Als Wei Wuxian an jenem Morgen erwachte, fühlte er sich wie der Tod selbst. Und es lag ausnahmsweise Mal nicht daran, dass er letzte Nacht zu viel getrunken hatte. Zumindest konnte er sich nicht daran erinnern. Neben sich stehend rieb er sich die Stirn. Womöglich hatte er sich ja doch gestern Abend die Kante gegeben, das würde immerhin die schädelspaltenden Kopfschmerzen erklären, die ihn gerade plagten. Der Raum, indem er sich nun wiederfand, war viel zu hell für seinen Geschmack. Er musste seine Augen zusammenkneifen, was seinen Kopfschmerzen gar nicht gefiel. Wei Wuxian konnte kaum klar denken, indem Gewirr seines Kopfes konnte er nur schwer einen klaren Gedanken fassen. Was zur Hölle war mit ihm passiert. Bestimmt hatte er gestern Abend zu tief ins Glass geschaut, aber zu diesem Extrem hatte er es schon seit Monaten nicht mehr getrieben. Zumindest nicht seitdem er seinen liebenden Ehemann Lan Zhan an seiner Seite hatte. Dieser ernste Mann mit weichem Herzen ging sicher, dass Wei Ying stets verantwortungsvoll trank. Vielleicht war mein Lan Zhan ja auch betrunken gewesen. Mit geschlossenen Augen tastete er das Bett nach seinem Ehemann ab, ohne Erfolg, vermutlich war er schon seit Stunden wach. Trotzdem kam Wei Wuxian nicht umher, die Wärme seines Lan Zhans zu vermissen. Vor allem wenn er sich fühlte, als würde sein Kopf in zweigeteilt und sein Magen nach außengestülpt. Wei Wuxian konnte sich an nicht viel von letzter Nacht erinnern. Die Junioren und er waren auf einer Nachtjagt gewesen, aber nun konnte er sich nicht einmal mehr daran erinnern, wie er heimgekommen war. Die Kinder, wenn man sie denn noch so nennen konnte, waren wirklich großartig gewesen und Jin Ling hatte nicht ein einziges Mal herum gezickt, wie die kleine Prinzessin, die er nun Mal war. Das junge Oberhaupt des Jin Klans war wirklich erwachsen geworden. Vielleicht lag es aber auch nur daran, dass sein Onkel, der berüchtigte Jiang Cheng persönlich, sie spontan begleitet hatte. Wei Wuxian und sein Bruder hatten seit dem Vorfall im Guanyin Tempel nicht mehr miteinander gesprochen und das war nun schon einige Monate her. Zumindest warf das Oberhaupt des Jiang Klans Wei Wuxian nicht mehr jedes Mal finstere Blicke zu, wenn sie sich sahen. Jedenfalls nicht offensichtlich, Lan Zhan sorgte dafür. Die Nachtjagt war wirklich ausgezeichnet gelaufen, die Junioren hatten ganz alleine ein paar böse Geister gefangen und mit Wei Wuxians Hilfe sogar eine Monster Schlange getötet. Alles war gut, bis sie tief im Wald in einer Höhle auf ein seltsames Biest gestoßen waren. Keiner von ihnen konnte es identifizieren. Und das wollte etwas heißen, wenn selbst der Yiling Patriarch höchstselbst und der berühmte Sandu Shengshou ein Monster nicht einordnen konnten, musste es sich um etwas Außergewöhnliches handeln. Es entpuppte sich als eine Art von Katze. Aber sie war doppelt so groß, wie ein gewöhnliches Fellknäul und war am ganzen Körper von Stacheln übersäht, wie eine Wüsten Echse. Gerade hatte Hanguanjun zusammen mit den Kindern die Höhle verlassen, um sie im Notfall in Sicherheit zu wissen, als das Biest einen merkwürdig riechenden Nebel ausgespien hatte und dann...
„Onkel?" eine dumpfe Stimme, die Wei Wuxian nur allzu gut kannte. Ein leises Klopfen, gefolgt von dem Geräusch einer Tür, die aufgeschoben und wieder geschlossen wurde. Was machte Jin Ling im Jingshi? Nicht, dass es Wei Wuxian störte, er mochte seinen Neffen, trotzdem hatte er ihn noch nie zuvor besucht, erst recht nicht in seinem privaten Schlafzimmer. „Geh weg, ich sterbe" stöhnte Wei Wuxian, doch etwas an seiner Stimme klang merkwürdig, noch ein Grund mehr gleich etwas Wasser zu trinken. Er hatte erwartet, dass Jin Ling ihn nun in Frieden lassen würde, schließlich pflegte er gerade offensichtlich einen Kater, aber der Jugendliche stieß bei seinen Worten nur ein entsetztes Japsen aus. Wei Wuxian hörte, wie er auf ihn zu gestürzt kam. Er seufzte innerlich. „Onkel? Ist es so schlimm? Was fehlt dir? Ich lasse den Heiler rufen!" Heiler? Einen Heiler brauchte er bestimmt nicht, er hatte nur zu viel getrunken. „Nein, lass gut sein...Der kann mir nicht helfen", stöhnte Wei Wuxian, doch Jin Ling schien keinesfalls beruhigt, seine Stimme zitterte: „Bitte Onkel du darfst nicht sterben! Bitte!" er hatte zu schluchzen begonnen und Wei Wuxian spürte seine Kopfschmerzen stärker werden. Was war das verdammte Problem dieses Jungen? Gerade wollte er seinen Unmut kundtun, als sein Neffe fortfuhr, während er sich an Wei Wuxian Decke festkrallte: „Onkel, ohne dich bin ich verloren und und" er rang nach Luft „und was würde Wei Wuxian nur tun? Es würde ihm das Herz brechen" Wei Wuxian erstarrte, er brauchte einen Moment, um endlich die Augen zu öffnen, dann richtete er sich langsam auf. Das war nicht das Jingshi. Jin Ling trat einen Schritt zurück und ließ seinem Onkel etwas Freiraum, ein erleichtertes, Tränen überlaufenen Lächeln im Gesicht. Wei Wuxian unterdessen starrte auf seine Hände, seine Arme in Lavendel farbene Roben gehüllt, sah er unter seinem Ärmel etwas hervor blitzen, er hoffte inständig, dass er sich irrte. Langsam schob er den Ärmel hoch, wie eine Schlange schlängelte sich Zidian um sein Handgelenk. Oh.
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Jiang Cheng du Bastard, du verstörst meinen Ehemann!
FanfictionWei Wuxian und Jiang Cheng tauschen nach einer Nachtjagt die Körper. Chaos folgt, die Yunmeng Bros haben endlich die Chance sich auszusprechen. Yo ich hab keine Ahnung warum Wattpad die Anführungszeichen verschluckt hat, aber ich werde sie demnächst...