich nickte nur schweigend und setzte mich dann auf das Bett. "Hat die Begegnung mit dem Mann heute Erinnerungen wach gerufen?" fragte Ingo vorsichtig. Mein Blick wandte sich ab. "Ich will mich nicht erinnern..." murmelte ich schließlich und die Brüder wirkten nur noch mehr besorgt. "In Ordnung. Wir kommen morgen nochmal vorbei um nach dir zu sehen..." Die beiden verliesen den Raum und ich seufzte tief.

In dieser Nacht bekam ich allerdings ungewollten Besuch. Ich wachte auf als ich eine Präsenz spürte. Mein Blick wanderte durch den dunklen Raum und dann entdeckte ich eine Gestalt im Schatten. "Wer ist da?" fragte ich ängstlich. Schnell schaltete ich das Nachtlicht an und sah eine vermummte Person. Sie stand in der Ecke des Raumes gegenüber von mir. "Sei leise und komm mit mir. Dann wird dir nichts passieren." sagte die Person drohend. Schnell stand ich auf und rannte zur Tür. Zu meinem Glück stand sie einen Spalt breit auf und ich könnte direkt raus aus dem Zimmer. Im Flur sah ich einen Officer bewusstlos am Boden liegen, jedoch konnte ich mich nicht lange an ihm aufhalten. "Los Gladiantri! Folge ihr!" rief die Person und ich rannte weg.

"Lass mich raten, er war einer von diesen Untergebenen von G-Cis?"

Pokémon BW - Silbermond: Der Anfang (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt