Kapitel 87.

155 12 6
                                    

Die Bürde der gefallenen Helden (oder eher die erzwungene Hilfeleistung eines Halbbluts)

Doch Gizem konnte sie nicht einfach ziehen lassen. Ares hatte klare anweisungen gegeben, auch wenn die Demigöttin nicht sehr angetan davon war. Sie war trotzallem zum Kampf geboren; Stark, Schell, ausdauernd, zappelig – oder eher voll auf ADHS.
Die Reflexe eines Halbgottes schlummerten in ihren Muskeln.
Die Gehne der Kriegsgöttin flossen durch ihre Venen.
Der Kampf war ihre Zuflucht, ihr Zuhause und ihre Bürde, aber auch ein Ort der wirklichen Ruhe.

Sie richtete sich zu ihrer vollen Größe auf. Mit einer abgehackten Bewegung strich sie sich eine Locke aus dem Gesicht. Das Kinn trotzig anhebend ließ sie schließlich ein leises, abschätziges schnaufen durch ihre Nase ertönen.

,,Ich sagte: Ihr geht nirgendwo hin! Götter, ihr seid schlimmer als die Ratten in unseren Keller." Blinzelnd schweifte ihr Blick ab. Unfokosiert glitt er über das graue Gestein der hohen Wände. ,,Und die sind hartnäckig. Baba ist sich sicher, dass das keine normalen sind. Er hält die Viecher für Dämonen.", murmelte sie abwesend, unwissend, das sich die Zwerge gegenseitig anglotzten und jeweils eine Augenbraue in die Höhe zogen – zu mindestens die die es konnten taten es (Bifur blinzelte abwechselnd mit seinen Augen wie ein Chamäleon). Thorin behielt seine Typische, grimmige Thorin-ist-genervt-Miene bei, die meistens Ares abbekam, weil dieser von allen anwesenden ihm den letzten Nerv am besten raubte.

Nichtsdestotrotz schienen sich alle Zwerglein einig zu sein, das die Teenagerin irgendwie mit eben genannten Ares-Kerl Verwandt sein musste. Es musste einfach so sein. Allein ihr Auftreten erinnerte sie an ihren kriegerischen Begleiter. (Von der offensichtlichen nervigkeit abgesehen, die der Gott auch mit sich trug wie einen billigen Mantel von Lui Beton.)

Ändern tat es an der jetzigen Situation aber nichts, außer das Dwalin schnaubte und sein Bruder Balin Gizem eingehend musterte wie als versuchte er den Ursprung ihrer Narben zu ergründen (oder er fragte sich was ein Kind hier machte). Vielleicht fragte er sich auch nur, welcher Vollidiot die Erziehung bei ihr vermasselt hatte – wobei Gizems Vater in ihren Augen ein guter Vater gewesen war. Er war ihr persönlicher Held – nicht Iron-Man oder sonst wer, sondern ihr Baba. Und für ihn stellte sie ihre Selbstsucht gerne hinten an.

Ihr Baba hatte ihr immer alles ermöglicht was in seiner Macht stand. Mehr konnte sie auch nicht verlangen. Er hatte immer sein bestes gegeben, weshalb sie es ihm unbedingt zurück geben wollte, nach allem was er für sie geopfert hatte.

Nur schien seine Rettung aussichtslos zu sein. Weder Enyo noch Ares könnten ihm wirklich helfen – und Apollo war immernoch irgendwo auf der Erde verschollen und Spielte weiterhin Lester Papadopopodingsda. Allen im allen sah es nicht gerade gut für sie aus.

Fili und Kili warfen sich Blicke zu, dessen Bedeutung nur sie selbst zu wissen schienen. Kili zog kurz darauf eine Grimasse, sein blonder Bruder zuckte kaum merklich mit den Schultern.

Mare im Hintergrund spitzte unterdessen die Ohren, die Anwesenden aus seinen Ozeantiefen Augen aufmerksam betrachtend, als guckte er sich eine interessante Doku im Fernsehen an.

Gizem starrte einen Moment lang abwesend auf einen unbestimmten Punkt in der Ferne, bevor sie mehrmals schnell hintereinander blinzelte.
,,Hmmm.", brummte sie ein wenig verwirrt und runzelte die Stirn. ,,Hat wer was gesagt?"

Fragend sah sie in die Runde, aber das Ergebnis war einfach; keine nennenswerte Reaktion die ihre Frage beantwortet hätte. Schnaufend schüttelte sie den Kopf.

Wenn die Zwerge gehen wollten, konnte Gizem auch gleich ihre Geheimwaffe auspacken. Reden. Viel und so lang, das wenn sie fertig war, der Kampf draußen sicherlich beendet worden war.

Der Verbannte Gott   /·der Hobbit·/Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt