Als Ruhe eingekehrt war und ich meine Tasche mit den wenigen Teilen die ich mitgenommen hatte, ausgepackt und verstaut hatte, ging ich wieder die Treppe herunter zu Miles. Dieser saß draußen im Garten und genoss die Sonne. Es war ein wahrlich herrlicher Tag und auch ich schloss mich ihm an und setzte mich zu ihm nach draußen.
„Gut zurecht gefunden?", fragte er und sah mich durch seine Sonnenbrille an. „Du hast ein wirklich schönes Haus Miles. Scheint nicht so groß zu sein wie die deiner Nachbarn oder?" „Die Clarksons nebenan haben ein deutlich größeres Haus, dafür aber auch vier Kinder. Gegenüber leben zwei Teenager, gerade erst ausgezogen. Frag mich nicht wie die beiden das finanzieren können.", lachte er und schaute auf seinen Zaun.„Miles? Bist du da?", ertönte eine junge Mädchenstimme auf der anderen Seite des Zaunes. „Ich bin hier Jamie. Was gibts denn?" Dann sah er mich an und erklärte mir etwas leiser: „Das ist Jamie, einer der drei Töchter der Clarksons. Ein kleiner Engel." „Hast du Lust heute Abend zum Essen zu kommen? Mama würde etwas kochen. Du warst schon so lange nicht mehr da." Es klang als wenn die kleine Jamie schmollen würde. „Ich habe eine Freundin zu Besuch Jamie. Wenn sie auch kommen darf, bin ich gerne dabei." Ich sah ihn überrascht an. Ich kannte seine Nachbarn doch gar nicht.
Miles stand von seinem Stuhl auf und ging zu einer kleinen Pforte im Zaun. Als er sie öffnete, strahlte ihm ein kleines blondhaariges Mädchen entgegen. Sie warf sich ihm um die Hüfte, größer war sie noch nicht, und kicherte als er sie hoch nahm und sich auf die Schultern setzte. Jamie beugte sich zu Miles herunter und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Daraufhin wurde er nur rot und lächelte. Ich legte meinen Kopf etwas schief und zog eine Augenbraue fragend nach oben, doch Miles schüttelte nur den Kopf.
Als Jamie mich fragend ansah, schien es wohl um die Einladung gehen die die kleine Maus vorher ausgesprochen hatte. Miles legte seinen besten Hundeblick auf. Dabei hätte er diesen gar nicht gebraucht, wenn er gerne etwas mit seinen Nachbarn unternahm, war ich liebend gerne dabei. Nachdem von nebenan die Stimme einer Frau ertönte, ließ Miles Jamie wieder herunter und das kleine Mädchen rannte zurück zu ihren Eltern. „Wir sind dann heute Abend dabei Mrs. Clarkson.", rief er und als Antwort kam nur ein: „Super! Wir freuen uns!"
Miles kam zu mir und sah mich an. „Ist es wirklich okay?" „Natürlich Miles. Ich bin hier um mit dir Zeit zu verbringen, dann kann ich doch auch direkt deine Nachbarn kennen lernen. Sie wirken sehr nett." „Du wirst sie lieben, da bin ich mir sicher."
Er reichte mir seine Hand und zusammen gingen wir zurück ins Haus um noch ein wenig die Zweisamkeit zu genießen. Das zumindest tat ich.„Was soll ich denn anziehen Miles? Ich war tatsächlich nicht darauf vorbereitet, jemand anderes zu besuchen als dich.", meinte ich und kratzte mich verlegen am Nacken. „Es ist doch vollkommen egal was du anziehst. Du siehst immer bezaubernd aus." Ich mied seinen Blick und hoffte, er würde meine roten Wangen nicht sehen. Doch er kam auf mich zu und nachdem er zwei Finger unter mein Kinn gelegt hatte, ob er meinen Kopf an sodass ich ihn ansehen musste. „Zu kitschig?", flüsterte er und ich schüttelte nur den Kopf, vertraute meiner eigenen Stimme in diesem Moment nicht. Mein Herz schlug mir bis zum Hals, ich hatte beinahe Angst es würde gleich herausspringen so wahnsinnig nervös machte mich der Mann vor mir gerade.
Sein Blick glitt immer wieder runter zu meinen Lippen und als er mir ein weiteres Mal in die Augen sah, wirkte es als wenn er mich um Erlaubnis bat. Ich nickte kaum merklich, doch anscheinend stark genug das er sich weiter zu mir lehnte und die Lücke zwischen uns kleiner wurde.
Es waren wenige Zentimeter die uns trennten, doch bevor noch was passieren konnte stand die kleine Jamie im Garten von Miles und klopfte an die Tür. „Essen ist fertig.", rief sie ganz laut und ließ uns damit auseinander schrecken. Ich räusperte mich, Miles kratzte sich am Kopf.Als wir den peinlichen Moment überstanden hatten, saßen wir bei den Clarksons im Garten. Es war herzallerliebst wie die Kinder vollkommen von Miles begeistert waren. Alle vier Kinder haben noch mit Miles im Garten fangen gespielt, bevor die Mutter endgültig zur Ordnung gerufen hatte. Ich habe bei den letzten Vorbereitungen geholfen und den Tisch gedeckt. „Wo haben Sie und Miles sich kennengelernt?", fragte Mrs. Clarkson als ich einen Stapel Teller in der Hand hatte und ihr nach draußen folgte. „Bei einer Filmpremiere Ma'am."
Am Tisch war die Stimmung ausgelassen. Die Kinder unterhielten sich kreuz und quer in verschiedensten Themen, während Miles und ich hin und wieder verlegene Blicke austauschten und ansonsten still unser Essen zu uns nahmen. Hier und da wurde ich mit ins Gespräch eingebunden, doch generell war ich eher der Stille Beiwohner der Gespräche. Und das war auch gut so.
„Alessia?", die jüngste Tochter, Marina, sah mich an. „Miles hat schon viel von dir erzählt. Du bist wirklich so schön wie er dich beschrieben hat." Miles, der gerade ein Stück Kartoffel aß, verschluckte sich fürchterlich und fing an zu husten, während der Vater des Mädchens anfing zu lachen. Ich selber musste auch leicht lachen und sah Marina dann an. „Das ist aber sehr süß von Miles und dir. Danke." Die anderen am Tisch kicherten und halfen Miles sich zu beruhigen.Der Abend war weiterhin ausgelassen und als wir alle fertig waren mit Essen, spielten wir noch ein paar Spiele. Es war so wie damals als bei mir und meinen Eltern noch alles gut war. Und auch wenn dieser Moment zu schön war um traurig zu sein, konnte ich nichts gegen die wachsende Traurigkeit in mir tun. Ich vermisste meine Eltern und würde mir so einen Moment wie in diesem Augenblick noch einmal wünschen.
Doch alles gute hat ein Ende. Mein Handy klingelte und als ich eine Nummer sah, die ich am liebsten die nächsten Wochen nicht hätte sehen wollen, sank die gute Laune in mir noch weiter. Miles sah mich besorgt von der Seite an, bemerkte meinen Umschwung in der Stimmung. „Entschuldigt mich bitte einen Moment." Dann stand ich auf und ging in einige ruhigere Ecke um den Anruf entgegen zu nehmen.
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Hold My Hand - A Miles Teller Story
Fiksi PenggemarAls Soldat war das Leben nicht immer einfach. Nein, die Herausforderungen des alltäglichen Lebens waren anders als die eines Bürgers, der täglich zu seiner Familie heimkehren durfte. Alessia „Alpha" Janson ging mit 18 Jahren zur US Navy, machte eine...